Ein "Wahnsinn" in Grün

16.9.2014, 08:34 Uhr
Ein

© Roth

Der beim RC Germania Weißenburg groß gewordene Radprofi holte sich bei der 21. Etappe im weltberühmten Pilgerort Santiago de Compostela noch einmal einen 20. Rang. Für die 9,7 Kilometer lange Strecke benötigte er 11:51 Minuten und lag damit 39 Sekunden hinter Tagessieger Adriano Malori (Italien). Sein einziger verbliebener Konkurrent um das begehrte grüne Trikot, der Spanier Alejandro Valverde, landete auf Rang 32 und konnte somit keinen Boden mehr gutmachen.

"Ich mag Spanien"

In der Wertung für den punktbesten Fahrer siegte Degenkolb vom Team Giant-Shimano mit 169 Punkten klar vor Valverde (146) und Gesamtsieger Alberto Contador (145). „Das ist einzigartig für mich. Es war eine weitere sehr schöne Vuelta. Ich mag Spanien – auch wegen der unterschiedlichen Landschaften und Witterungsbedingungen“, stellte der 25-Jährige, der in Hundsdorf bei Ettenstatt aufgewachsen ist, nach der dreiwöchigen Rundfahrt fest.

2012 hatte er mit fünf Etappensiegen schon einmal bei der „Vuelta“ – der zweitgrößten Rundfahrt nach der Tour de France – mächtig aufgetrumpft. Heuer brachte er es auf vier erste und zwei zweite Plätze und war mit seinem Abschneiden überglück-lich. „Das hat mir viel Motivation und Energie für die kommenden Wochen gegeben“, sagte Degenkolb.

Damit spielte er vor allem auf die bevorstehenden Weltmeisterschaften vom 21. bis 28. September in Ponferrada – erneut also auf spanischem Boden – an. Für das abschließende Sraßenrennen zählt John Degenkolb dort zum Kreis der Topfavoriten, die das Regenbogentrikot gewinnen könnten. „Der Kurs in diesem Jahr ist etwas technischer, einen Tick weniger schwer. Und wenn John im letzten Jahr bis zur vorletzten Runde vorn dran war, dann könnte es jetzt bis zum Finale reichen“, meinte Ex-Profi Jens Zemke, der inzwischen sportlicher Leiter beim südafrikanischen Team  MTN Qhubeka ist und folglich bestens mit der Materie vertraut ist.

John Degenkolb selbst äußert sich zurückhaltender und fasst eine TopTen-Platzierung als Ziel ins Auge.  „Bei solch einem Rennen kommt es auf die Tagesform und die Umstände an. Ich will mich jetzt nicht sehr weit aus dem Fenster lehnen. Aber ich fühle mich gut und habe eine starke Mannschaft im Rücken“, sagte er. Vor zwei Jahren in Valkenburg fuhr er auf den vierten WM-Rang. Letzter deutscher Profi-Weltmeister war 1966 Rudi Altig.

Die Vuelta war für Degenkolb eine gute Bestätigung für seine aktuelle Topform. Wegen der Chance auf das Punktetrikot fuhr Degenkolb dieses Rennen – im Gegensatz zu manchem WM-Konkurrenten – bis zum Ende. Damit zog er auch den Härtetest des Wettkampfs vor. „Ich bin einmal aus einer Rundfahrt ausgestiegen. Das hat mir nicht gut getan. Und es ist auch nicht gut, die Mannschaftskameraden, die viel für einen gearbeitet haben, im Stich zu lassen“, meint Degenkolb und dankte zum Abschluss der Spanienrundfahrt ausdrücklich seinen Giant-Teamkollegen für eine „überwältigende Leistung“.

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