Der pfeifende Professor wechselt nach oben

1.8.2018, 08:16 Uhr
Der pfeifende Professor wechselt nach oben

© Robert Schmitt

Laumer übernimmt als Mitglied im Verbandsschiedsrichterausschuss des Bayerischen Fußball-Verbandes (BFV) neue Aufgaben. Er wird dort zuständig sein für die Schiedsrichterbesetzung aller Landesliga-Spiele im Freistaat. Bayernweit hat er dafür 125 Referees unter seinen Fittichen, die er so fördern will, „dass sich vielleicht ein neuer Deniz Aytekin entwickelt“. Laumer sucht nun nach Talenten, die über Bayernliga und Regionalliga den DFB erreichen.

Dabei werden ihm seine Erfahrungen als Gruppenobmann helfen, ist er überzeugt. Schon als Chef von Jura-Nord hat er die Grundlagen verbessert und das Fördersystem weiterent­wickelt. Die Ergebnisse geben ihm recht. Zwei von fünf Landesliga-Aufsteigern in Mittelfranken kommen 2018 aus Jura-Nord. Insgesamt hat es Laumers Einsatz in vier Jahren ermöglicht, dass fünf der knapp 20 mittelfränkischen Landesliga-Aufsteiger aus seiner Gruppe kamen.

„Junge Menschen auszubilden und zu fördern, ist mir beruflich wie als Schiedsrichterfunktionär ein beson­deres Anliegen“, sagt er. Zusätzlich wird Laumer im Verband seine beruflichen Erfahrungen auch noch anders­wo einbringen. Als Informatik-Professor wird er sich im neuen BFV-Arbeitskreis „Zukunft des Amateurfußballs“ vor allem dem Bereich „Digitalisierung“ widmen.

Schließlich hat er schon früh neue Medien eingesetzt. 1999, ein Jahr nach seiner Schiedsrichterprüfung, hat Laumer für die Jura-Nord-Schiedsrichter bereits eine eigene Homepage gestaltet. „Damit waren wir Vorreiter in Bayern“, sagt er. Ebenso innovativ war Laumer auf anderen Feldern. So hat er als einer der ersten in Bayern einen Ergebnisdienst im Internet organisiert. 2014 gab es in Jura-Nord den ersten Online-Neulings-Lehrgang für den Fußball-Schiedsrichter-Nachwuchs.

Dies ist nun selbst beim DFB fester Bestandteil der Schiedsrichter-Ausbildung. Im Verband will er allerdings auch die Schattenseiten der Digitalisierung nicht ausklammern. So müsse beleuchtet werden, was der zunehmende Videoeinsatz für die Basis bedeute. „Denn damit kann man Schiedsrichter schnell an den Pranger stellen“, schildert er eine potenzielle Gefahr. Wenngleich er durchaus mehr Chancen sieht. „Man kann vor allem die Faszination des Pfeifens transportieren“, glaubt Laumer. Und das will er nun auch tun.

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