Bei den Störchen ist hinter Weißenburg Schluss

15.8.2014, 07:56 Uhr
Bei den Störchen ist hinter Weißenburg Schluss

© WT-Archiv

Schaut man sich auf der Internetseite des Landesverbandes für Vogelschutz (LBV) die interaktive Storchenkarte für Bayern an, dann fällt eines auf: Es gibt Gebiete, die von Storchenpaaren äußerst dicht besiedelt sind. Dazu gehört auch ein breiter Streifen von Weißenburg über Markt Berolzheim, Trommetsheim und Alesheim bis nach Muhr am See und noch weiter. Es gibt aber auch Land­striche, die in Sachen Storchennest absolut verwaist sind – so wie die Gebiete im Osten und Süden von Weißenburg.

„Störche lieben offene Bereiche mit Wiesen und Auen“, erklärt Oda Wieding, die Storchenbeauftragte des LBV in Hilpoltstein. „Südöstlich von Weißenburg aber beginnt dann schon das eher enge Altmühltal, und trotz verschiedener Bemühungen, zum Beispiel in Treuchtlingen, nisten sich die Vögel hier nicht ein.“ Weißenburg, mit seinem Horst auf dem Anselm-Schornstein, markiert also eine gewisse Grenze für die von Störchen bevorzugten Wohngebiete – danach kommt lange erst mal nichts mehr.

360 Paare im Freistaat

Was die bayernweite Verbreitung der Weißstörche angeht, so kann der LBV aber nicht meckern. Ganz im Gegenteil: Über 360 Vogelpaare haben sich 2014 im Freistaat angesiedelt – ein historischer Rekord. Und auch in Sachen Nachwuchs hat der Klapperstorch in seinen eigenen Reihen anscheinend ganze Arbeit geleistet. „Da die Eisheiligen in diesem Jahr nicht so extrem ausfielen und das Frühjahr weitgehend warm und trocken war, konnten wir an acht Storchennestern sogar fünf flügge Junge beobachten“, berichtet die LBV-Storchenexpertin. Der Durchschnitt liegt bei etwa drei Jungen.

Bevor es für die Zugvögel jetzt zum Überwintern in Richtung Süden geht, muss vor allem der Nachwuchs noch ein paar Gefahren meistern. Wie der LBV berichtet, sind bei anfänglichen Flugübungen und durch Kollisionen mit Strommasten bereits einige Ver­lus­te zu beklagen. „Wir hoffen, dass die Jungstörche die Gefahren überwinden und viele fit genug sind, in zwei bis drei Jahren in die Nähe ihrer bayerischen Brutplätze zurückzukehren“, so Oda Wieding. Zumindest in Weißenburg durfte man sich bis dato schon häufiger über die Rückkehr der Storchenfamilie freuen – und dass die Zugvögel ihrem Wohnort oft über Jahrzehnte hinweg treu bleiben, macht Hoffnung auf ein Wiedersehen.

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