Ein Wahnsinnsspiel mit dem besseren Ende für den VfL

28.11.2016, 09:25 Uhr
Ein Wahnsinnsspiel mit dem besseren Ende für den VfL

© Uwe Mühling

Zuerst war es Spannung pur, dann war es Drama pur. Ein Match, das nichts für schwache Nerven war. Ein Match, in dem beide Teams bis zum Umfallen kämpften. Auch deshalb sprach Stephan Harlander wahlweise von einer „Verteidigungsschlacht“ sowie von einem „Basketball-Fest“.  Zwei Faktoren waren es aus Sicht des VfL-Trainers, die vor allem den Ausschlag zugunsten der Altmühltaler gaben: Die „außerordentliche Energieleistung“ der jungen Treuchtlinger Truppe sowie die heimischen Fans, „die uns heute extremst gepusht haben“.

Einmal mehr attestierte Harlander den VfL-Anhängern „ein feines Gespür“. Die rote Schar macht nämlich  nicht 40 Minuten lang Rabatz und Trommelwirbel, sondern weiß sehr genau, wann die Mannschaft die Unterstützung braucht. Und das findet der Coach gut. So kam denn auch gegen Breitengüßbach genau in der entscheidenden Phase im dritten und vierten Durchgang eine unglaubliche Wucht von den Rängen. Eine Wucht, die in der Schlussphase maßgeblich zur Wende beitrug.

„Wir wussten, was uns hier erwartet in der Halle mit den Fans, dem VfL-Team und auch mit seinem Trainer“, sagte TSV-Trainer Johannes Laub. „Es ist schwer hier zu gewinnen. Dennoch hatten wir Treuchtlingen am Rande der Niederlage“. Dass es für Breitengüßbach nicht ganz gereicht hat, lag für den Gäste-Coach daran, „dass wir am Ende in der Offensive die Struktur verloren haben und es nicht geschafft haben, das Spiel für uns zu entscheiden“.

Ein Knackpunkt war sicherlich die Verletzung von Spielmacher Alexander Engel, der schon in der ersten Hälfte ausschied. „Das tut noch mehr weh als die Niederlage“, befand Laub, und sein Kollege Harlander sah darin eine „massive Schwächung“ für Breitengüßbach. Die Treuchtlinger wünschten dem ehemaligen Bundesliga- und Juniorennationalspieler jedenfalls alles Gute. Wer weiß wie das Spiel mit Engel gelaufen wäre?
Fast 36 Minuten lang hatten die Gäste aus Oberfranken geführt. Der erste Korb durch Geburtstagskind Stefan Schmoll – der Kapitän wurde am Samstag 27 Jahre alt – ging zwar an den VfL, doch dann legte Breitengüßbach los, gewann das erste Viertel mit 21:18 und baute den Vorsprung im zweiten Abschnitt auf elf Punkte aus (36:25). Bis zur Pause kämpften sich die Gastgeber auf 31:36 heran.

Das dritte Viertel ging erstmals knapp an Treuchtlingen, sodass der Rückstand zu Beginn des Schluss­abschnitts nur noch vier Zähler betrug (50:54). Die Senefelder-Turnhalle wurde mehr und mehr zum vielzitierten Hexenkessel, was auch daran lag, dass die beiden Schiedsrichter sich den Unmut der VfL-Fans zuzogen. Den Gästen ließen sie teils klare Stürmerfouls durchgehen, pfiffen andererseits aber wieder total kleinlich. Es fehlte einfach die klare Linie. Obwohl der VfL sicherlich von mehr Fehlentscheidungen betroffen war, steckten die Spieler dies ohne zu Murren weg und kämpften weiter um ihre Chance in einem Match, das zunehmend „spitz auf Knopf“ stand.

Nach dem zwischenzeitlichen 45:45 im dritten Durchgang brachte Simon Geiselsöder mit einem Dreipunktewurf in der 35. Minute die Treuchtlinger erstmals wieder in Führung (62:61). Die Gäste schlugen prompt zurück und erarbeiteten sich erneut einen Vorsprung von vier Punkten (63:67). Doch auch davon ließen sich die VfL-Baskets nicht unterkriegen. Wieder war es Geiselsöder mit seinem zweiten „Dreier“ zum richtigen Zeitpunkt, der die Hausherren heranbrachte (66:67). Und Stefan Schmoll, der sich wie schon in der Vorwoche trotz Verletzung durchkämpfte, legte zum 68:67 nach.

Von der Freiwurflinie hätten dann Tim Eisenberger, Simon Geiselsöder und Claudio Huhn alles klarmachen können. Sie zeigten aber Nerven und nutzten in dieser Phase nur zwei von sechs Versuchen. Neun Sekunden vor Schluss hatte Breitengüßbach somit beim Stand von 70:69 noch die Chance zum „Lucky Punch“, doch Erik Land – mit 26 Punkten und 16 Rebounds der absolute Topmann der Partie – vergab seinen Korbleger. Danach fiel sich Basketball-Treuchtlingen jubelnd in die Arme.

In der Mannschaft des VfL gab es einmal mehr in dieser Saison vier Spieler die zweistellig punkteten: mit je 15 Zählern Stefan Schmoll (zudem 11 Rebounds) und Tim Eisenberger (obendrein 9 Assists) sowie Florian Beierlein (12) und Simon Geiselsöder (11). In einem so engen Match an einem mitreißenden Abend waren aber auch die weiteren Punktelieferanten Leon Fruth, Claudio Huhn, Arne Stecher, Jonathan Schwarz und Aleko Mavropoulos enorm wichtig. Das Fazit von Trainer Stephan Harlander: „Es war ein hochintensives und faires Basketballspiel, das eigentlich keinen Verlierer verdient hatte“.

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