Bizarrer Streit um vier Quadratmeter in Pappenheim

8.7.2017, 06:00 Uhr
In dem bizzaren Streit zwischen der Grafschaft und der Kommune geht es um vier Quadratmeter Grund in der Pappenheimer Altstadt.

© Melanie Kunze In dem bizzaren Streit zwischen der Grafschaft und der Kommune geht es um vier Quadratmeter Grund in der Pappenheimer Altstadt.

Inzwischen steht sogar ein Enteignungsverfahren im Raum. Denn die Familie von Albrecht Graf von und zu Egloffstein hat angekündigt, das kleine Areal notfalls einzuzäunen. Dies hätte gravierende Folgen: Etwa 40 öffentliche Parkplätze wären für Autofahrer nicht mehr erreichbar, zudem wäre die Zufahrt zu den Stadtwerken blockiert.

Während Bürgermeister Uwe Sinn (SPD) die Enteignung der Fläche vorantrieb, mochte sich eine Mehrheit der Stadträte offenbar (noch) nicht zu diesem Schritt durchringen: Bei der jüngsten Sitzung vertagten die Volksvertreter im nichtöffentlichen Teil eine Entscheidung zum Thema. Nun soll das Landratsamt als Aufsichtsbehörde nochmals alle Möglichkeiten prüfen, wie der bizarre Streit gelöst werden kann.

Kommune fordert Geld zurück

Die kleine Fläche in der Altstadt gehört zu einem Haus, das die gräfliche Familie samt Grundstück vor etwas mehr als zehn Jahren gekauft hatte. Dieses Grundstück ragt mit der Spitze in die heutige Straße hinein und wurde später auf vier Quadratmetern asphaltiert. Damals war aber übersehen worden, das Mini-Areal auch offiziell als Straße umzuwidmen.

Nach Ansicht von Bürgermeister Sinn hat der Streit folgenden Hintergrund: Die Stadt Pappenheim  wirft der Adelsfamilie vor, sie habe sich bei der Sanierung des Neuen Schlosses nicht an vertragliche Absprachen gehalten. Deshalb hat die Kommune Fördergelder in Höhe von 42.000 Euro zurückgefordert und mittlerweile ein Mahnverfahren angestrengt. Die gräfliche Verwaltung äußerte sich bislang nicht zu den Vorwürfen.

Für die CSU im Pappenheimer Stadtrat kann eine Enteignung laut Fraktionschef Florian Gallus nur "das allerletzte Mittel sein". Sinns SPD hat in dem Gremium keine eigene Mehrheit.

4 Kommentare