Die ostdeutschen Wochen der VfL-Baskets

17.3.2018, 07:00 Uhr
Die ostdeutschen Wochen der VfL-Baskets

© Uwe Mühling

Die Stadt in Thüringen zählt rund 46000 Einwohner. Sie hat einen erfolgreichen Basketballverein, der unter dem Namen Oettinger Rockets Gotha firmiert und mit seiner ersten Mannschaft in der 1. Bundesliga (BBL) spielt. Die „Zweite“ gilt als Unterbau und vereint auf dem Parkett nicht nur deutsche, sondern auch internationale Toptalente. Bestes Beispiel ist der 18-jährige Kristian Kullamäe aus Estland, der im Hinspiel in Treuchtlingen überragende 37 Punkte auflegte. Er und auch andere Youngs­ter wie Jan Niklas Wimberg, Ferdinand Zylka oder David Taylor punkten in der 1. Regio im Schnitt zweistellig, spielen aber auch schon regelmäßig in der BBL.

Dieses Konzept mit herausragenden Nachwuchstalenten, hinter dem der Ex-Bamberger Wolfgang Heyder als Manager steckt, findet VfL-Coach Stephan Harlander „super für die Zukunft des deutschen Basketballs“ und es macht das Treuchtlinger Spiel bei Gotha II zu etwas „ganz Besonderem“. Damit meint Harlander weniger die Tatsache, dass es sich tabellarisch um ein Verfolgerduell zwischen dem Zweiten und dem Vierten handelt, sondern vielmehr die Möglichkeit für die VfL-Korbjäger, sich mit derartigen herausragenden Spielern zu messen. „Wir können einfach sehen, wie stark wir gegen solch hochgehandelte Talente agieren und ob wir gegen Leute mithalten können, die bereits drei Ligen höher ihren Mann stehen.“

Vorteil für Gotha (und andere Bundesligisten) ist die Tatsache, dass Erstligaspieler bis zum Alter von 24 Jahren in den niedrigeren Klassen eingesetzt werden dürfen. Harlander findet diese Regelung positiv, verweist aber gleichzeitig auf den „Haken“ der Sache, denn Regionalligisten wie der VfL dürfen ihre jungen Akteure nur bis 21 Jahre in den nachfolgenden Ligen einsetzen. Damit sind die Treuchtlinger Möglichkeiten in der Bayernliga-Zweiten deutlich eingeschränkt.

Im Hinspiel waren die Thüringer zwar (noch) nicht so stark besetzt, wie jetzt in der Rückrunde, immerhin ist es den Treuchtlingern aber gelungen, Gotha II zu schlagen, was ansonsten nur Spitzenreiter Oberhaching und Jena II geschafft haben. Jetzt auch auswärts zu gewinnen, wäre nicht nur ein riesiger Erfolg, sondern auch eine große Überraschung, denn die „Raketen“ werden alles dafür tun, damit sie noch den Sprung auf Platz eins und damit den Aufstieg in die 2. Bundesliga Pro B schaffen.

Punktgleiche Topteams

Hauptrivale für Gotha II ist der TSV Oberhaching-Deisenhofen, der ebenfalls 38 Punkte hat, im direkten Vergleich aber nach Sieg und Niederlage mit elf Zählern im Vorteil ist. Oberhaching hat heute um 16 Uhr ein schweres Heimspiel gegen Breitengüßbach. Für die VfL-Baskets (34 Punkte) würde sich nur im Falle eines Sieges in Gotha die Chance ergeben, nochmals ins Titelrennen einzugreifen.

Für Trainer Stephan Harlander zählen heute andere Aspekte: „Unser Ziel muss es sein, in Gotha ein großartiges Spiel abzuliefern. Wenn sie uns schlagen wollen, müssen sie eine Topleis­tung zeigen.“ Alles andere werde sich zeigen. Der Treuchtlinger Basketball könne aber froh sein, sich in den vergangenen zehn Jahren mit seiner kontinuierlichen Nachwuchsarbeit überhaupt die Möglichkeit zu solchen Spielen aufgetan zu haben.

Nicht einsatzbereit ist in Gotha aller Voraussicht nach Florian Beierlein, dessen Knieverletzung sich verschlimmert hat. „Das reißt natürlich Löcher, es eröffnet aber auch Möglichkeiten für die anderen Spieler, dass sich seine rund 30 Minuten Einsatzzeit auf andere verteilen werden“, so Trainer Harlander, der auch weiterhin auf Moritz Schwarz und Jonas Rauch verzichten muss. Ansonsten sind alle dabei und es wird sich zeigen, „ob wir in der Lage sind, Gotha zu stoppen“, (Harlander).

Der VfL-Kader: Stefan Schmoll, Tim Eisenberger, Claudio Huhn, Simon Geiselsöder, Jonathan Schwarz, Arne Stecher, Jonathan Pos­piech, Kevin Vogt, Luca Wörrlein, Tobias Hornn, Florian Beierlein (?).

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