Das größte Konzert im Seenland

8.8.2016, 08:07 Uhr
Das größte Konzert im Seenland

© Ralph Goppelt

Es war ein Experiment und es ging auf. Einen der größten deutschen Popstars an den See zu stellen und zu schauen, ob die Masse kommt. Und sie kam und feierte Cro und seine Mega-Show. Mit 8000 Besuchern war das Freitagkonzert größer als die Traditions-Veranstaltung „Lieder am See“, die am Samstag über die Bühne ging. Gut möglich, dass das der Auftakt zu einer neuen Reihe wird. Popstars in der Pampa, sozusagen. Das veranstaltende Concertbüro Franken hält sich bedeckt. Man werde sich umschauen, aber wenn man keinen geeigneten Act finde, dann könne es auch bei der Eintagsfliege bleiben.

Das größte Konzert im Seenland

© Stephan/Goppelt

Das fänden sicher die allermeisten der 8000 Besucher des Cro-Konzerts jammerschade, denn die hatten ihren Spaß an der großen Show. Was der junge Stuttgarter Rapper in Enderndorf bot, ist Pop im besten Sinne dieses mitunter abfällig verwendeten Begriffs. Unterhaltung eben, dafür vom Allerfeinsten. Der Rapper fährt in allen Bereichen schweres Geschütz auf, wenn es darum geht, den 8000 überwiegend jungen Zuschauern Erlebnisse zu liefern. Das fängt bei der Dimension der Bühne an, in der man ein mittleres Mehrfamilienhaus unterbrächte, das geht bei der LED-Leinwand in Fassaden-Ausmaß weiter und hört mit dem rund 30 Mann starken Musiker-Ensemble auf der Bühne noch lange nicht auf.

In Kombination ergibt das eine rund dreieinhalbstündige Show, die die Fans begeistert und die Interessierten  nicht kalt lässt. Das Orchester mit Streichern, Bläsern, zwei Schlagzeugern und normaler Band-Besetzung sorgt in den ersten zwei Dritteln der Show für einen massiv dicken Sound, der als stetes Brett ins Publikum donnert. Cro spaziert mit seinem lässigen Flow leichtfüßig über diesen Teppich – der Mann kann was. Im letzten Drittel des Konzerts erlaubt man sich auch ein paar ruhigere Momente und nutzt so die Möglichkeiten des Orchesters etwas diffiziler.

Schwer, schlecht zu finden

Dem Publikum gefällt’s, bei den Hits – und das sind beachtlich viele – wird getobt, ansonsten folgt man brav den Bewegungsaufforderungen ihres Vortänzers. Die Stimmung ist entspannt bis beeindruckt, ekstatisch ist sie eher selten. Man sieht sich das an, findet es schön und geht nach Hause. Man muss wegen Cro-Musik weder sein Leben ändern noch die Welt in Schutt und Asche legen. Cro ist Pop, Cro ist unterhaltsam, Cro ist massengängig, Cro ist der Nenner, auf den man sich einigen kann.

Es fällt erheblich schwer, diese handwerklich erstklassig gemachte Musik schlecht zu finden. Und man muss anerkennen: Dieser Mann gibt sich alle Mühe, seinen Konzertbesuchern einen großen Abend zu bescheren. Wenn man meckern wollte, könnte man feststellen, dass die musikalische Mitte wenig Überraschungen bietet. Experimente machen die anderen, hier wird gespielt, was sicher gefällt. Aber warum sollte man sich schon darüber beschweren, dass es allen gefallen hat.   
 

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