Ein Denkmal der Christianisierung bei Bieswang

25.11.2015, 08:50 Uhr
Ein Denkmal der Christianisierung bei Bieswang

© Ottinger

Diesen Weg hat ebenso wie das Denkmal Heinz Ottinger initiiert. Und in beiden Fällen brauchte der Weißenburger einen langen Atem, bis endlich sämtliche Fallstricke entfernt waren. Eine Urkunde aus dem Jahr 889 weist auf den „sezzi locum“ hin, an dem diese historischen Treffen stattfanden. Für Ottinger ist das eine Besonderheit, die unbedingt herausgestellt werden muss.

Deshalb hat er vor fast fünf Jahren die Idee für das Denkmal an dem Treffpunkt geboren. Drei grobe Steinblöcke als Symbole für die drei Missionare. Sie stehen im Halbkreis. Ein vierter Block bietet die Basis für ein metallenes Kreuz, um auf das Chris­tentum hinzuweisen. Die Gestaltung erinnert an die Steinkreuze in England, wo die Glaubensboten ihre Wurzeln hatten. „In den freien Raum im Mittelpunkt des Kreuzes kann jeder Betrachter sein eigenes Schicksal hineinlegen“, schreibt Ottinger in seinen Erläuterungen. „Christen wissen: Im Kreuz ist Erlösung.“

Ein Denkmal der Christianisierung bei Bieswang

Die Steinblöcke stehen. Das Kreuz, das der Weißenburger Schmied Mathias Löw gestaltet hat, soll idealerweise noch im Dezember gesetzt werden. Ergänzt werden soll das Denkmal noch um zwei Bänke und einen Tisch sowie eine Gedenktafel, die die Bedeutung deutlich machen soll. Sponsoren und Unterstützer für das Vorhaben hatte Ottinger schnell gefunden. Der 2011 verstorbene Landrat Franz Xaver Uhl war ebenso ein Befürworter des Vorhabens wie Pappenheims Stadtarchivar Hans Navratil. Dennoch sollte die Umsetzung einige Zeit in Anspruch nehmen.

Einweihung im Frühjahr

Der tatsächliche Sezzi-Punkt, den Ottinger zusammen mit Dr. Dr. Fried­rich Eigler ausfindig machte, erwies sich als ungeeignet, weil er mit landwirtschaftlichen Interessen kollidiert hätte. Der nun gefundene Standort liegt etwa 130 Meter südöstlich idyllisch am Waldrand – aber bereits auf oberbayerischem Gebiet. Der Pappenheimer Stadtrat hat sich trotzdem bereit erklärt, in den Vertrag mit den Bayerischen Staatsforsten als Grundstückseigentümer einzusteigen. Ohne die Absicherung, dass sich die Stadt um den Unterhalt kümmert und auch bei Wind- und Schneebruch sowie bei Vandalismus tätig wird, hätten die Staatsforsten die Fläche nicht zur Verfügung gestellt. Bürgermeister Uwe Sinn geht davon aus, dass höchstens 500 Euro im Jahr an Kosten anfallen.

Heinz Ottinger ist mit dem „glück­lichen Ende“ für das Projekt „Sezzi-Denkmal“ zufrieden. „Die Position ist wunderbar.“ Am Waldrand können sich die Pilger auf dem ökumenischen Wanderweg im Schatten ausruhen und sich über die historische Bedeutung informieren. Eine offizielle Übergabe ist fürs nächste Frühjahr angedacht.

Dann will sich der Initiator auch gebührend bei seinen Unterstützern bedanken, die ihn meistbietend auch schon beim Nachbau der Gunthildis­kapelle bei Suffersheim begleitet ha­ben: Fritz Halbmeier aus Suffersheim, Hermann Weickmann aus Heuberg und der Statiker Helmut Frinzl aus Weimersheim. Die Steinquader mit einem Gewicht von sechs Tonnen stiftete Ludwig Stiegler aus Solnhofen. Transport und Positionierung übernahm der Weißenburger Holztrans­porteur Hüttinger. Für die noch an­fallenden Kosten wie das Kreuz oder den Stahlbeton zur Befestigung der Steine hoffe Heinz Ottinger noch auf eine finanzielle Beteiligung Bieswanger Unternehmer, die ihm im Vorfeld aber bereits zugesagt worden ist.

Noch schwieriger als die Sache mit dem Denkmal war die Realisierung des eigentlichen ökumenischen Pilgerwegs von Heidenheim nach Eichstätt. Vor allen Dingen Haftungsfragen hatten jahrelange Bemühungen erfordert, bis im Herbst 2013 endlich die offizielle Einweihung erfolgen konnte. Der etwa 50 Kilometer lange Pil­gerweg verbindet zwei kirchliche Zentren, die im Frühmittelalter eine Schlüsselrolle bei der Christianisierung in Bayern und Franken spielten: Eichstätt und Heidenheim. Der Weg soll einem lebendigen Austausch zwischen katholischen und evangelischen Christen dienen und dazu anregen, sich mit dem christlichen Glauben, dem Leben und dem Tod auseinanderzusetzen. Auf zum Teil schmalen Pfaden erschließt die Tour eine einmalig schöne, abwechslungsreiche Landschaft inmitten des Naturparks Altmühltal und der Region Altmühlfranken.

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