Die Uganda Kids feiern zehnten Geburtstag

4.11.2016, 06:00 Uhr
Die Uganda Kids feiern zehnten Geburtstag

© Uganda Kids

Christian Lojdl erinnert sich noch gut an die Zeit zurück, in der eine Idee, die im Sommer 2006 an einem Lagerfeuerabend geboren wurde, langsam Gestalt annahm. Im Nachhinein war es gut, dass sich die sieben Gründungsmitglieder damals so viel Zeit gelassen haben, weiß der Physiotherapeut heute. Die zentrale Frage, die sie sich damals stellten: „Was wollen wir mit dem Projekt erreichen?“

Die Antwort ist heute die gleiche wie vor zehn Jahren: Kindern, die keine Perspektive haben, helfen. Das Motto, das nach wie vor gilt, war vermutlich der Grundstock für den Erfolg. Die sieben Gründungsmitglieder sind noch heute mit an Bord und überzeugen sich in regelmäßigen Abständen davon, dass die Spendengelder in voller Höhe in Uganda ankommen und dort auch sinnvoll eingesetzt werden. Lojdl war im Dezember 2006 das erste Mal in dem ostafrikanischen Land. Heuer war es sein 17. Besuch.

Die Uganda Kids feiern zehnten Geburtstag

© Uganda Kids

Neuer Ansatz

„Wir wollten damals nicht das Rad neu erfinden, aber auch nicht die Fehler der vergangenen 100 Jahre Entwicklungshilfe wiederholen“, sagt der Ellinger, der einer der Motoren des Projektes war und ist. Uganda Kids wollte vor al­lem, dass die Menschen vor Ort das Projekt selbst entwickeln und Schlagworte wie „nachhaltig“ oder „auf Augenhöhe“ auch mit Leben gefüllt werden. Der Verein fragte deshalb von Anfang an die Ugander selbst, wo und auf welche Weise sie sich Unterstützung vorstellen könnten und wie sie das gewünschte Projekt eigenverantwortlich umsetzen wollen.

„Damals war uns selbst nicht klar, wie ungewöhnlich dieser Ansatz war“, sagt Lojdl mit einem Lächeln auf den Lippen. Bis heute ist das Projekt Uganda Kids „rein schwarz“. Bis auf Heinz, der Mann von Hilda Ibba, die Frau der ersten Stunde von Uganda Kids in Adjumani. Sie hat alle notwendigen Kontakte zur örtlichen Verwaltung hergestellt und die Voraussetzungen vor Ort geschaffen.

Die Gründungsmitglieder halten sich aus dem Tagesgeschäft weitgehend raus: „Wir spielen nicht die weißen Besserwisser.“ Denn auch das ha­be sich gezeigt: „Wenn wir etwas angeleiert haben, dann ging es meist in die Hose.“ Wie zum Beispiel bei einem Projekt, bei dem die ugandischen Kinder Armkettchen aus Samenkörnern basteln sollten.

Was in den zehn Jahren Uganda Kids dagegen enorm gewachsen ist, ist Lojdl zufolge nicht nur die Anzahl der Schüler, sondern vor allem auch die Qualität der Schule, die den Absolventen gute Zukunftsaussichten verspricht. Denn wer gute Noten hat, bekommt in Uganda Stipendien und wird unter Umständen in ein Förderprogramm aufgenommen. Derzeit werden sieben Jungen und zwölf Mädchen mit Stipendien gefördert.

Diesen Jugendlichen ermöglicht Uganda Kids den Besuch einer weiterführenden Schule bis zu einem mittleren Bildungsabschluss. Viele weitere „Ehemalige“ haben Stipendien von anderer Seite bekommen.

Was Christian Lojdl aber mit am meisten freut: „Unsere ehemaligen Schüler haben ein gutes Selbstbewusstsein, das auch von den guten Noten kommt.“ Die Schule ist vergleichbar mit den besten Schulen des Landes und auf einem guten Weg. „Die unmittelbare Verpflichtung, die sich aus dem Projekt ergibt, besteht darin, für die monatlich laufenden Kosten zu sorgen“, sagt Lojdl, wenn er gefragt wird, welche Ziele als Nächs­tes anstehen. Immerhin beträgt der monatliche finanzielle Aufwand, den der Verein schultern muss, rund 7200 Euro. Hinzu kommt immer wieder Unvorhergesehenes, für das die Uganda Kids gerne eine Reserve auf die hohe Kante legen wollen.

Wer den Verein mit einer Spende unterstützen und Kindern eine Perspektive geben will, ist jederzeit gerne gesehen. In Niedrigzinszeiten legt Lojdl die Spende an die Uganda Kids jedem ans Herz: „Bei uns ist das Geld zurzeit viel besser aufgehoben als bei der Bank.“

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