Die Dinosaurier in Solnhofen

SOLNHOFEN - „Die Jurazeit – Blüte des Erdmittelalters“, lautet der Titel eines Vortrags, der am morgigen Mittwoch, 5. August, in Solnhofen stattfindet. Beginn ist um 19.30 in der Theatergaststätte Alte Schule. Dr. Eckhard Mönnig vom Naturkundemuseum in Coburg wird die Zuhörer mit auf eine Reise zu den interessantesten Erkenntnissen der Jura-Forschung auf der ganzen Erde nehmen.

Auf Einladung des Museums Solnhofen und seines Fördervereins referiert Mönnig über eine Zeit im Erdmittelalter, als das Leben auf der Erde nach einer der größten Krisen zum ausgehenden Erdaltertum zu neu­er Blüte fand. Mönnig ist Kustos der geologischen und archäologischen Sammlungen am Naturkundemuseum Coburg. Seit dem Studium gilt sein wissenschaftliches Interesse dem Jura-System. Von 2004 bis 2012 war er Vorsitzender der Subkommission für Jura-Stratigraphie, seitdem ist er Sekretär der Deutschen Stratigraphischen Kommission.

Dem Coburger Wissenschaftler zufolge liegt die Periode des Jura 200
bis 140 Millionen Jahre zurück und umfasst somit einen Zeitraum von
60 Mil­lionen Jahren. Durch das Sammeln von Fossilien, durch die Lektüre von populärwissenschaftlichen Büchern oder durch Fernsehsendungen haben viele Menschen zumindest ein ungefähres Bild, wie es zu dieser Zeit auf der Erde ausgesehen haben mag. Nicht zuletzt durch den Kinofilm Jurassic Park denken dabei viele an Dinosaurier.

Ganz andere Vorstellungen hatte man 1795, als Alexander von Humboldt den Begriff Jura in die Geologie einführte. Damals erklärte man die Sedimentgesteine als Ablagerungen der Sintflut. Erst im 19. Jahrhundert entwickelten die Forscher ein Bild der jurassischen Lebenswelt, wie wir es heute kennen. Es folgten weitere wichtige Erkenntnisse, wie etwa die auf Alfred Wegener zurückgehende Theorie der Kontinentalwanderung und die Altersdatierung der Gesteine mithilfe radioaktiver Isotope. In den vergangenen Jahrzehnten wurden mithilfe geochemischer Analysen und astronomischer Modelle immer ge­nauere Aussagen zu Klima und Landschaft der Jurazeit möglich.

Anhand der klassischen Fundstellen in Europa erklärt Dr. Mönnig in seinem Vortrag, wie die Geologen – ausgehend vom 19. Jahrhundert – die Schichtenfolge nach und nach erforschten. So erfuhr man in Kanada etwas über die Verschiebung der Kontinente, in Südamerika fand man Hinweise auf Treibhausklima und Massensterben im Unter-Jura, in Indien erkannte man, warum der Kontinent damals auf der Südhalbkugel lag, und in China gibt es spektakuläre Fundstellen von Dinosauriern.