Dürfen bald auch Jungs in die Mädchenrealschule?

Gunzenhausen - Der Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen wird auch 2018 der Mädchenrealschule auf der Hensoltshöhe in Gunzenhausen einen freiwilligen Zuschuss in Höhe von 25.000 Euro zahlen.

Darauf hat sich jetzt der Schulausschuss verständigt. Landrat Gerhard Wägemann betonte aber, dass der Zuschuss an eine Bedingung geknüpft ist. Denn das Gremium wünscht sich mehrheitlich, dass sich die reine Mädchenrealschule künftig auch für Jungen öffnet.

Bereits in einer nicht öffentlichen Sitzung des Schulausschusses im September war ausführlich und kontrovers über den Zuschussantrag der Schule debattiert worden. Weil Schulleiterin Schwester Juliane Mahnel nach dem laufenden Schuljahr in den Ruhestand geht, werden Wägemann zufolge die Weichen für die „pädagogische Reise“ neu gestellt. Er betonte, dass die Entscheidung über die zukünftige Ausrichtung der Schule zwar der Schulträger treffe, das heißt die Stiftung Hensoltshöhe, die eine gemeinnützige GmbH ist. Aber der mehrheitliche Wunsch des Schulausschusses sei eine Öffnung der Schule für Knaben.

Dem will auch die Schule folgen, bestätigte Stiftungsvorstand Dr. Eberhard Hahn auf Anfrage unserer Zeitung. Nach rund 100 Jahren als reine Mädchenrealschule wolle sich die Einrichtung ab dem Schuljahr 2019/2020 auch für Jungen öffnen. Mit dem Ausscheiden von Schulleiterin Sr. Juliane Mahnel, die im Juli in den Ruhestand geht, gehe eine Ära zu Ende, sagte Hahn. Künftig werde der Schule dann ein weltlicher Schulleiter oder eine weltliche Schulleiterin vorstehen. „Auch Jungs sollen in Gunzenhausen künftig in den Genuss kommen, eine christliche Schule besuchen zu dürfen“, sagte Hahn.

„Gleiche Chancen“ schaffen

Das dürfte auch die Mitglieder des Schulausschusses freuen. So fasste Inge Pfitzinger-Miedel (SPD) die Meinung ihrer Kreistagsfraktion wie folgt zusammen: „Wir wollen für die Gunzenhausener Jungen gleiche Chancen schaffen.“ Denn bislang müssten männliche Schüler aus der Altmühlstadt weite Wege in Kauf nehmen, um die Realschulen in Wassertrüdingen oder Treuchtlingen zu besuchen. Deshalb mache die SPD ihre Zusage für einen künftigen Zuschuss von der Öffnung für Jungen ab.

Letztlich folgte der Schulausschuss dem Beschlussvorschlag der Kreisverwaltung und einigte sich einstimmig darauf, den freiwilligen Zuschuss für das Jahr 2018 noch einmal zu gewähren. Anschließend soll anhand der Erfahrungen und Entwicklungen an der Gunzenhausener Schule erneut beraten werden.