Die Weißenburger Bierfrage ist entschieden!

4.3.2019, 06:00 Uhr
Die Weißenburger Bierfrage ist entschieden!

© Archivfoto: Robert Renner

Es war eine intensive zweistündige Sitzung im Sigwarts Bräustüberl, bei der alle Varianten nochmals überprüft und alle Bewerbungen durchgesprochen wurden. Am Ende stand eine einstimmige Entscheidung des Kirch-weihausschusses, der bekanntlich als Verein strukturiert ist und ehrenamtlich die größte Kirchweih im südlichen Mittelfranken organisiert.

Mit der Wahl der Brauerei Schneider sei „die naheliegendste Lösung“ gewählt worden. Außerdem sei es „ein Gebot der Fairness“ gewesen, sagte Andre Bengel im Gespräch mit unserer Zeitung. Denn als seinerzeit die Brauerei Schneider ihren regulären Braubetrieb eingestellt hat, wäre die Brauerei Sigwart bereit gewesen die Kirchweih alleine zu versorgen. „Diesmal ist es anders herum, und wir gewähren der Brauerei Schneider die gleiche Möglichkeit“, erklärte Bengel die Ausschussentscheidung.

Diese bringe mehrere Vorteile mit sich. Zum einen bekommen der amtierende und der ab Mai 2020 neu zusammengesetzte Kirchweihausschuss Zeit, sich in den zwei Jahren „genauer und ohne Zeitdruck mit der Leistungsfähigkeit anderer Brauereien zu beschäftigen“, sagte Bengel. Denn wenn es nur einen einjährigen Vertrag  gegeben hätte, hätte der nach den Kommunalwahlen 2020 neu formierte Kirchweihausschuss sehr kurzfristig über die Bierlieferung entscheiden müssen.

Zeit für Grundsatzentscheidung

Bengel ist zudem wichtig: „Wir geben auch den Brauereien, vor allem den kleineren, Zeit, sich auf einen eventuellen Einstieg in die Weißenburger Kirchweih vorzubereiten und sich in unserer Stadt zu engagieren.“

Zum anderen muss der Biervertrag nicht geändert werden, der eben besagt, dass das Bier für die Weißenburger Kirchweih in der Stadt gebraut werden muss. Drittens bleibe der Ausschuss „in der Tradition der Weißenburger Kirchweih, denn auch schon früher hat nur eine Brauerei die Kirchweih mit Bier versorgt“, erläuterte Bengel.

Als vierten Punkt nannte er: „Wir geben der Brauerei Schneider, als einziger noch verbliebener Weißenburger Brauerei, die Möglichkeit, sich das Einstellen des allgemeinen Braubetriebes noch mal zu überlegen, um vielleicht in der Zukunft doch wieder einen Brauereibetrieb in Weißenburg zu haben.“ Schneider braut aktuell neben dem Kirchweihbier nur für den Bedarf seines Bräustüberls „Zur Kanne“ Helles, Märzen und Weizen. Außerhausverkauf und die Belieferung von Getränkehändlern oder Supermärkten erfolgen nicht.

Alle Bewerber für die Bierlieferung zur Weißenburger Kirchweih haben Bengel zufolge „interessante Angebote“ gemacht, was er ausdrücklich lobend hervorhob. Das gelte auch für die Brauerei Schneider. Sie wird Weizen und Festbier so liefern, dass es zu einem Preis von 6,80 Euro pro Maß ausgeschenkt werden kann. Ein mit Blick auf vergleichbare Feste für die Biertrinker sicherlich sehr guter Preis.

Meinungen, Forderungen, Wünsche

Über die Entscheidung wurde für das Wochenende absolutes Stillschweigen vereinbart. Kirchweihausschussvorsitzender Bengel und Geschäftsführer Karl-Heinz Degen wollten vor der Veröffentlichung „in aller Ruhe“ alle Bewerber und auch Festwirt Gerhard Widmann informieren.

Die zurückliegenden Tage seit dem Bekanntwerden der Schließung der Brauerei Sigwart seien „nicht immer lustig“ für die Kirchweihausschussmitglieder gewesen. Von allen möglichen Seiten seien ohne Unterlass Meinungen, Forderungen und Wünsche an das Gremium herangetragen worden. Doch bei der Entscheidung hätten allesamt versucht, sich nicht beeinflussen zu lassen und die sinnvollste Lösung zu finden.

Tatsächlich war die Bierzukunft für die Weißenburger Kirchweih das Gesprächsthema Nummer eins in der Stadt und darüber hinaus. Die tiefe Verwurzelung des zehntägigen Festes in der Bevölkerung, die so oft beschworen wird, ist – dies haben die intensiven Diskussionen der vergangenen Tage gezeigt – tatsächlich gegeben.

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