Die Schwäne erschossen und gegessen

5.2.2015, 08:07 Uhr
Die Schwäne erschossen und gegessen

© Wechsler

Jagdpächter des Reviers, in dem der Mandlesweiher liegt, ist Helmut Kohl aus Absberg. Der redet nicht lange herum, als wir ihn am Telefon unverblümt fragen, ob er die Schwäne erlegt hat: „Wir Jäger schießen Rehe, Wildsauen und ab und zu eben mal einen Schwan.“ Die Tiere seien nicht aus Jux und Tollerei, sondern zum Verzehr erlegt worden. Dass die toten Schwäne eine Nacht lang auf dem Weiher trieben, sei dem Umstand geschuldet gewesen, dass die mitgeführten Jagdhunde die Tiere aufgrund ihrer Größe abends nicht mehr ans Land schaffen konnten. Das sei erst anderntags geschehen.

Kohl will sich von Tierschützern nicht in eine kriminelle Ecke stellen lassen und betont: „Wir sind keine Verbrecher. Was wir gemacht haben, ist absolut legitim.“ Genauso wie rund um den Brombachsee Jagd auf Gänse gemacht werde, dürfe man auch Schwäne grundsätzlich zu bestimmten Zeiten schießen. Der Jagdpächter des Allmannsdorfer Reviers betonte mehrmals: „Wir lassen uns da keinen Strick draus drehen.“

Auf unserer Internetseite lassen sich dagegen bislang keine Einträge finden, die Kohls Ansicht teilen. Der Grundtenor lautet dort viel eher so wie der Beitrag der Userin „thea­storm“, die gestern folgenden Kommentar postete: „Die Lodenkiller hatten einfach mal wieder Bock auf Tö­ten. Welch verachtenswertes, dumm-dreistes und stumpfes Verhalten.“

Ein Kommentar, den Werner Pfaff, der Vorsitzende der Jägervereinigung Weißenburg, befürchtet und vorhergesehen hat: „So eine Tat bringt uns Jä­ger alle in Verruf.“ Aus dem Grund will auch Hanns Steinbacher mit der Sache überhaupt nichts zu tun haben. Steinbacher ist im Revier Pleinfeld ein sogenannter „Begehungsscheininhaber“. Er und seine Jagdpächterkollegen Alfred Kraus und Willi Stöhr dis­tanzieren sich in einem Schreiben, das sie unserer Redaktion zugesandt ha­ben, von einer „derartigen Jagdausübung“, die sie für „unweidmännisch und verabscheuungswürdig“ halten.

Steinbacher wurde von mehreren Anrufern am Telefon aufs Übelste beschimpft, weil diese offenbar glaubten, dass er die Schwäne abgeschossen habe. Von jener üblen Nachrede dis­tanziert sich der Jäger entschieden: „Seit vielen Jahren ist im Revier Pleinfeld am Heiligensee im Areal der Firma Fiegl ein Schwanenpaar be­heimatet, das jährlich mit Erfolg brütet. Nachdem unsere Gewässer zugefroren sind, hoffen wir, dass nicht unser Schwanenpaar zum Opfer gefallen ist.“ Von Steinbacher ist bekannt, dass er das Schwanenpaar auch regelmäßig gefüttert hat. Sein Jagdkollege Kraus aus Pleinfeld legt für seine Pleinfelder Jagdpächterkollegen die Hand ins Feuer: „Wir hätten das nie gemacht. So etwas macht man einfach nicht.“

Eine Geschmacksfrage?

Und so bewegt sich die Diskussion zwischen zwei diametralen Polen, die keine gemeinsame Schnittmenge zulassen. Auf die Frage „Darf man so etwas?“ gibt es eine juristische Antwort, die „Ja“ lautet. Die ethische Diskussion liefert dagegen keine klaren Ergebnisse und bleibt vielmehr eine reine Geschmacksfrage. Diejenigen, die schon einmal Schwan gegessen haben, beantworten auch diese positiv. So gibt es mehrere Jäger, die uns auf Nachfrage bestätigten, dass Schwäne bei richtiger Zubereitung „ein hervorragendes Essen“ seien. Den Tierschützern wird das gar nicht schmecken.

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