Baumhaus und Weiden-Tippis für den Stadtgarten

27.11.2014, 08:13 Uhr
Baumhaus und Weiden-Tippis für den Stadtgarten

© Renner

Wie berichtet, hatten sich mehrere Stadträte dafür ausgesprochen, mehr Spielgeräte, die auch von Kindern mit Behinderungen genutzt werden können, anzuschaffen und die Kosten für den Landschaftsbau zu senken. Kritisiert worden war vor allem die Idee eines umfangreichen Barfußpfades, weil im Forstamtsgarten ein solcher bereits vorhanden ist – wenn auch ein deutlich kleinerer.

Auf den Pfad, der sich nach den anfänglichen Plänen quer durch den Stadtgarten gezogen hätte, wird nun verzichtet. Und auch die von Benoist vorgesehenen Wasser-Bodensprudler wird es nicht geben. Dafür bekommt die Anlage einen Sand-Matsch-Platz, der mit einer Wasserpumpe ausgestattet wird. Einen ähnlichen Bereich gibt es am bereits umgestalteten Spielplatz an der Lindenstraße. „Das ist dort die Hauptattraktion“, verdeutlichte Stadtbaumeister Thomas Schwarz bei der Vorstellung der neuen Pläne nochmals.

Auch der Wurzelgarten wurde gestrichen. Dort sollten Baumstämme mit den Wurzeln aufgestellt werden, um zu zeigen, dass das Wurzelwerk ähnlich groß ist wie die Krone eines Baumes. Gebaut wird aber der Bolzplatz. Einen solchen gibt es im Stadtgarten noch nicht, aber er sollte wohl auf keinem Spielplatz fehlen. Das zeigt jener an der Lindenstraße, der stark frequentiert ist. 

An der naturnahen Gestaltung soll – nicht zuletzt weil das Forstamt in unmittelbarer Nähe ist und dessen Garten in den Spielplatz einbezogen wird – festgehalten werden. Daher wird es auch die von Christoph Benoist vorgeschlagenen Weidentipis und -tunnel geben. Ebenso wird ein Baumhaus entstehen. Dies soll alles unter fachlicher Hilfe und Anleitung des Forstamtes und mit ehrenamtlicher Unterstützung durch den Obst- und Gartenbauverein sowie die Ortsgruppe des Bund Naturschutz (BN) geschaffen werden, erläuterte Oberbürgermeister Jürgen Schröppel.

Die Baukosten werden auf knapp 115000 Euro geschätzt. Wären Be­noists Vorschläge komplett umgesetzt worden, hätte die Stadt rund das Doppelte berappen müssen. Für die Planung erhält das Schwabacher Büro Thieme Landschaftsarchitekten, dem Benoist angehört, 19000 Euro. Somit belaufen sich die Gesamtkosten für die Stadt nun auf rund 134000 Euro.

„RuBi“-Spenden

Der OB schlug den Stadträten vor, knapp 145000 Euro zu genehmigen, dann sei der Einbau eines zweiten integrativen Spielgeräts möglich. Dieses schlägt zwar mit 21000 Euro zu Buche, für die fehlenden 11000 Euro werde er aber Spenden akquirieren, versicherte Schröppel. 4000 Euro seien schon auf einem Verwahrkonto vorhanden. Das Geld stammt aus den „Kirchweih-RuBis“ des Laufsportclubs Geh-Punkt und des RC Germania. Der Stadtrat segnete schließlich die 145000-Euro-Variante ab.

Für das Überarbeiten der Planung gab es für die Stadtverwaltung Lob. Inge Pfitzinger-Miedel (SPD) gefällt vor allem, dass der Stadtgarten nicht zu überfrachtet wird. Man könne die Anlage jederzeit weiterentwickeln. Sie begrüßt ausdrücklich den Niedrigseilgarten, der auf der Ostseite entstehen soll, sowie den Seniorenbereich. Denn im Stadtgarten soll ein Spielplatz für alle Generationen entstehen, weshalb  auch Trainingsgeräte speziell für Senioren aufgestellt werden. Diese schlagen mit knapp 25000 Euro zu Buche. Sie belasten aber das städtische Budget nicht, sondern werden über Zuschüsse vom Seniorenbeirat finanziert.

Als positiv hob Pfitzinger-Miedel die geplante Zusammenarbeit mit dem Forstamt sowie dem Gartenbauverein und dem BN hervor. So könnte Geld gespart und für integrative Spielgeräte investiert werden.

Auch Sonja Strunz (CSU) zeigte sich „sehr erfreut“ von der neuen Planung. Ihr seien attraktive Spielplätze wichtig, doch müsse auch auf die Kosten geschaut werden. Sie nannte als Beispiel den Generationenspielplatz am Pleinfelder Bahnweiher, der für 80000 Euro gebaut worden sei. Im Nachgang zur Stadtratssitzung teilte OB Schröppel unserer Zeitung mit, dass nach Auskunft des früheren Pleinfelder Bürgermeisters Josef Miehling die Anlage mit 150000 Euro zu Buche geschlagen hat.

Strunz führte weiter aus, dass drei Spielplatzgerätehersteller bei Telefonaten kostenlose und unverbindliche Spielplatzplanungen angeboten hätten. Außerdem bat sie, künftig zuerst die Stadträte vor der Öffentlichkeit zu informieren.

Wie berichtet, waren in die Ideensammlung für den Spielplatz eine Grundschulklasse aus Oberhochstatt sowie Mädchen und Jungen aus dem Kindergarten an der Holzgasse einbezogen worden. Ihnen wurde der Spielplatzplan ein paar Stunden vor der Bauausschusssitzung gezeigt. So würden bei den Kindern Erwartungen geweckt, die nicht erfüllbar seien, wenn  der Stadtrat manches aus Kostengründen rausstreichen müsse. Für Uwe Döbler (SPD) hingegen ist dieses Vorgehen richtig. Wenn den Kindern gleich die vom Stadtrat veränderte Planung gezeigt worden wäre, wäre bei ihnen der Eindruck entstanden, ihre Vorschläge interessierten niemanden.

Strunz forderte ferner, dass das Stadtbauamt den nächsten Spielplatz – umgestaltet werden soll jener im Schießgraben – planen soll. Das Personal sei dafür „sicher gut qualifiziert“. Kostenlose Planungsvorschläge von Spielgeräteherstellern könnten ihnen eine Hilfe sein. Sie selbst sei bereit, im Vorfeld in einer Arbeitsgruppe mitzuwirken.

Über die beiden integrativen Spielgeräte freute sich FDP-Stadtrat Alexander Kohler. Er hatte sie im Wesentlichen mit in die Stadtrats-Diskussion eingebracht. Alledings störte ihn der Umgang mit dem Thema Inklusion. Dieses sei mit den Worten „Wenn noch Geld da ist, dann können wir das machen“ angegangen worden. Der Liberale: „ Ich hätte die Bitte, das künftig als wichtigen Punkt zu berücksichtigen.“
 

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