Ehrenamtspreis für "Frühstücksoma"

24.5.2017, 07:59 Uhr
Ehrenamtspreis für

© Jürgen Leykamm

Mit einer Tanzaufführung, einem Dankesgedicht, einem „Glas voll guter Wünsche“ und edlen Rosen unterstrichen die Mädchen und Jungen einer fünften und einer sechsten Klasse, welch große Stücke sie auf die Geehrte halten. Dabei gab es auch das größtmögliche Kompliment überhaupt zu hören: „Gegen ihre Schnittlauchhäppchen ist Nutella ein Witz!“ Sie sei einfach die „Queen of the Frühstück“, so die Schüler.

„Was Ihr da gemacht habt, hat mich wirklich gerührt“, zeigte sich Kemmetter recht angetan vor der herzli­chen Anerkennung seitens der Kinder, die auch mit Umarmungen nicht sparten und ihr je eine Blume überreichen. Dass die Schulmensa für die Preisübergabe auserkoren worden war, kam dabei auch nicht von ungefähr, ist jener Raum doch auch die Wirkungsstätte Kemmetters.

„Was soll die Schule leisten?“

Vor zweieinhalb Jahren keimte in der Mittelschule erstmals die Idee auf, ein Schulfrühstück anzubieten, erläuterte Schulleiter Markus Scharrer in seiner Laudatio. Der Vorschlag von Lehrerin Brigitte Brunner sei zunächst durchaus „kontrovers diskutiert“ worden, da hierdurch ja der Einrichtung eine weitere Bürde auferlegt werde: „Was soll Schule noch alles leisten?“
Den Ausschlag dafür, dass ein Frühstücksangebot zum Leistungsspektrum dazugehören sollte, gaben dann die Kinder selbst.

Schon etwas Kakao im Magen habe geholfen, dass sie sich morgens besser konzentrieren konnten und ausgeglichener waren. So gab man grünes Licht für das Projekt und merkte recht schnell: „Wer gemeinsam frühstückt, der kappelt sich auch in der Pause nicht“, so Scharrer. Von Beginn habe man auf Spenden gesetzt, denn das Frühstück sollte kostenlos angeboten werden. Und darauf, dass das Projekt ehrenamtlich gestemmt wird.

Einen Aufruf zur Mithilfe druckte man auf einen Flyer, den eines Tages Kemmetters Ehemann vom Kirchgang mit nach Hause brachte. „Da ich Frühaufsteherin bin, passte das optimal“, dachte sich die ehemalige Postzustellerin und begann sich der Aufgabe zu stellen. Mit größtmöglichem Erfolg – seither ist sie bei den Schülern als „Frühstücksoma“ beliebt.

„Ein hohes zeitliches und emotionales Engagement“ bescheinigte ihr etwa Rita Smischek, stellvertretende Vorsitzende der Sparkasse Mittelfranken-Süd. Sie hoffe, dass durch die Vergabe des mit 2500 Euro dotierten Preises sich noch weitere Helfer finden. Das Preisgeld selbst fließt nach den Statuten der Vergabe bekanntlich an einen guten Zweck nach Wahl des Empfängers – in dem Fall profitiert auf Wunsch Kemmetters natürlich das Schulfrühstück.

„Ein doppelt positiver Effekt“, so Landrat Gerhard Wägemann bezüglich der Wertschätzung der Geehrten und der Budgetaufbesserung für das Projekt. Das Angebot sei die „Kür“ im Schulalltag und habe Hotelniveau,
erklärte Oberbürgermeister Jürgen Schröppel. Deswegen „haben Sie die Auszeichnung mehr als verdient“, sagte er im Blick auf Kemmetter.

Viermal die Woche steht sie „spätestens ab 6.30 Uhr in der Mensa,“ lobte Scharrer. Die bis zu 50 Kinder, die das Angebot in Anspruch nähmen, freuten sich über Früchtespieße oder Obstkuchen und darauf, ein „Sorgentelefon“ und eine „aufmunternde Helferin“ in der „Frühstücksoma“ zu haben. Das Aufräumen nach Unterrichtsbeginn übernehme sie ebenso, lobte der Schul­leiter.

Der Ehrenamtspreis „Gut. Im Ehrenamt“ wird seit 2012 verliehen. Diesmal stand er unter dem Motto „Ehrenamt ist bunt“. So wie das Frühstück, dass Kemmetter den Schülern der Weißenburger Mittelschule zubereitet.

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