Der Druck auf die Banken wächst

29.4.2017, 07:14 Uhr
Der Druck auf die Banken wächst

© Stephan

Die Zeiten sind für Banken hart. Geld zu verleihen wird nicht mehr ordentlich bezahlt. Und das ist eben immer noch das Kerngeschäft einer Regionalbank wie der Sparkasse Mittelfranken-Süd. Die derzeitige Situation auf den Finanzmärkten ist anstrengend, die Banken allerdings zehren noch von besseren Zeiten. „Irgendwann sind aber auch die letzten Darlehen weg, die wir noch gut mit drei oder vier Prozent angelegt ha-ben“, stellt Rohmer bei der Bilanzpressekonferenz fest. Und dann wird der Kos­tendruck auch auf Regionalbanken wie die Sparkasse Mittelfranken-Süd oder die Raiffeisenbank Weißenburg-Gunzenhausen weiter zunehmen.

Die Sparkasse hat bereits reagiert. „Natürlich schauen wir überall, wo Kosten einzusparen sind“, stellte Rohmer fest. „Dass mein Vorstandsposten nicht mehr neu besetzt wird, ist auch unter diesem Aspekt zu sehen“, ergänze Rita Smischek. Die Weißenburger Sparkassen-Vorständin geht im Sommer in den Ruhestand. Rohmer und seine Stellvertreterin Daniela Heil werden die Bank fortan als Zweier-Spitze führen. Auch weitere Fusionen seien im Bankenmarkt nicht ausgeschlossen. „Bei uns ist aktuell nichts im Gespräch“, stellte Rohmer klar, „aber natürlich ist das ein Thema, wo im Moment viel Bewegung drin ist.“

Durch weitere Zusammenschlüsse Synergieffekte zu erzielen, könnte mittelfristig ein Mittel sein, der Niedrigzinsphase zu begegnen. Die hat bereits in einem anderen Bereich zu einer Reaktion geführt, die früher unvorstellbar gewesen wäre: das Kreditinstitut verlangt inzwischen Strafzinsen für hohe Geldanlagen. Wie viele andere Banken auch.
Das gelte aber nur für Anlagen von Gewerbekunden im siebenstelligen Bereich, stellte Smischek fest. Privatkunden seien von der Abgabe verschont, egal, wie hoch ihr Anlagevermögen bei der Sparkasse ist. Noch, zumindest. Ob sich das eines Tages ändert, wenn der betriebswirtschaftliche Druck steigt, dafür würde wohl aktuell keiner die Hand ins Feuer legen.  Die Reaktion wäre nachvollziehbar, immerhin geht es den Banken ja nicht anders. Sie müssen bereits Strafzinsen zahlen für Geld, dass sie bei Zentral- oder Landesbanken parken.

Die Branche gehe davon aus, dass es ab etwa 2020/21 eng werden könnte, erklärte Hans-Jürgen Rohmer bei der Bilanzpressekonferenz. Zumindest dann, wenn die Situation so bleibt, wie sie ist. Und wie sich die Lage verändert, traut sich im Moment keiner zu sagen. „Ich habe meine Glaskugel leider gerade beim Polieren“, scherzt der Banker mit schiefem Grinsen. Klare Anzeichen für eine bevorstehende deutliche Zinssteigerung jedenfalls sind nicht auszumachen.

Und das ist dann doch bemerkenswert, wenn man weiß, wie außergewöhnlich die derzeitige Niedrigzinsphase ist. „Ich bin seit 46 Jahren im Bankgeschäft, aber so eine Phase habe ich überhaupt noch nie erlebt“, stellte Rita Smischek fest. „Das ist historisch.“ Sie erinnert sich noch, als Baufinanzierungen mit zweistelligen Zinssätzen angeboten wurden und man neun Prozent fürs Festgeld bekam.

Die Sparkasse versucht auf ihre Weise mit den schwierigen Bedingungen umzugehen. „Wir machen das nicht anders als unsere Kunden, auch wir streuen in unseren Anlagen“, erklärt Rohmer. Gemeint ist unter anderem der Einstieg als Bauherr ins Immobiliengeschäft einsteigt. Etwa in Schwabach, Rednitzhembach oder Hilpoltstein, wo man Gebäuden hochzieht, um sie anschließend selbst zu vermieten. Bislang war die Sparkasse hier vor allem als Vermittler tätig, um Bauherren und Mieter beziehungsweise Verkäufer und Käufer zusammenzubekommen. Mit der Vermietung von eigenen Immobilien seien Renditen von drei bis vier Prozent zu erzielen. Früher gab es das mal auf’s Sparbuch, aber immerhin.

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