Der Weißenburger Campus hat eine Außenstelle

4.4.2018, 06:00 Uhr
Der Weißenburger Campus hat eine Außenstelle

© Markus Steiner

Auch die niederbayerische Außenstelle soll Arbeitsplätze sichern und den ländlichen Raum stärken, wurde gestern bei einem Pressegespräch am Weißenburger Campus betont, bei dem unter anderem Landrat Gerhard Wägemann, Oberbürgermeister Jürgen Schröppel und Vertreter der Technischen Hochschule Deggendorf teilnahmen. Dort wurde erläutert, dass die Technische Hochschule Deggendorf ihre bisherigen Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten vor allem im Bereich der „Polymeren Werkstoffe und deren Anwendung“ ausweiten und dazu in Markt Hutthurm bei Passau ab Herbst einen weiteren Technologiecampus für Kunststofftechnologie einrichten will.

Der weitere Technologiecampus der TH Deggendorf wird unter dem Dach des „kunststoffcampus bayern“ als Außenstelle des Weißenburger Technologiezentrums fungieren und die technologischen Kompetenzen erweitern. Während in Weißenburg die bisherigen technologischen Schwerpunk­te liegen (u. a. die Entwicklung und Herstellung neuer Kunststoffcompounds sowie temperaturüberlagerte Bewegungsstudien von Kunststoffmodulen), soll sich das neue Technologiezentrum in Hutthurm auf die Simulation von komplexen Fließprozessen in der Kunststofffertigung, die Herstellung von Leichtbaustrukturen sowie auf die Digitalisierung von Fertigungsprozessen konzentrieren.

Als Querschnittsthema für beide Technologiezentren sollen nachhaltige und ressourcenschonende Produktionsprozesse im Bereich der Kunststofftechnik entwickelt werden. Um ein Höchstmaß an Synergien zwischen den beiden Technologieeinrichtungen zu erzeugen, wird die TH Deggendorf im Technologiezentrum in Weißenburg zentrale Verwaltungsstrukturen zur Steuerung der beiden Einrichtungen aufbauen. Zur Erleichterung der Gesamtkoordination werden beide Technologiezentren jeweils einen eigenen wissenschaftlichen Leiter haben. In Weißenburg hat diese Aufgabe zwi­schenzeitlich Prof. Dr. Sigrid Schwub übernommen, die Ende des vergangenen Jahres von der TH Deggendorf zur Professorin für das Lehrgebiet Werkstoffwissenschaften berufen wurde und an der Friedrich-Alexander Universität Erlangen-Nürnberg im Rahmen eines Kooperationsprojekts mit EADS Astrium ihre Doktorarbeit geschrieben hat.

Der bisherige fachliche Gesamtleiter des „kunststoffcampus bayern“, Prof. Dr. Christian Wilisch, wird die notwendige Gesamtkoordination der beiden Technologieeinrichtungen in Weißenburg und Hutthurm übernehmen und sich hier um sämtliche Abstimmungsfragen zwischen den beiden Einrichtungen kümmern.Der Landkreis Passau, führte Landrat Franz Meyer aus, erklärt sich bereit, gemeinsam mit dem Markt Hutthurm als Anschubfinanzierung für fünf Jahre die Anmietung des bestehenden Industriegebäudes in Hutthurm je zur Hälfte zu übernehmen. Für diesen Zeitraum wird mit Gesamtmietkosten in Höhe von bis zu 300000 Euro gerechnet.

„Ein Gewinn für die Region“

Mit der Außenstelle des „kunststoffcampus bayern“ in Hutthurm komme eine weitere hochwertige Hochschul-Institution in den Landkreis Passau, freute sich Meyer und sprach von einem „Gewinn für die gesamte Region“. OB Schröppel betonte, dass es keine Konkurrenz zwischen beiden Standorten geben, sondern sich beide ergänzten. Sperber, die Landräte Meyer und Wägemann, OB Schröppel und der Erste Bürgermeister des Marktes Hutthurm, Hermann Baumann, zeigten sich allesamt zuversichtlich, dass die neue Außenstelle des „kunststoffcampus bayern“ in Niederbayern für die heimische In­dustrie ein wichtiger Technologiepartner werden wird, und betonten unisono die Synergieeffekte der beiden Einrichtungen, die die anwendungsorientierte Forschung an beiden Standorten stärken sollen.

Damit könnten künftig Fördermittel aufgrund der breiteren technologischen Kompetenzen einfacher eingeworben werden können. Im Idealfall sollen sich beide Technologiezentren nach fünf Jahren durch Aufträge aus Wirtschaft und Industrie selbst finanzieren können.

Keine Kommentare