Der Landkreis spart Energie

28.8.2010, 10:22 Uhr
Der Landkreis spart Energie

Erbaut wurde es in den Jahren 1902 bis 1904. Nachdem die Justiz 1997 ihren Neubau in der Niederhofener Straße bezogen hatte, kaufte der Landkreis das einstige Amtsgericht, um die völlig beengten Verhältnisse im benachbarten Landratsamt ein wenig zu entspannen. Eine größere Umgestaltung oder gar eine Sanierung blieb allerdings aus. Dementsprechend viel Heizkosten jagt der Landkreis jährlich in die kalte Winterluft. Die Wärmeversorgung erfolgt über die Heizung des Hauptgebäudes mittels Fernwärmeleitung.

Das im Neurenaissancebau-Stil erbaute Amtsgericht steht unter Denkmalschutz. Deshalb sind die Möglichkeiten für die energetischen Maß­nahmen stark eingeschränkt, da verschiedene historische Bauteile nicht angetastet werden können, wie Architekt Jochen Radegast aus Pappenheim erläutert. Der Landkreis, die Untere Denkmalschutzbehörde der Stadt Weißenburg und das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege haben sich deshalb im vergangenen Jahr auf ein gemeinsames Konzept geeinigt, welche Sanierungsarbeiten möglich sind, ohne zu sehr in die Gebäudesubstanz einzugreifen.

Zum Dachboden hin wird eine zwölf Zentimeter stark begehbare Dämmung eingebaut. Außerdem werden die inneren Fenster des gesamten Gebäudes durch moderne Verbundglasscheiben (Ug-Wert 1.1) ersetzt. Erhalten bleiben aber die historischen, einfach verglasten Außenfenster. Die Fassade selbst bekommt einen etwa vier Zentimeter starken Wärmedämmputz, wobei die Sichtnatursteinbereiche entsprechend berücksichtigt und ge­sichert werden. Zudem bekommt das Haus eine neue Dacheindeckung. Den Abschluss der Arbeiten terminiert Architekt Radegast auf Ende November.

Die Gesamtkosten beziffert Kreis­kämmerer Gerhard Feld auf voraussichtlich 405.000 Euro. Davon entfallen auf die energetische Sanierung 255.000 Euro (hierfür gibt es 175.000 Euro an Zuschüssen) und für sonstige Instandsetzungsmaßnahmen etwa 150 000 Euro. An der Stelle des Amtsgerichts stand vorher einmal der Zehentstadel, der 1582 errichtet worden war und später zum benachbarten markgräflich-ansbachischen Verwaltungsamt im Klösterlein gehörte, wie Gotthard Kießling in der Denkmaltopografie für die Stadt Weißenburg schreibt. Im frühen 19. Jahrhundert gelangte der Stadel in den Besitz der Fürsten von Wrede und schließlich 1849 an
die Stadt, die ihn zeitweise als Gefängnis nutzte. Von 1902 bis 1904 entstand das heutige Gebäude nach Plänen des Landbauamtes Eichstätt. Zeitgleich errichtete die Stadt ein neueres Amtsgerichtsgefängnis an der Südlichen Ringstraße.