Der "Wittelsbacher" kommt zurück

17.11.2018, 06:00 Uhr
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© Robert Renner (Archivfoto)

Die Pläne der drei Kilinc-Brüder, die das Anwesen gekauft haben, sind ehrgeizig. 38 Doppelzimmer, vier Einzelzimmer und zwei Suiten sollen in den zwei Obergeschossen und zwei ausgebauten Dachgeschossen entstehen. Auf 3-Sterne-Superior-Niveau. Im Erdgeschoss werden Rezeption, Küche, Frühstücksräume und ein Restaurant Platz finden. Dazu kommt noch ein Anbau im ehemaligen Biergarten, der einen überdachten Frei­bereich bietet und im ersten Stock als Sonnenterrasse dient. Zugleich entsteht in einer benachbarten Scheune ein Konferenzraum mit rund 170 Quadratmetern. Um die Parkplätze unterzubringen, hat man auf der gegenüberliegenden Straßenseite ein Anwesen hinzugekauft, das über einen großen rückwärtigen Hof verfügt.

Genehmigung ist endlich da

Das Konzept scheint Hand und Fuß zu haben, und die drei Kilinc-Brüder führen mit Enthusiasmus durch die Baustelle, auf der auch ein zweistelliger Trupp an Bauarbeitern arbeitet. „Wir können das nur machen, weil wir ein eigenes Bauunternehmen haben und viel selber machen können“, sagt Ates Kilinc. Seine Firma hat sich über Jahrzehnte hinweg als Bauträger ei­nen guten Namen in der Region gemacht. Unter anderem in Weißenburg und Treuchtlingen entstanden hochwertige Eigentumswohnungen in großer Zahl. Das Investitionsvolumen in den Wittelsbacher dürfte einige Mil­lionen Euro betragen.

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© Jan Stephan

Die Verzögerungen bei den Arbeiten seien der Genehmigung des Brandschutzes geschuldet gewesen, erklärt Ates Kilinc. „Das hat uns jetzt fast eineinhalb Jahre aufgehalten. Aber jetzt haben wir alles und können los­legen.“ Und danach sieht es im Inneren auch aus.

Tatsächlich ist bereits mehr geschehen, als man von außen vermuten würde. Das Gebäude ist in Teilen entkernt, neue Wände sind eingezogen, Fußböden herausgerissen und es zieht sich ein Fahrstuhlschacht vom Erdgeschoss vier Stockwerke nach oben. Der Anbau im Hof ist gemauert, die Dachterrasse frisch betoniert. „Die Leute sehen das von der Straße aus nicht, aber wir haben wirklich schon viel gemacht“, erklärt Sezgin Kilinc. Entscheidende Arbeiten hätten aber verschoben werden müssen, bis gewährleistet sei, dass das Brandschutzkonzept die Zustimmung der Behörden findet. Das sei nun der Fall.

Das Hotel will die Familie nicht verpachten, sondern mithilfe eines Hotelmanagers selbst betreiben. Damit wagt sich das Unternehmen in ein neues Geschäftsfeld. „Schuld ist er“, sagte Sezgin Kilinc lachend und zeigt auf seinen Bruder Ates. „Ich laufe da jetzt seit zehn Jahren immer wieder vorbei und denke mir, dass das so ein schönes Objekt ist“, erklärt der schmunzelnd. „Mit der Firma, bei der ich früher gearbeitet habe, haben wir hier immer die Weihnachtsfeiern gehabt, und ich fand es einfach auch schade, dass das leer steht. Das ist nicht gut für Weißenburg.“

Moderner und größer

Bei seinen Brüdern traf er mit den Plänen nicht sofort auf Begeisterung. „Wir haben es so schön einfach mit den Neubauten. Was wollen wir mit einem Altbau?“, erinnerte Sezgin an anfängliche Bedenken. Inzwischen hat die Begeisterung des einen aber die beiden anderen angesteckt und sie zeigen mit Stolz, was für einen Groß-Komplex sie da mitten in der Weißenburger Innenstadt schaffen wollen.

Den alten Wittelsbacher wird man bei der geplanten Neueröffnung 2020 in Teilen noch erkennen, aber er wird ein grundlegend moderneres Antlitz haben. „Wir machen hier nicht nur eine Pinselsanierung, das wird hier alles von Grund auf gerichtet“, so Sezgin Kilinc. Und es wird auch erheblich größer werden. Im Vergleich zum Betrieb von vor zehn Jahren dürfte sich die Zahl der Betten auf knapp 100 in etwa verdoppeln. Das liegt daran, dass die Familie die bislang ungenutzten Dachgeschosse ausbaut und ein Ne­bengebäude aufstockt.

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