Bildungsregion Altmühlfranken soll digital werden

21.11.2018, 13:34 Uhr
Bildungsregion Altmühlfranken soll digital werden

© pixabay.com

2013 hat sich der Landkreis in einem aufwendigen Prozess den Titel  Bildungsregion verdient. Der „digitale“ Zusatz zur Bildungsregion ist nun ein Qualitätssiegel obendrauf, erklärte ZIA-Mitarbeiterin Greta Weisenseel in der Sitzung. Die Vorarbeiten seien bei Weitem nicht so auf­wendig wie 2013, zumal man bei dem Prozess bereits auf bestehende Strukturen zurückgreifen könne. Vergangene Woche habe es ein erstes Treffen mit den Schulen gegeben.

Derzeit sei man dabei, eine Analyse zu erstellen, wie weit es mit der di­gitalen Ausstattung an den Schulen in der Region eigentlich her ist. Im Februar 2019 wolle man ein 20 Seiten starkes Konzept vorlegen, das konkrete Projekte, Ideen und Maßnahmen beschreibt. Im April 2019 könnte man dann die Bewerbung einreichen und – wenn alles klappt – Ende des Jahres das Siegel entgegennehmen, so der Zeitplan von Weisenseel und der ZIA.

Kernidee der vom Bayerischen Kultusministerium angeschobenen Digitalen Bildungsregion ist es, die Bildungslandschaft im Freistaat so zu
gestalten, dass junge Menschen das Rüstzeug bekommen, um sich in einer digitalisierten Welt zurechtzufinden und an ihren Chancen teilzuhaben. Die einzelnen Handlungsfelder, in de­nen man als Bewerber Konzepte nachweisen muss, sind „Digitalisierung gemeinsam gestalten“, die Entwicklung einer modernen IT-Landschaft, die Vermittlung von Kompetenzen für eine digitalisierte Welt und „Wirtschaft 4.0 – Digitale Transformation“.

CSU-Kreisrat Alexander Höhn, der als stellvertretender Schulleiter an einem Gymnasium in Windsbach arbeitet, begrüßte die Bewerbung des Landkreises. Er verspreche sich viel durch die Bündelung der Kompetenzen. Es gebe viel Wissen und spezielles Know-how in der Schullandschaft, aber eben nicht immer alles an allen Schulen. „Es muss ja nicht immer alles x-mal erfunden werden. Es hilft, wenn einem die Kollegen sagen, wie die das machen“, erklärte Höhn.

Digitale Skeptiker

Simon Scherer von der ÖDP stand dem Konzept skeptisch gegenüber. „Das Einzige, was mir hier was sagt, ist die Entwicklung einer modernen IT-Landschaft. Und das finde ich auch gut. Aber ansonsten bin ich der Meinung, dass Digitalisierung nichts in der Grundschule zu tun hat“, so der ÖDP-Mann. Er machte sich für eine bildschirmfreie Kindheit bis zur 4. Klasse stark, für ein „Lernen mit Herz und Hand“. „Wollen wir wirklich, dass unsere Grundschulkinder noch mehr Zeit als nötig vor einem Bildschirm verbringen?“, fragte Scherer. Fritz Hörner, Grünen-Kreisrat und Bürgermeister von Markt Berolzheim, zeigte sich ebenfalls skeptisch. „Man muss das nicht zu exzessiv vorantreiben. Wenn ich sehe, wie alle ins Handy stieren, da schadet es gar nichts, wenn man das zwischendurch auch mal bleiben lässt.“

CSU-Kreisrat Manfred Pappler allerdings widersprach der allzu skeptischen Einschätzung. Für die Klassen 1 und 2 sei er durchaus der gleichen Auffassung wie Scherer, aber in der 3. und 4. Klasse müsse man mit der digitalen Bildung beginnen, so Pappler, der selbst Rektor an einer Grundschule war. Schon deshalb, weil man in diesem frühen Alter noch guten Zugang zu den Kindern habe. Außerdem sehe er es kritisch, eine ganze Schulart von einer der wichtigsten Zukunftstechnologien komplett auszunehmen.

Greta Weisenseel stellte fest, dass in den Arbeitskreisen auch die Risiken der Digitalisierung thematisiert und behandelt würden. Landrat Gerhard Wägemann ergänzte, dass man den Schulen diesen Prozess anbiete. „Wie sie das dann umsetzen, müssten sie am Ende natürlich selbst entscheiden.“

Keine Kommentare