Derbysieg des VfL in einem "unglaublichen Spiel"

9.10.2017, 08:32 Uhr
Derbysieg des VfL in einem

© Uwe Mühling

Dem Topscorer des Abends, VfL-Kapitän Stefan Schmoll (insgesamt 28 Zähler), war es vorbehalten, mit einem Freiwurf kurz vor Schluss den 100:89-Endstand für seine Mannschaft und damit die runde, dreistellige Punktezahl perfekt zu machen. Treuchtlingens Trainer Stephan Harlander zeigte sich zufrieden und geriet sogar ordentlich ins Schwärmen: „Das war von beiden Seiten ein unglaubliches Spiel. Es ist ein Wahnsinn für uns! Es erfüllt mich mit VfL-Freude, dass wir gegen eine Mannschaft gewinnen können, die mit derartigen Spielern gespickt ist wie Ansbach“.

Damit spielte er auf Gäste-Akteure wie Neuzugang und Ex-Bundesligaspieler Simon Walter (14 Punkte) genauso an wie auf Topscorer Nick Freer (17), Altmeister Goran Petrovic (15) oder den starken Paul Nzeocha (15). Allerdings hatten die VfL-Baskets gleich fünf Spieler in ihren Reihen, die an diesem Abend zweistellig punkteten: Neben Schmoll (28) waren dies Tim Eisenberger (20), Simon Geisels-öder (19), Florian Beierlein (19) und Claudio Huhn (10). Besonders die aus Ansbach stammenden Geiselsöder und Eisenberger genossen den Erfolg.

Den Grundstein für den Sieg legten die VfL-Baskets mit einer „außergewöhnlich guten ersten Hälfte und vor allem einem starken ersten Viertel“ (Harlander). Schon nach zehn Minuten führten die Altmühltaler mit 36:21. Mit ihrem schnellen und variablen Spiel überrollten sie die Gäste förmlich. Besonders Florian Beierlein lief „heiß“: 14 seiner 19 Punkte erzielte er zwischen der sechsten und zehnten Spielminute – darunter vier Dreipunktewürfe. Sensationell!

Während sich Treuchtlingen am ersten Durchgang berauschte, herrschte bei den Ansbacher hapa-Basketballern vom dortigen TSV 1860 (auch Piranhas genannt) Katerstimmung: „Wir haben am Anfang geschlafen und nicht die Sachen gemacht, die wir in der Vorbereitung auf das Spiel trainiert hatten“, klagte der neue Trainer Martin Ides. Der beeindruckend große 2,17-Meter-Hüne musste feststellen, dass es nach dem haushoch verlorenen ersten Viertel „fast unmöglich war, zurückzukommen“.

Derbysieg des VfL in einem

© Uwe Mühling

Dennoch gab seine Mannschaft nicht auf und kämpfte beherzt. Das zweite Viertel ging mit 25:20 an Ansbach, die Gäste verkürzten somit zum 56:46-Pausenstand und die Partie blieb offen. Im dritten Abschnitt hatte dann wieder der VfL mit 20:16 die Nase vorn und ließ sich auch im Schlussviertel (27:24 für Ansbach) den Sieg nicht mehr nehmen. „Wir haben unseren Vorsprung nie weniger als sieben Punkte werden lassen“, stellte VfL-Coach Harlander fest. Sein Kollege Ides trauerte derweil dem ver-passten Spielbeginn nach: „Da waren wir nicht konzentriert genug, der Anfang hat uns zu viel gekostet“.

Für Martin Ides war der VfL-Sieg am Ende „definitiv verdient“. Bei seinem ersten Spiel im Hexenkessel der Senefelder Schulturnhalle zeigte sich der tschechische Ex-Nationalspieler zudem von Kulisse und Stimmung beeindruckt: „Es wäre schön, wenn es bei allen Regionalliga-Spielen einen solchen Rahmen geben würde, das war und ist auch für die Fans ein Super-Erlebnis“. Grundsätzlich mache es natürlich viel Spaß vor 800 Zuschauern zu spielen – für Ansbach hielt sich die Freude angesichts der Derbyniederlage dann allerdings in Grenzen.

Die VfL-Fraktion war in der Halle zwar klar in der Überzahl, allerdings trug auch der mitgereiste Ansbacher Block zur guten Stimmung in einem fairen Match bei. „Wir haben in dem Match über weite Strecken das nächs-te Niveau erreicht“, freute sich der Treuchtlinger Coach nach dem dritten Sieg im dritten Saisonspiel. Harlander stellte aber auch klar, dass es „nur“ der wichtige dritte von zehn nötigen Siegen für das primäre Saisonziel Klassenerhalt war.

Und der Trainer richtete den Blick schon auf die kommenden Wochen mit schweren Spielen beim ebenfalls noch ungeschlagenen Spitzenreiter Breitengüßbach (Samstag, 14. Oktober) sowie zu Hause gegen den starken Aufsteiger Hellenen München (Samstag, 21. Oktober). Am Abwehrverhalten wollen er und seine Jungs weiter feilen, phasenweise Schwächen in der Angriffsmaschinerie gelte es ebenso zu vermeiden wie kleine Unachtsamkeiten, die in dieser Liga sofort bestraft werden. Stephan Harlander: „Wir haben weiterhin massig zu tun“. Aber erst einmal kosteten die VfL-Baskets den Derbysieg aus.

VfL Treuchtlingen: Stefan Schmoll (28 Punkte, 5 Rebounds), Tim Eisenberger (20 Punkte, 9 Assists, 8 Rebounds), Simon Geiselsöder (19 Punkte, 7 Rebounds), Florian Beierlein (19 Punkte, davon vier Dreier), Claudio Huhn (10 Punkte), Jonas Rauch (3 Punkte, 6 Rebounds), Jonathan Schwarz (1), Arne Stecher, Kevin Vogt,
Tobias Hornn, Luca Wörrlein und Moritz Schwarz. 

hapa Ansbach: Nick Freer (17 Punkte, 7 Rebounds), Goran Petrovic (15 Punkte, 6 Assists, 6 Rebounds), Paul Nzeocha (15 Punkte, 8 Rebounds), Simon Walter (14 Punkte, 6 Rebounds, 4 Assists), Marcel Koulibaly (9), Christian Imberi (6), Christopher Roll (5), Toni Donhauser (5), David Kurpiela (2), Kornelije Jezildzic (1), Julian Patton und Anthony Engel. 

Die einzelnen Viertel: 36:21, 20:25, 20:16, 24:27
Fünf-Minuten-Takt: 13:5, 36:21, 47:32, 56:46 (Halbzeit), 66:52, 76:62, 84:75, 100:89.

Schiedsrichter: Ercan Aydin, Thomas Rückerl
Zuschauer: 800 in der Turnhalle der Senefelder Schule.

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