Berufseinstieg ins weite Land

25.10.2016, 06:01 Uhr
Berufseinstieg ins weite Land

© Leykamm

Er stand unter dem Motto „On the road.“ Denn die junge Dame ist gerne unterwegs – mit anderen und mit Gott. Der weite Raum des Altmühltals und die Flächengröße ihres Zuständigkeitsbereichs gibt ihr reichlich Gelegenheit dazu. Ihr Hobby, das Klettern, dürfte ebenso nicht zu kurz kommen. Auch bei Kanufahrten „macht sie bestimmt mit, sie sieht zumindest sportlich aus“, zeigten sich Nicole Glasner und Nora Bauch von der Dekanatsjugendkammer bei einem Anspiel zuversichtlich.

Erste Erfahrungen durften die Jugendlichen mit ihrer Referentin gleich nach deren Dienstbeginn im September machen. Gemeinsam haben sie ihr Büro neu gestrichen. Geboren ist Elsterer in Schwabach, aufge-wachsen in Kammerstein, wo sie als aktives Kirchenmitglied bekannt ist. Nach einem Freiwilligen Sozialen Jahr ließ sie sich sechs Jahre lang in Rummelsberg zur Diakonin ausbilden, wo sie erst kürzlich eingesegnet wurde.

Musik mit „Belila“

Als Vertreterin der Diakoninnengemeinschaft gab ihr Marina Müller beim von der Gruppe „Belila“ umrahmten Gottesdienst die besten Segenswünsche mit auf den Weg und verwies zur Rückenstärkung auf ein engagiertes Dekanat: „Alle hier wollen mitarbeiten und Dich unterstützen“ , versicherte Müller und deutete dabei in die Kirchenbänke. Es gebe recht  unterschiedliche Erwartungen, denen sich Elsterer gegenüber sehe, machte Dekan Wolfgang Popp deutlich: „Alle wollen Sie – und jeder für sich!“ Bei 21 Kirchengemeinden sei das keine leichte Herausforderung.
Ob Grundkurse, Konfirmandenarbeit, Kinderbibelfreizeiten und mehr – Aufgaben gebe es viele. Und meist „werden Sie dabei auf sehr lebendige Jugendliche treffen“, versprach Popp. Ihnen gelte es „das Herz zu öffnen“, aber dabei auch das gesunde Lebensgleichgewicht nicht zu verlieren, in dem sich die Beziehung zu Gott, anderen und nicht zuletzt sich selbst ausbalancieren sollte.

Dekanatsjugendpfarrer Günter Gastner stimmte seine neue Mitstreiterin auf die vielen schmalen Landstraßen ein und erbat sich von den Einheimischen Tipps für Elsterer in Form von „Schleichwegen, die das Navi nicht kennt“, die etwa bei der derzeitigen Sperrung der Altstadt Pappenheim sinnvoll seien. Angesichts der Ausdehnung des Dekanatsbezirks bekomme das Psalmwort „Du stellst meine Füße auf weitem Raum“ ganz neue Bedeutung, erklärte die neue Diakonin selbst. Sie wolle die Jugendlichen auf ihren Wegen unterstützen. Ob diese nun aus Serpentinen der Neuorientierung bestehen oder ob sich ihre Schützlinge auf der Schnellstraße fühlten, auf der alles an ihnen vorbeirast. Auf schmalen steinigen Pfaden müsse man oft „bis zu den nächsten Ferien durchhalten“, so mancher Beginn einer Arbeitsstelle könne zum Draht­seilakt werden.

Elsterer ist sich gewiss: Auf dem Lebensweg geht Gott immer mit, gerade dann wenn die eigenen Knie zittern. Dessen Segen erbat Elsterer auch für die Wege, „die wir ab jetzt gemeinsam beschreiten“. Nach dem Gottesdienst, dessen Kollekte für die Jugendarbeit bestimmt war, traf man sich im Gemeindezentrum wieder, wo Landratstellvertreter Robert Westphal der Referentin einen guten Einstieg in ihre berufliche Tätigkeit wünschte: „Sie machen mit, Sie packen an, Sie werden gebraucht!“ Zugleich bot er von politischer Seite das Gespräch an.
Elsterers Amtskollegin Judith Grosser vom Dekanat Gunzenhausen erinnerte an den „Tag des Talk-Show-Moderators“. Wie dieser müsse auch Verena Elsterer der Stimmung ihrer Klientel nachspüren, abbilden und in Gesprächen aufgreifen. Gute Zusammenarbeit wünschte sich Jonas Buckel vom Kreisverband der Evangelischen Landjugend. Die Vorsitzende der Dekanatsjugendkammer, Inka Sehrig, zeigte sich mit Mitstreiterin Carina Bieber erleichtert über das Ende der Vakanz und dem damit verbundenen, notgedrungenen „Sparprogramm“. Der Dank galt zugleich Gastner für dessen rührige Vertretung. Für den Fall, dass Elsterer hoch hinaus wolle, gab es eine Kletterausrüstung als Geschenk.

Die Dekanatsjugedreferentin war überwältigt von dem herzlichen Empfang. Sie hoffe, dass sie auch mal mitgenommen werde, wenn sie „on the road“ den Daumen hochhält, erklärte sie. Gemäß dem Motto teilte sie Lesezeichen mit dem Psalmwort vom weiten Raum aus und die Gottesdienstbesucher hatten eine ganz Wand voller Kärtchen mit Fußabdrücken gepinnt, auf denen die guten Wünsche für Els-terer stehen.

 

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