Bauern im vorauseilenden Gehorsam

3.2.2016, 08:29 Uhr
Bauern im vorauseilenden Gehorsam

© Leykamm

Vor allem gilt das für die Düngeverordnung, aber auch die europäische Wasserrahmenrichtlinie muss im Auge behalten werden. Sie ist in drei Umsetzungsphasen gegliedert, deren zweite heuer begonnen hat. Beim Status quo gibt sich ein zwiespältiges Bild. Zum Beispiel was den Umgang mit Pflanzenschutzmitteln anbelangt. Laut der Bestandsaufnahme wird dieser von den hiesigen Landwirten so gut gehandhabt, dass „keine zusätzlichen Maßnahmen“ nötig sind. Allerdings empfiehlt der bayerische Pflanzenschutzdienst ein „vorbeugendes Sicherheitsmanagement“.

Was die ökologische Güte des Oberflächenwassers anbelangt, wird den Bauern indes sehr wohl empfohlen, Maßnahmen zu ergreifen. Nährstoffeinträge in die Gewässer durch Erosion und Abschwemmung gelte es besser zu vermeiden. Mulchsaat und Randstreifen sind hier die geforderten Maßnahmen. Letztere empfehlen auch die Pflanzenschutzauflagen. Beim entsprechenden Anlegen könne man also „zwei Fliegen mit einer Klappe erwischen“, so Hilmer.

Bei der Wasserrahmenrichtlinie handle es sich generell um „ein Thema, bei dem wir dringend aktiv werden müssen,“ betonte der AELF-Vertreter. Mitte Februar soll es deswegen noch eine gesonderte Infoveranstaltung in Wachstein geben.

Was den Landwirten nicht minder unter den Nägeln brennt ist die Novellierung der Düngeverordnung, die immer näher rückt. Bereits fest steht: Der Prallteller, der die Gülle nach oben verteilt, steht nun auf dem Index. Was die Einarbeitungszeit anbelangt, ändert sich der Entwurf des Öfteren. „Aktuell sind wir bei vier Stunden nach Ausbringung angelangt“, so Hilmer. Die endgültige Entscheidung müsse abgewartet werden. Doch egal ob es um Zeiten oder Mengen geht: „Da kommen schon deutliche Einschränkungen auf Sie zu,“ machte der Berater deutlich.

Natürlich gibt es auch mehr Papierkram zu bewältigen: Die schriftliche Nährstoffbedarfsermittlung bei Kulturen mit vorgegebenen Stickstoffhöchstmengen werde Pflicht. Für viele der Maßnahmen zur Umsetzung der Vorgaben beider Gesetzesvorhaben gibt es Förderungen über das Kulturlandschaftsprogramm (Kulap).

Zwischenfrucht als Helfer

Auf die Antragstellung wiesen in Emetzheim und Pfofeld der Weißenburger AELF-Chef Hans Walter und Mitarbeiter Ernst Birnmeyer hin. Allerdings seien derzeit nur neun Millionen Euro im Kulap-Topf, eine Bewilligung der Mittel werde also nicht garantiert. Ganz oben auf der Prioritätenliste etwa steht die Umstellung auf ökologischen Landbau. Hier sei es kein Problem, an Gelder zu kommen. Auch das Förderfenster für die einzelbetrieblichen Investitionsmaßnahmen habe sich wieder geöffnet.

Wie sich der eigene Geldbeutel, aber vor allem auch die Umwelt als Pflanzenbauer gut schützen lassen, davon berichtete in Emetzheim Simon Niebler von der Firma Syngenta. Er empfahl etwa den Einsatz von passenden Randdüsen beim Ausbringen der Pflanzenschutzmittel. Damit diese auch wirklich effektiv nur dahin gelangen, wo sie auch hin sollen. In Pfofeld indes informierte Anton Weig vom AELF Bamberg von seinen Erfahrungen beim Anbau von Mais mit verschiedenen Mulchsaatsystemen. Vor 25 Jahren machte er erste Versuche. Für eine Mulchsaat sei ein sehr gut entwickelter Zwischenfruchtbestand von Vorteil, betonte Weig. Dieser Bestand sollte möglichst lange stehen bleiben und dann bei abgetrocknetem Boden nur flach bearbeitet werden. Dadurch könnten sich auf Dauer Böden mit hervorragenden Erosionsschutz entwickeln, deren Fruchtbarkeit, Wasserspeicherfähigkeit und Ertragspotenzial besonders hoch seien.

Über Möglichkeiten, Herbizidresistenzen vorzubeugen informierte Dieter Proff vom AELF Ansbach. Der einseitige Einsatz von Mitteln sei zu vermeiden, vielmehr solle man drohender Resistenz der Schädlinge mit „durchdachten Wirkstoffwechseln vorbeugen“. Ein probates biologisches Mittel sei es auch, einseitige Fruchtfolgen zu vermeiden. Mit gezieltem Mitteleinsatz gelte es auch die Hirse zu bekämpfen, die als Unkraut in den Maisfeldern wieder auf dem Vormarsch sei, erklärte Manfred Pöhmerer von der  Erzeugerringberatung Mittelfranken.

Zwei milde Winter hätten zudem für ein Explodieren der Feldmauspopulation geführt. Weniger vermehrungsfreudig, dafür als Wurzelfresser gefürchtet sei die Schermaus. Beide Nager hätten die Felder extrem geschädigt. Das ginge „bis zur kompletten Zerstörung der Grasnarbe“. Wer die Mäuse bekämpfen wolle, solle ihre Fressfeinde fördern und etwa Sitzstangen für Greifvögel aufstellen. Die chemische Keule lasse sich nur in Form der Legeflinte schwingen, was aber sehr mühsam sei.

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