Die Wülzburg-Sanierung soll weitergehen

28.11.2017, 14:07 Uhr
Die Wülzburg-Sanierung soll weitergehen

© Robert Renner

Mit einem Gesamtaufwand von circa 1,83 Millionen Euro wurden vor allem Mauerwerksschäden in den Fes­tungsaußenwänden und an der Grabenmauer beseitigt. Geplant und betreut wurde die Sanierung vom Büro Bergmann in Pfaffenhofen in Zusammenarbeit mit dem städtischen Bauamt. Die Maßnahmen fanden in enger Abstimmung mit dem Landesamt für Denkmalpflege (LfD) sowie der Unteren Naturschutzbehörde des Landratsamtes statt.

Finanziert wurde das Programm aus Mitteln des Entschädigungsfonds des Freistaats Bayern, der Bayerischen Landesstiftung, des Denkmalschutz-Sonderprogramms IV des Bundes, der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, des Landkreises Weißenburg-Gunzenhausen und der Stadt Weißenburg.

Einen Schwerpunkt der Arbeiten bildeten die Außenwände der Kurtinen zwischen den Bastionen Jungfrau-Krebs und Hauptwache-Jungfrau sowie die westliche Außenwand der Bastion Hauptwache inklusive So­ckelabdeckung und Scharwachtturm.

„Am Kavalier der Bastion Roßmühle wurde erstmals ein ziegelrot eingefärbter Mörtel eingesetzt, um den geschädigten Fugenmörtel des 19. Jahrhunderts zu ergänzen beziehungsweise zu ersetzen“, berichtet Thomas Brechenmacher, der Wülzburg-Experte des Bauamtes. Für die Sanierung der Brustwehr zwischen den Bastionen Jungfrau und Krebs und die Erneuerung der Sockelabdeckungen wurden in Abstimmung mit dem LfD Betonfertigteile eingesetzt. „Von ei­nem Ersatz in Naturstein wurde aus Kostengründen abgesehen, zumal die eingelagerten Restmengen des originalen Steinmaterials für den Austausch bei Weitem nicht ausreichend waren“, schreibt Brechenmacher.

Vor allem die Sanierung der circa 700 Quadratmeter Wandflächen rechts und links des Festungsportals stellen einen wichtigen Beitrag zur Aufwertung des baulichen Zustands der Fes­tungsanlage dar. In diesem Bereich musste fast die gesamte vordere Mauerschale des Wallmauerwerks ausgetauscht werden.

An der westlichen Wand der Kurtine Hauptwache-Kaltes Eck wurde dieses Jahr im letzten noch nicht sanierten Abschnitt eine Auswölbung der Wandfläche festgestellt. Um einem Einsturz von Teilen dieses Mauerwerks zuvorzukommen, wurde im September mit der Bearbeitung dieses Abschnitts begonnen.

Die Wülzburg-Sanierung soll weitergehen

© Robert Renner

Die Belange des Naturschutzes wurden durch den Einbau von Nisthilfen für Mauersegler und Fledermäuse und durch Offenhalten von Fugen beziehungsweise Mauerwerksnischen berücksichtigt. „Insbesondere konnte durch eine entsprechende zeitliche Abfolge der Arbeiten eine Störung des an der Ostseite der Festung brütenden Falkenpaares vermieden werden“, teilt Brechenmacher mit.

In den vergangenen vier Jahren wurde an 21 verschiedenen Stellen der Festungsanlage gearbeitet, wobei  un­ter anderem 3500 Quadratmeter Mauerwerk, 415 Meter Mauerabdeckungen und 275 Meter Sockelabdeckungen saniert oder erneuert wurden.

Für ein weiteres Wülzburg-Sanierungsprogramm hat Kulturstaatsministerin Professor Dr. Monika Grütters bereits eine Förderung durch den Bund zugesagt. 210000 Euro werden für das Baudenkmal von nationaler Bedeutung aus Berlin nach Weißenburg fließen. Einen entsprechenden Beschluss hat der Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages gefasst. Das Geld stammt aus dem Haushalt zur „Substanzerhaltung und Restaurierung von unbeweglichen Kulturdenkmälern von nationaler Bedeutung und Zuschüssen für national bedeutsame Kulturinvestitionen“.

Besuch der Ministerin

Im Juli 2015 hatte Grütters die über 400 Jahre alte Festungsanlage besucht. Mit der Dauer ihres Rundgangs durch das imposante Bauwerk wich ihre Skepsis zusehends und sie zeigte sich immer mehr beeindruckt von der Festung. Letztlich riet sie dazu, einen weiteren Förderantrag für ein drittes Sanierungsprogramm zu stellen.

Für dieses ist auch wieder ein städtischer Eigenanteil geplant. Ob neben dem Bund auch die Deutsche Stiftung Denkmalschutz, der bayerische Entschädigungsfonds, die Landesstiftung  und der Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen wieder miteinsteigen, ist noch offen. Doch nur mit einem solchen Programm können Fortschritte beim Erhalt der Wülzburg erzielt werden, denn es sind allein jährlich zwischen 150000 und 200000 Euro nötig, um die jeweils neu hinzukommenden Schäden zu beheben.

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