Biber hat sich im Weißenburger Gymnasium eingenistet

26.11.2014, 13:00 Uhr
Biber hat sich im Weißenburger Gymnasium eingenistet

© Zöllich

Zahlreiche Gäste konnte Schulleiter Dieter Theisinger zur Vernissage der Biberausstellung begrüßen, darunter Oberbürgermeister Jürgen Schröppel, Landratstellvertreter Robert Westphal und Vertreter des Weißenburger Stadt-rats. „Der Biber ist ein leidiges Thema, das sehr kontrovers diskutiert wurde und auch in Zukunft kontrovers dis-kutiert werden wird“, prognostizierte Robert Westphal.
Etwa ein Drittel der 102 Biberreviere im Landkreis machen demnach derzeit Probleme, besonders das Gebiet am Haundorfer Weiher und an der Rohrach am Hahnenkamm. Für Überschwemmungen, Einbrüche und Baumverluste infolge von Biberbauten zahlt der Landkreis zwar finanzielle Entschädigungen; knapp 5000 Euro sind es durchschnittlich nach Angaben von Robert Westphal pro Jahr. Dennoch ist der Unmut bei vielen Land- und Forstwirten groß.

Dabei ist der Biber für die Umwelt von großem Nutzen, meint der Bibermanager der Region Nordbayern Horst Schwemmer. Durch die Umgestaltung der Flussufer schafft er Lebensraum für verschiedene Tierarten, vom Eisvogel bis hin zur Bachmuschel. Einen wichtigen Beitrag kann das Nagetier sogar zum dezentralen Hochwasserschutz leisten: Die vielen Dämme, die der Biber baut, können  Wassermassen in gewissem Maße umleiten und zurückhalten. Schwemmer arbeitet hier mit dem Umweltministerium an einem Modellprojekt.

In einem anschaulichen Vortrag erörterte der Experte vor den anwesenden Gästen die Geschichte des Bibers von seiner Ausrottung bis hin zur Re-etablierung. 1867 wurde der letzte Biber in Bayern erlegt, danach war er für gut 100 Jahre verschwunden. Das Nagetier wurde damals nicht als „Schädling“ bekämpft – die großen Probleme mit der Land- und Forstwirtschaft kamen erst mit der Neuansiedlung. Der Biber wurde hauptsächlich wegen seines Fells und dem Fleisch gejagt. Am Ende waren gerade einmal 200 Biber übrig.

„Viel falsch gemacht“

2014 gibt es deutschlandweit wieder 23000 Biber, etwa 16000 davon leben in Bayern und 350 bis 400 im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen. Eine „Erfolgsstory“, findet Schwemmer. Dabei sei der Lebensraum im Freistaat weit weniger optimal als in anderen Bundesländern: Nur hier gebe es keine Gesetze für unberührte Uferzonen an Gewässern. „Raum und Platz für das Gewässer wäre aber ein Lösungsweg“, erklärte der Biberexperte. „Hier hat der Mensch in der Vergangenheit viel falsch gemacht.“

Die Ausstellung im Eingangsbereich des Werner-von-Siemens-Gymnasiums beleuchtet all die verschiedenen Aspekte des Bibers und seine wichtige Aufgabe für das Ökosystem der Gewässer. Neben illustrierten Schautafeln liegen verschiedene Broschüren zum Mitnehmen bereit. „Bleiben Sie dem Biber treu“, fasste Biberbeauftragter Horst Schwemmer das Thema zusammen. „Auch wenn’s nicht immer leicht ist.“
 

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