Das Weißenburger Stadt-Grün wird wieder zum Thema

30.3.2018, 06:00 Uhr
Das Weißenburger Stadt-Grün wird wieder zum Thema

© Robert Renner (Archiv)

Baum-Diskussionen sind in der Kommunalpolitik ein Gast, der immer mal wieder vorbeischaut. Dann wird es meist aufgeregt und schnell auch hitzig. Zuletzt sorgten die von der Weißenburger Stadtgärtnerei aus Versehen gefällten Birken am Weißenburger Birkenweg für öffentliche Empörung. Der Fall führte dazu, dass immer mehr Bürger ihren Unmut auch über andere Baumfällungen öffentlich machten. Unfrieden gab es zuvor schon bei der Fällung alter Bäume entlang der Nürnberger Straße im Zuge der dortigen Neubauten sowie etwa auch in Weimersheim, wo die Kirchengemeinde eine alte Linde gefällt hatte.

Die SPD will den öffentlichen Unmut nun offenbar kanalisieren. Sie beantragt, dass die Stadtverwaltung eine „Informationsveranstaltung zum Thema Baumschutz und städtisches Grün“ durchführen solle. Als Begründung verweist sie darauf, dass es sowohl im Stadtrat als auch in der Bürgerschaft an Informationen fehle. Die erwartet man sich von einer Podiumsdiskussion mit Fachleuten aus anderen Verwaltungen, Behörden und Verbänden. Offenbar schließt die SPD nicht aus, dass es in Sachen Baumschutz Handlungsbedarf in Weißenburg gibt.

Engagierte Bürger und lokale Umweltverbände hatten in der Vergangenheit immer wieder eine Baumschutzverordnung gefordert. Sowohl der frühere Oberbürgermeister Reinhard Schwirzer (CSU) als auch sein Nachfolger Jürgen Schröppel (SPD) sahen das stets eher skeptisch, und eine Mehrheit im Stadtrat fand sich trotz mitunter heftiger öffentlicher Proteste nie. Kommunen mit Baumschutzverordnungen sind in Deutschland allerdings deutlich in der Minderheit. In der Umgebung hat etwa Schwabach eine solche erlassen.

Eine Baumsatzung verbietet es, Bäume ab einem gewissen Alter oder Stammdurchmesser zu entfernen, beschädigen oder in ihrem Aufbau entscheidend zu verändern. Das gilt dann nicht nur für öffentliches Grün, sondern auch für private Gärten. Ausnahmen müssen beantragt und genehmigt werden und haben, je nach Ausgestaltung der Satzung, Ersatzpflanzungen zur Folge.

Durch den Antrag der SPD dürfte nun neue Bewegung in die städtische Grün-Diskussion kommen. Sicher auch das Resultat der heftigen Reaktionen der Öffentlichkeit auf die jüngsten Baumfällungen. Zuletzt hatte sich der Weißenburger Benedict Leitel, der selbst Gärtnermeister ist, in einem offenen Brief an die Stadt und die Stadträte gewandt. „Ich bitte die Politik und im Allgemeinen alle Leser inständig, lassen Sie uns eine Baumschutzverordnung einführen und im Stadtrat sowie der Bevölkerung über weitere Maßnahmen zur Verbesserung des Stadtgrüns in der Stadt Weißenburg sowie dem Landkreis diskutieren.“ Zumindest in puncto Diskussionsbedarf folgt ihm nun die Weißenburger Stadt­rats-SPD mit ihrem Antrag.

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