Die erste Schnellladestation in Weißenburg

18.8.2018, 06:00 Uhr
Die erste Schnellladestation in Weißenburg

© Tim Goppelt

Die Nachfrage nach Elektroautos sei in den vergangenen zwei Jahren deutlich gestiegen, sagt Mathias Müller vom Autohaus Hilpert. Dabei schrecke viele Käufer nicht einmal die Tatsache ab, dass es stark an Elektrotankstellen mangelt. Zahlreiche Fahrzeughalter laden ihre Autos ohnehin nicht an Stromtankstellen, sondern in der eigenen Garage, betont Müller. Für den durchschnittlichen Autofahrer genüge das auch. Elektroautos haben eine Reichweite von etwa 300 Kilometern. Damit bewältigt man also auch alltägliche Strecken ohne große Sorgen. Es reiche deshalb, die Autobatterien über Nacht wieder nachzuladen.

Stromtankstellen würden vor allem in Autobahnnähe gebraucht, betont Müller. Für Autofahrer, die längere Strecken zurücklegen müssen, sind diese Schnellladestationen entscheidend, erklärt er. Dadurch vermeide man stundenlange Pausen auf den Raststätten und könne nach einer knappen Stunde mit voll geladenen Akkus weiterfahren. Die Supermarktkette Kaufland möchte daher bis 2019 Schnellladestationen an mehr als 100 Unternehmensstandorten installieren. Mit dem Vorhaben ist die Handelskette nicht allein. Aldi installiert bereits seit 2015 Ladesäulen an Fillial­standorten in Autobahnnähe.

Die Stadtwerke Weißenburg betreiben eine einfache Ladestation im Parkhaus in der Schulhausstraße. Autofahrer nutzen diese aber selten, sagt Peter Lang. Der Geschäftsführer der Stadtwerke erklärt: Fahrzeuge bräuchten dort wegen der geringen Stromleistung zwischen vier und fünf Stunden für eine vollständige Auf­ladung. Zeit, die ein Autofahrer auf schneller Durchreise nicht hat.

Die neue Schnellladestation am Kaufland liegt direkt an der Schnittstelle der B 2 und B 13. Das sei ein „idealer Standort“ für die Einrichtung, erklärt Landrat Gerhard Wägemann. Er ist froh, dass die Stromtankstelle an der viel befahrenen Kreuzung der beiden Bundesstraßen errichtet wurde. Hier werde sie deutlich mehr Aufmerksamkeit und Anwendung finden als im Stadtzentrum, so Wägemann. Vor allem eilige Autofahrer ziehen hieraus Vorteile. Die Ladestation ist kostenlos nutzbar und bietet alle gängigen Steckertypen für Elektroautos an. Zudem hat sie eine Leistung von 50 Kilowatt, erklärt Robert Kränzlein, Projektleiter bei Kaufland. Das sei die 15-fache Leistung eines Ladeanschlusses im eigenen Zuhause. Dadurch könne man sein Auto in weniger als einer Stunde fast komplett aufladen. Die Ladezeit hängt allerdings von der Leistungsfähigkeit des Autos ab, betont Kränzlein. Deshalb lädt jedes Fahrzeug seine Batterien unterschiedlich schnell auf.

Elektroautos bieten inzwischen auch finanzielle Vorteile. Für E-Autos, die zwischen 2011 und 2020 erstmals zugelassen wurden, ist die Kraftfahrzeugsteuer für zehn Jahre ausgesetzt. Danach wird sie nur zur Hälfte fällig. Zudem können Autofahrer kosten­günstig „tanken“. Das E-Auto vollständig aufzuladen, sei mindestens um die Hälfte billiger, als einen Pkw mit Verbrennermotor vollzutanken, sagt Mathias Müller vom Autohaus Hil­pert.

Für den Weißenburger Kaufland-Filialleiter Udo Axmann ist die Einweihung der Elektrotankstelle ein „historischer Anlass“. Anfang des Jahres habe man mit den Planungen begonnen, sagt Robert Kränzlein. Ab sofort können damit zwei Autofahrer ihre Fahrzeugbatterien gleichzeitig und kostenfrei aufladen, erklärt er.

Der Anteil an E-Autos steigt

Trotzdem: Im Landkreis Weißenburg sind dieses Jahr nur 132 Elektroautos  und 223 Hybride gemeldet gewesen, sagt Uwe Volkert vom Landratsamt Weißenburg. Ein winziger Anteil im Vergleich zu fast 61000 Fahrzeugen, die insgesamt auf den Straßen des Landkreises unterwegs sind. Immerhin lässt sich ein Wachstumstrend erkennen, sagt Volkert. Im Oktober 2017 waren lediglich 84 E-Autos gemeldet. Damit hat sich die Anzahl um fast 60 Prozent erhöht.

Insgesamt gibt es nun fünf öffent­liche Ladestation in der Stadt Weißenburg. Die Elektrotankstellen bei den Handelsketten Norma und Kaufland stehen den Autofahrern kostenlos zur Verfügung. Am Kunststoffcampus, dem Weißenburger Freibad und dem Parkhaus in der Schulhausstraße wird pro Ladestunde eine kleine Geld­gebühr fällig.

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