Die VfL-Korbjäger siegten in der Verlängerung einer "Wahnsinnspartie"

2.3.2015, 08:19 Uhr
Die VfL-Korbjäger siegten in der Verlängerung einer

© Mühling

Wie zuvor schon im Dezember in Nördlingen sowie vorige Woche in Vilsbiburg setzten sich die Treucht­linger Korbjäger erneut in der Verlängerung durch und bewiesen mit dem 89:82-Erfolg einmal mehr enorme Nervenstärke, Siegeswillen und Kondition.

Rund 650 Zuschauer gingen in der Senefelder-Halle mit den beiden Mannschaften durch ein Wechselbad der Gefühle. Der Helene-Fischer-Hit „Atemlos“, der in der Schlussphase aus den Lautsprechern hallte, passte bestens dazu: Atemberaubend war es in den ersten 25 Minuten, was die VfL-Truppe auf das Parkett zauberte. Mit 55:35 – also mit 20 Punkten – lagen die Gastgeber Mitte des dritten Viertels vorn. Selbst Trainer Harlander fragte nach, ob das Ergebnis auf der Anzeigentafel wirklich stimmt.

In den letzten 15 Minuten der regulären Spielzeit stockte dann jedoch vielen der Atem, als sich Leitershofen herankämpfte und sich mit dem 66:66 in die Verlängerung rettete. Dort wa­ren die Treuchtlinger dann wieder Herr der Lage, ließen ihre Fans durchatmen und schließlich „atemlos“ fei­ern. Ein anderer, etwas älterer Hit hätte ebenfalls gut gepasst: „High on Emotion“ von Chris de Burgh, denn es war ein hochemotionales Spiel, das beiden Teams alles abverlangte, das für viel Kritik an den Schiedsrichter-Entscheidungen sorgte und am Ende auch noch einen Aufreger bescherte: Gäste-Trainer Adnan Badnjevic legte Protest ein, weil eine Flasche auf dem Boden in Richtung Spielfeld rollte. Sie war offenbar von einem Kind versehentlich umgestoßen worden.

„Jämmerlich“

Den Protest, der ein wenig nach schlechter Verlierer aussah, begründete der BG-Coach damit, dass ein derartiges Topspiel der 1. Regio auch einen professionellen Rahmen brauche. Er forderte zum einen Securitys. Zum anderen dürften sich die Schiedsrichter nicht so sehr von den Fans beeinflussen lassen. Ob das Ganze Auswirkung auf die Spielwertung haben wird, ist äußerst fraglich, zumal der Ball in der Szene auch schon aus dem Spiel war. VfL-Coach Harlander hatte zu dem Protest eine klare Meinung: „Das ist jämmerlich.“

Zurück zum Sportlichen: Im ersten und zweiten Viertel (Halbzeitstand 44:30) lief es für die Treuchtlinger glänzend. „Wir haben unser modernes Spiel durchgebracht und aufopferungsvoll verteidigt“, stellte Stephan Harlander fest. Bis Mitte des dritten Abschnitts ging es mit einem mehr als komfortablen 55:35-Vorsprung so weiter. Ihre beste Phase hatten die heimischen Baskets mit einem zwischenzeitlichen 21:0-Lauf (!). „Uns ist es nicht gelungen, die explosive Spielweise des VfL zu bremsen“, stellte Gästetrainer Badnjevic fest, ordnete dann jedoch eine Zonenverteidigung an, welche die Wende brachte.

Zu Beginn des letzten Viertels führte Treuchtlingen zwar immer noch mit 59:45, doch dann kam der große Einbruch. Die Schwaben „kämpften“ sich im wahrsten Sinne des Wortes heran und gingen kurzzeitig sogar in
Führung (61:62). Zur Tatsache, dass der VfL von außen nicht mehr traf, kam auch noch ein anderes Problem: „Wir fühlten uns der Öfteren gefoult, haben aber keinen Pfiff bekommen“, drückte es Stephan Harlander diplomatisch aus. Treuchtlingen war verunsichert und verlor das letzte Viertel haushoch mit 7:21, Leitershofen zeigte riesigen Kampfgeist. Nach Dramatik pur und Puls-Höchstwerten ging es beim 66:66 schließlich in die Verlängerung. 

Herausragender Kapitän

„Unser Vorteil ist, dass wir uns taktisch so verbessert haben, dass wir keinen Respekt mehr vor einer Overtime haben“, sagte der VfL-Coach. Dementsprechend ging es mit einem „Dreier“ von Simon Geiselsöder los, und der herausragende Kapitän Stefan Schmoll (mit 30 Punkten einmal mehr der VfL-Topscorer vor dem starken Volker Lang mit 20 Zählern) legte mit dem Rücken zum Korb einen sensationellen No-Look-Wurf zum 71:66 nach. Damit war eine Vorentscheidung gefallen. Die mit vielen Fouls belasteten Gäste (sechs der zehn Spieler mussten mit fünf Fouls vorzeitig raus) schickten die Treuchtlinger laufend an die Freiwurflinie. Von dort machten die Hausherren trotz einiger Wackler das 89:82 klar.

Die Foulprobleme und die Müdigkeit am Ende einer „Wahnsinnspartie“ waren aus Sicht von BG-Coach Adnan Badnjevic die Gründe, warum es für seine Mannschaft in der Verlängerung nicht mehr reichte. Letztlich fair sprach er von einem „höchst verdienten“ Sieg der Treuchtlinger, die fast die gesamte Spielzeit vorne lagen. Sein Kollege Stephan Harlander hätte sich so manchen Nervenstress zwar gerne erspart, war am Ende aber erleichtert und lobte sein Team: „Wir haben im­mer an uns geglaubt und haben auch in der Verlängerung alles gegeben.“

VfL-Baskets Treuchtlingen: Stefan Schmoll (30 Punkte, 12 Rebounds), Volker Lang (20 Punkte), Simon Geiselsöder (15 Punkte, davon 2 Dreier), Tim Eisenberger (13 Punkte, 14 Rebounds, 8 Assists), Claudio Huhn (7 Punkte, 5 Assists), Leon Fruth (4), Arne Stecher, Jonas Rauch, Florian Beierlein, Oliver Linss, Aleko Mavropoulos, Kevin Vogt.

BG Leitershofen/Stadtbergen (Topwerte): André Lockhart (24 Punkte), Janos Uhlich (16), Harald Debelka (16), Till Knopke (11), Julian Breuer (5), Raymond Lester (4, 10 Rebounds).

Die einzelnen Viertel: 28:16, 16:14, 15:15, 7:21;

Verlängerung: 23:16;

Fünf-Minuten-Takt: 15:5, 28:16, 29:28, 44:30, 55:35, 59:45, 61:60, 66:66, 89:82.

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