Ein Online-Shop für Geschäfte in Altmühlfranken

22.11.2018, 11:09 Uhr
Ein Online-Shop für Geschäfte in Altmühlfranken

© Jürgen Jotzo/pixelio.de

Der Online-Handel werde die In­nenstädte leer fegen, prognostizierten Kritiker angesichts des Aufstiegs von Amazon, Ebay, Zalando und Co. Ganz so schlimm ist es nicht gekommen, es gibt noch Einzelhändler in Weißenburg, Gunzenhausen, Treuchtlingen oder Pappenheim. Aber: Es sind weniger geworden, mitunter erheblich weniger. Viele alteingesessenen Läden sind verschwunden. In Weißenburg werden die frei werdenden Läden meist von Filialisten übernommen, sodass der Wandel im Stadtbild nicht so sehr auffällt. In den Kleinzentren dagegen bleiben die Läden häufig leer. Die inhabergeführten Geschäfte, die, in denen man noch den Chef und nicht nur den Filialleiter persönlich kennt, sind inzwischen jedenfalls in der Minderheit.

Einer der Gründe für diese Ent­wicklung ist der Online-Handel. Vom Sofa aus lässt sich bequem ein digi­taler Shopping-Bummel machen. Und da spielt es keine Rolle mehr, ob man in Hamburg, Berlin oder München oder in Auernheim, Ettenstatt oder Reuth am Wald auf der Couch liegt. Mit ein paar Klicks und wenigen Tagen Wartezeit kommt ins Haus, was einem gefällt. Vom Trachtenjanker bis zur hippsten Hipster-Klamotte, vom Elektrogerät bis zum Buch.

Zum Problem wird das allerdings, wenn der Auernheimer, Ettenstatter oder Reuther sein Sofa doch mal verlässt, um einen Bummel durch die nächste Stadt oder die nächste Marktgemeinde zu machen. Um einen Kaffee zu trinken, auf die Schnelle noch ein Geschenk zu shoppen oder einfach nur, um ein bisschen zu schauen und Leute zu treffen. Wenn die Entwick­lung so weitergeht, kann es in eine paar Jahren oder Jahrzehnten so weit sein, dass sie dann in den Innenstädten vor allem vor geschlossenen Türen stehen. Weil: Nur von der Notfall-Besorgung oder dem Spaziergangs-Shopping kann kein Einzelhändler leben. Da diese mit ihrem Angebot aber ein wichtiger Teil von lebendigen Zentren sind, die so erst zu sozialen Treffpunkten werden, will man dem lokalen Einzelhandel unter die Arme greifen.

Man will im Netz zurückschlagen. So stellt sich das zumindest die Zukunftsinitiative Altmühlfranken vor. Es soll ein Online-Portal für die Region geschaffen werden, auf dem man als lokaler Kunde ebenfalls schnell und bequem einkaufen kann. „Die Idee wäre, dass man erst da mal nachschaut, ob es das, was man online will, nicht auch dort gibt“, erklärt Andreas Scharrer von der Zukunftsinitiative. „Und erst dann, wenn es das nicht gibt, zu diesem anderen Portal mit dem großen A geht.“

Die Idee ist hübsch. Warum sollte man den Online-Handel denn den Giganten überlassen, warum nicht auch selbst im Netz verkaufen? Bislang war in vielen Fällen die Antwort: weil es sich nicht lohnt, ein funktionierendes, komfortables Shop-System mit Lieferlogistik und gutem Marketing aufzubauen, wenn man zu klein ist. Dieses Manko will die Zukunftsinitiative nun beheben, indem sie dem Landkreis ein funktionierendes Portal zur Verfügung stellt.

Nachhilfestunden

Nicht für alle wird es allerdings sofort darum gehen, über das auch zu verkaufen. Das sieht das Konzept der ZIA bis 2020 zunächst nur für die besonders online-affinen Händler vor. Die Einzelhändler, die online präsent sind – mit einer Homepage oder einem Eintrag bei Google Business – sollen auf der neuen Plattform zumindest eine Präsentationsmöglichkeit bekommen. Diejenigen, die das Internet bisher noch komplett ignorierten, sollen im Rahmen des Online-Einzelhandels-Portals Nachhilfekurse bekommen, um eigenen Präsenzen aufzubauen und sich im Netz zu bewegen. „Die Bandbreite ist da sehr weit“, erklärte Andreas Scharrer. „Bei manchem muss man bei A anfangen und bei anderen ist man schon in der Mitte des Alphabets.“

Sollte das Projekt, das Teil des neuen Förderantrags des Landkreises für das Regionalmanagement ist, beim Freistaat durchgehen, würden für die Jahre 2019 bis 2021 knapp 300000 Euro zur Verfügung stehen. Speziell in die Erstellung der Plattform, die Schulung der Händler und die Vermarktung des Portals soll investiert werden.    

 

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