Ein wohltätiger Nachlass

13.6.2018, 06:00 Uhr
Ein wohltätiger Nachlass

© Markus Steiner

Die kinderlose Dame wollte, dass nach ihrem Ableben aus ihrem Nachlass insgesamt 60000 Euro an wohltätige Organisationen gehen, die sich um Kinder kümmern. Weil sie aber keine konkreten Organisationen in ihrem Testament genannt hat, wählte ihre Großcousine nun die drei genannten Vereine aus, die sich im Solnhofener Pfarrhaus einfanden, um die Spendenschecks entgegenzunehmen.

Angelika Brandstätter, die dem geschäftsführenden Vorstand des Schwabacher Frauenhauses angehört, bedankte sich im Namen ihrer Einrichtung und erklärte, warum das Frauenhaus das Geld auch gut gebrauchen kann. Die Einrichtung, die Platz für zehn Frauen  und 16 Kinder hat, bietet vorübergehenden Schutz und Unterkunft für körperlich und seelisch misshandelte Frauen und ihre Kinder. Zehn Prozent der entstehenden Kosten müssen durch Spenden finanziert werden, erklärte Brandstätter, darunter beispielsweise Ausflüge, Kino- oder Eisdielenbesuche mit den Kindern oder die Behandlung traumatischer Störungen, unter denen die Kinder oftmals leiden.

Das Frauenhaus Schwabach ist auch für den Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen, den Landkreis Roth und die Stadt Schwabach zuständig. Das Anna-Wolf-Frauenhaus verfügt über zwei Planstellen für sozialpädagogisches Fachpersonal und eine Planstelle für eine Erzieherin. Weil für die Dienste nachts, am Wochenende und für den Telefondienst keine Stellen vorgesehen sind, arbeiten rund 25 ehrenamtliche Mitarbeiterinnen mit.

Über den Verein Kinderschicksale Mittelfranken müsste man im Weißenburger Umland eigentlich keine großen Wort mehr verlieren. Den Verein gibt es seit 2002 und er zählt insgesamt rund 250 Mitglieder, erklärte Cristine Wägemann, die zweite Vorsitzende des Vereins. Die Kinderschicksale unterstützten schwerstbehinderte und kranke Kinder sowie deren Eltern und bezuschussen oder zahlen Therapien und Hilfsmittel, die von den Krankenkassen nicht bezahlt werden und mit denen betroffene Familien finanziell überfordert wären. Erst jüngst wieder rückte der Verein in den Fokus der Öffentlichkeit, weil er ein Spendenkonto für die kleine Aria aus Stopfenheim einrichtete. Das einjährige Mädchen braucht dringend ein Spenderherz, das sie demnächst in den USA bekommen soll (wir berichteten mehrmals).

Eine eigene Psychologin

Auch Edeltraud Mayer, die bei der Elterninitiative krebskranker Kinder Nürnberg im Vorstand ist, ist in Weißenburg bestens bekannt. Die Weißenburgerin hatte selbst einen krebskranken Sohn, der inzwischen erwachsen und geheilt ist. Sie engagiert sich seitdem in dem Verein, der inzwischen sogar eine eigene Psychologin und einen eigenen Arzt für die Betreuung der Kinder eingestellt hat und 420 Mitglieder zählt.  Zweck des Vereins ist vor allem die Verbesserung der pädagogischen und psychosozialen Betreuung und der Nachsorge krebskranker Kinder, Jugendlicher und deren Familien. Außerdem setzt sich der Verein für die Förderung der klinischen Forschung von Ursachen und Methoden zur Bekämpfung von Krebserkrankungen im Kindesalter und deren Behandlung ein.

Pfarrerin Jutta Störch überreichte nach der Vorstellung der Vereine die symbolischen Schecks und versprach, dass das Geld bereits in einigen Tage auf den Konten sein werde. Die Vertreterinnen der Vereine bedankten sich wiederum stellvertretend bei Frau Störch für die großzügige Spende, mit der Wohltäterin, die namentlich nicht genannt werden wollte, die vielen Kindern eine Freude mache.

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