Ein Jahrhundertfund: Das Römerbad in Weißenburg

28.2.2012, 08:20 Uhr
Ein Jahrhundertfund: Das Römerbad in Weißenburg

© Maurer

Der Römerschatz und die Thermen. Das sind die beiden Alleinstellungsmerkmale der Römerstadt Weißenburg. „Kastelle gibt es viele, und die schauen überall recht ähnlich aus, aber die Thermen sind die besterhaltensten in ganz Süddeutschland“, schwärmt Sabine Philipp, die Leiterin der Weißenburger Museen. Ihrer Meinung nach handelt es sich sogar um den bedeutendsten Thermenfund nördlich der Alpen. Tatsächlich steht ein Besuch des römischen Weißenburgs bei vielen Archäologiestudenten irgendwann auf dem Stundenplan. So viel Römer auf so wenig Fläche gibt es nicht häufig.

1982 öffneten die konservierten und mit einer damals aufsehenerregenden Dachkonstruktion versehenen Thermen für den Besucherverkehr. Seit damals kam rund eine Million Menschen, um sich die Überreste der römischen Badekultur anzusehen. Die Zahlen allerdings sind rückläufig. Statt 35000 Gäste pro Jahr sind es nur noch rund 25000. Andere Städte investierten in ihre römische Vergangenheit, und in Weißenburg setzten die Badeanlagen langsam Staub an.

Das wird sich nun ändern. Weißenburg zieht in Sachen Römern nach, und die Thermen stehen im Mittelpunkt. „Die Thermen sollen das Tor zum römischen Weißenburg werden“, erklärt Museumsleiterin Philipp. Zum Entdeckungs-Jubiläum sieht es in der Straße Am Römerbad zwar noch wüst aus, spätestens aber am 30. Juni ist die Stadt um eine touristische Attraktion reicher. Ein neues modernes Eingangsgebäude soll die Präsentation des Römerbads von den 80er-Jahren direkt in die Gegenwart katapultieren.

„Macht, Pracht und Untergang“

Das lässt man sich Geld und Aufwand kosten. Eine großflächige moderne Medienwand, 3-D-Bilder und ein spektakulärer Film sollen die Vergangenheit zum Leben erwecken. Eine Fachfirma arbeitet bereits an dem spielfilmartigen Streifen, der unter dem Arbeitstitel „Macht, Pracht und Untergang Weißenburgs“ steht. Computeranimierte Rekonstruktionen und nachgestellte Filmszenen mit Schauspielern sollen erzählen, wie es im Weißenburg der Antike zugegangen ist. Die Hauptdarsteller sind der römische Soldat Mogetissa, dessen Militärdiplom in Weißenburg gefunden wur­de, seine Tochter und ein ebenfalls historisch belegter Reitknecht.

Die Eröffnung des spektakulären neuen Eingangsgebäudes findet am 30. Juni mit einem großen Thermenfest statt. Das Datum ist nicht ohne Bedacht gewählt. Am 30. Juni 107 n. Chr. wurde Mogetissas Militär- dip­lom ausgestellt. Der Weißenburger Römerfilm wird bis Ende Juni zwar noch nicht komplett fertig sein, aber im­merhin wird es bereits einige 3-D-Aufnahmen und einen längeren Ausschnitt aus dem Streifen zu sehen geben.

Einen mehr oder minder authentischen Blick in die römische Ver- gangenheit können die Besucher an diesem Tag jedoch in jedem Fall erleben. Denn das Thermenfest soll opulent ausfallen. In und um die Therme herum sollen sich römische Gruppen der Badekultur widmen. „Das soll richtig groß werden. Kneipen, Geschäfte und alles Mögliche rund um die römische Körperpflege“, skizziert Sabine Philipp die Planungen. Saisonstart Ende März Im Moment befindet sich die Therme noch im Winterschlaf, aber am 31. März startet die neue Saison. Und von der erhofft man sich endlich wieder mehr Besucher. Der Römer­tourismus soll schließlich eines der Markenzeichen Weißenburgs sein.

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