Ein Großprojekt in Ellingen

17.1.2019, 08:00 Uhr
Ein Großprojekt in Ellingen

© Plan: Ingenieurbüro Völker

Die Baukosten werden jedoch nicht allein den Ellinger Stadtsäckel belasten, sondern vor allem die Hausbesitzer und Bürger, denn die Abwasserentsorgung ist eine sogenannte selbsttragende Einrichtung. Hausbesitzer und Abwassereinleiter werden einen Großteil der Summe über Verbesserungsbeiträge und Abwassergebühren berappen müssen. Auch die Stadt muss diese Beiträge und Gebühren für ihre Einrichtungen wie etwa die Schule oder das Rathaus aufbringen.

Die Entscheidung für den Neubau haben sich Bürgermeister Walter Hasl und der Ellinger Stadtrat nicht leicht gemacht. Mit Fachleuten des Bayerischen Kommunalen Prüfungsverbandes wurde eine umfassende Sanierung und Erweiterung der bestehenden Abwasserreinigung und ein Neubau an anderer Stelle gegeneinander abgewogen. Das Ergebnis: Ein Ausbau der bisherigen Kläranlage würde 5,2 Millionen Euro kosten und damit nur einen Kostenvorteil von 340000 Euro bieten. Wobei nicht untersucht ist, ob die 50 Jahre alten Becken problemlos saniert werden können. „Da könnten wir auch noch Überraschungen erleben“, so Hasl. Zudem wäre ein Ausbau der bestehenden Kläranlage im laufenden Betrieb enorm aufwendig.

Der Stadtrat entschied sich deshalb in einer Sondersitzung für den Neubau an der Straße zur Lauterbrunnenmühle und unmittelbar neben den bestehenden Klärschlammbecken. Hasl: „Da gehört uns ein Großteil der nötigen Fläche“.

Nötig ist der Neubau, weil die bestehende Kläranlage nicht mehr den technischen Anforderungen der Wasserwirtschaft genügt. Vor allem bei Starkregen kann die Kläranlage nicht alles Mischwasser aufnehmen, sodass auch ungeklärter Schlamm in die Schwäbische Rezat gelangt. Ein Neubau am bestehenden Standort scheiterte Hasl zufolge aus Platzmangel. „Da wären wir eingezwängt zwischen Bebauung, Bundesstraße und Rezat, so der Bürgermeister. Zudem besteht in der Rezataue immer die Gefahr einer Überflutung bei einem Hochwasser.

Genug gewichtige Gründe für den Stadtrat, einen Neubau anzugehen. Mit der Planung beauftragt wurde das Weißenburger Ingenieurbüro Völker, das mittlerweile auch die Pläne erstellt hat. Nötig ist noch eine Untersuchung des Baugrundes, „dann kann der Bauplan eingereicht werden“, so Hasl. Geschehen sollte das eigentlich bis zum Jahreswechsel, doch die Untersuchung des Untergrundes war seitens der Fachfirma nicht mehr zu schaffen. Die beiden nötigen Bohrungen bis in 17 Meter Tiefe sollen nun in den kommende Wochen erfolgen.

Nach Abstimmung mit der Baubehörde und dem Wasserwirtschaftsamt könnten die Arbeiten eventuell im Herbst beginnen. Dahinter steht aber ein Fragezeichen, denn zum einen muss das Projekt europaweit ausgeschrieben werden, zum anderen müssen auch die Baufirmen die nötigen Kapazitäten haben. Auf jeden Fall muss die neue Ellinger Kläranlage bis zum 31. Dezember 2022 in Betrieb gehen – so die Auflage des Wasserwirtschaftsamtes Ansbach, das die Betriebsgenehmigung für die bestehende Kläranlage bis dahin verlängert hat.

Aktuell werden die Baukosten für die neue Abwasserreinigung auf 5,6 Millionen Euro geschätzt. Einen großer Teil dieser Summe werden die Haus- und Grundstücksbesitzer sowie Bürger in Ellingen, Massenbach und Hörlbach bezahlen müssen. Wie hoch die Verbesserungsbeiträge für die Grundbesitzer sein werden, hängt von den Grundstücksgrößen beziehungsweise Wohnflächen ab – und von den exakten Baukosten. Zudem kann der Stadtrat entscheiden, dass ein gewisser Anteil an den Baukosten über künftige Einleitungsgebühren pro Kubikmeter Abwasser finanziert werden soll.

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