Bäckerei Ernst ist insolvent

6.10.2018, 06:00 Uhr
Bäckerei Ernst ist insolvent

© Markus Steiner

Das Unternehmen unter Führung von Bäckermeister Markus Ernst hatte bereits Mitte vergangenen Jahres Insolvenz anmelden müssen, da keine Löhne mehr bezahlt wurden. Ernsts Lebensgefährtin hat daraufhin eine neue Betriebs-GmbH gegründet, die Bäckerei wurde vorerst weitergeführt.

Betrieb lief nicht rund

Der Betrieb lief weiterhin nicht rund, Anfang Januar schloss die Fi­liale in Treuchtlingen – zu viele Mitarbeiter seien wegen Krankheit ausgefallen, hieß es zunächst. Die ehemaligen Angestellten haben der Redaktion allerdings den wahren Grund genannt: massive Zahlungsschwierigkeiten. So hatten sie stellenweise über Monate keinen Lohn erhalten und das Unternehmen dann auch verlassen.

Da die Mitarbeiter das ihnen für ihre geleistete Arbeit zustehende Geld wollten, zogen vier Frauen und ein Mann vor das Arbeitsgericht Nürnberg. Auch wenn Bäckermeister Markus Ernst gegenüber unserer Zeitung versichert hatte, dass er bestrebt sei, seinen ehemaligen Mitarbeitern ihr Geld zukommen zu lassen, sicherten sich diese ab und klagten, vertreten von der DGB Rechtsschutz.

Im Juni dann das Urteil: Die Betriebs-GmbH muss den Mitarbeitern sämtliche Lohnausstände zahlen, in Höhe von summiert etwa 20000 Euro. Zum Lohn kommen Verzugszinsen von fünf Prozent über dem Basiszinssatz hinzu. Zudem muss die Bäckerei den Angestellten ein qualifiziertes Arbeitszeugnis ausstellen.

Doch auch nach dem Urteil sahen die Mitarbeiter kein Geld. Der Betrieb in der Pleinfelder Backstube, dem Verkaufswagen am Pleinfelder Bahnhof und der Filiale in Weißenburg lief derweil weiter.

Der Bäcker hatte wohl bis zuletzt die Hoffnung, den Betrieb aus eigener Kraft retten zu können. An der Qualität der Ware muss es nicht gelegen haben, standen an manchen Samstagen die Menschen Schlange, um Brötchen und Süßes zu bekommen.

Seit letzten Freitag ist Schluss

Das alles half nichts: Ende August meldete die Betriebs-GmbH Insolvenz an, seit dem letzten Freitag, 28. September, sind die Läden in Pleinfeld und Weißenburg geschlossen. Das Verfahren wurde am 1. Oktober eröffnet. Zudem hat die Insolvenzverwalterin Masseunzulänglichkeit angezeigt. Das vorhandene Vermögen wird also nicht ausreichen, um die Verbindlichkeiten zu decken. Die Mitarbeiter erhalten nun den ausstehenden Arbeitslohn von der Bun­desagentur für Arbeit.

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