Ein Pleinfelder auf dem Weg in die Bestseller-Liste

27.11.2018, 06:00 Uhr
Ein Pleinfelder auf dem Weg in die Bestseller-Liste

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Bei seinem literarischen Heimspiel in Weißenburg wird Leibig nicht nur aus dem Thriller lesen, sondern auch die wissenschaftlichen Hintergründe erklären. In Nanos wird der Besitzer eines Lebensmittelkonzerns zum Bun­deskanzler und richtet die gesamte Gesellschaft auf sich und seine Politik aus. Bald stellt sich heraus, dass ihm das über die jahrelange Manipulation der Bevölkerung mithilfe von Nanotechnologie in seinen Lebensmitteln gelang. Leibig wird in Weißenburg erklären, was mittels Nanotechnologie bereits möglich ist und was bald noch möglich werden könnte.

Buchhändler Mathias Meyer will mit Timo Leibig auch über das deutsche Buchgeschäft sprechen, denn der Pleinfelder hat einen spannenden Werdegang hinter sich. Zunächst machte er mit E-Books im Selbstverlag auf sich aufmerksam und verkaufte von den besten Büchern seiner Krimi-Reihe um die beiden Ermittler Goldmann und Brandner Exemplare im deutlich fünfstelligen Bereich. Ausreichend viele jedenfalls, um seinen Job als Mediendesigner an den Nagel zu hängen und als Schriftsteller sein Geld zu verdienen.

In der Verlagswelt fand sich trotzdem lange niemand, der Leibigs Ideen in sein Programm aufnehmen wollte. Erst eine renommierte Literatur-Agentur verschaffte ihm Zugang. Penhaligon – ein Unterverlag von der Gruppe Random House – beschloss, gemeinsam mit Leibig „Nanos“ zu veröffentlichen. Ihnen gefiel das Buch so gut, dass sie es als den zentralen Titel für die Herbstsaison bewarben.

Keine so schlechte Idee, wie es scheint, denn der Pleinfelder lieferte mindestens solide ab. Das Verlags­debüt sprang nicht gleich auf die Spiegel-Top-20, aber positionierte sich in Schlagweite. Die Verkaufszahlen sind gut, stellte Leibig im Gespräch mit unserer Zeitung fest. Das Fachmagazin Buchreport stellte Nanos im November als einen von sechs „Anklopfern“ vor, deren Verkaufszahlen sich dynamisch bewegten und das Zeug hätten, in den nächsten Wochen auf der Spiegel-Bestsellerliste aufzuschlagen.

„Für mich ist das schon ein Wahnsinn, überhaupt auf einer Bestseller­liste aufzutauchen“, sagt Leibig im Gespräch mit unserer Zeitung. Er muss sich immer noch an vieles gewöhnen. Etwa auch an die ein oder andere scharfe Rezension in den Medien. „Die einen wollen mehr Wissenschaft, die anderen mehr Action“, seufzt der Pleinfelder. „Allen kannst du es nie recht machen.“ Aber das ist auch gar nicht sein Anspruch.

Gerade hat der 33-Jährige die erste Version der Fortsetzung von Nanos beim Verlag abgeliefert. Sie soll vo­raussichtlich im Mai kommenden Jahres erscheinen. Fast ein Jahr hat Leibig an dem zweiten Buch gearbeitet, das, wenn alles gut läuft, den endgültigen Eintritt in die literarische Welt bedeuten soll. „Es ist schon so, dass zum Beispiel eine Bahnhofsbuchhandlung neue Autoren gar nicht groß nehmen, sondern nur Bestseller von Leuten, die man kennt“, erklärt der Pleinfelder die Mechanismen der Bücherwelt. „Da tut man sich als Debütant schwer. Das dauert schon mal drei Bücher, hat mir der Verlag erklärt.“

Science Fiction statt Krimi

In den ersten Monaten 2019 wird der Verlag ein erstes Resümee ziehen. Dann sieht man, ob sich Nanos mittelfristig stabil verkauft und auch wie sich die Vorbestellungen der Buchhändler für die Fortsetzung entwi­ckeln. Möglicherweise einigt man sich auf eine weitere Fortsetzung. Das ist für Leibig aber erst mal Zukunftsmusik. Auch er selbst muss sich mittel­fristig überlegen, wo er sich als Autor positionieren will. „Ich glaube schon, das so eine Sci-Fi-Sache oder auch der Fantasy-Bereich mir auf Dauer mehr Spaß macht als ein klassischer Krimi-Plot.“ Vielleicht keine schlechte Entscheidung, denn an Kriminalromanen herrscht in der deutschen Buchbranche derzeit auch nicht wirklich ein Mangel.

Karten gibt es im Vorverkauf bei der Buchhandlung Meyer oder je nach Verfügbarkeit auch an der Abendkasse.

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