Eine "Wahnsinnssaison" für den VfL Treuchtlingen

22.4.2017, 06:00 Uhr
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© Uwe Mühling

Wenn es denn einst in die 2. Bundesliga ProB führen sollte, dann wäre es Werner Baum auf jeden Fall recht, denn auch der äußere Rahmen wird sich in den kommenden Jahren durch die neue Vierfachhalle an der Senefelder-Schule verbessern. Darin sollen, so der Bürgermeister, die VfL-Baskets voraussichtlich ab der Saison 2019/2020 ihre Gäste empfangen können. Bis dahin wird die bestehende Halle genutzt, in der die Treuchtlinger in den vergangenen Wochen und Monaten ihre bislang erfolgreichste Saison gespielt haben. Die Bilanz: Rang drei in der 1. Regionalliga Südost – punktgleich mit Vizemeister Vilsbiburg und lange Zeit auf Augenhöhe mit Meister Coburg. Hinzu kamen noch der erstmalige Gewinn des Bayernpokals sowie der Klassenerhalt der zweiten Mannschaft in der Bayernliga.

All das spricht genauso für sich wie die Tatsache, dass der VfL inzwischen zu den Top-Ten-Vereinen im Bayern-Basketball zählt – die Profiklubs wohlgemerkt mitgerechnet. Nicht umsonst sprach und schwärmte Josef Ferschl von einer „Wahnsinnssaison“. Er kann es als langjähriger Spartenleiter am besten beurteilen, denn er gilt auch als Vater des Erfolges und Ausgangspunkt der gesamten Basketball-Entwicklung in Treuchtlingen.

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Trotz Platz drei und Pokalsieg gab es auch Rückschläge – vor allem die verpasste Meisterschaft nagte enorm an der Mannschaft. „Wir müssen auch lernen, mit solchen Enttäuschungen klarzukommen“ unterstreicht Trainer Stephan Harlander. Er ist inzwischen seit neun Jahren beim VfL. Status: Erfolgstrainer und Basketball-Fuchs. Unter seiner Ägide war es bereits die siebte Saison in der 1. Regio und sie war alles andere als verflixt. Vor allem die Vorrunde mit nur zwei Niederlagen war bärenstark. Dieses Adjektiv trifft auch auf die beiden Anführer Tim Eisenberger und Stefan Schmoll zu. Der Spielmacher und der Kapitän gelten als bestes Duo der Liga.

Beide mischen in den diversen Statistiken ganz vorne mit. Beim Punkteschnitt ist Eisenberger Fünfter und Schmoll Elfter unter 224 (!) Spielern. Eisenberger ist zudem Zweiter bei den Rebounds (10,0 pro Spiel), Erster bei den Assists (7,5) und obendrein der
effizienteste aller Spieler der 1. Regionalliga. Schmoll steht bei den Rebounds auf Rang vier (9,5). Im Schnitt zweistellig gepunktet haben auch Florian Beierlein (16,2) und Simon Geiselsöder (13,5). Letzterer zählt zu den erfolgreichsten Dreier-Werfern der 1. Regio, und Beierlein ist so etwas wie der „Aufsteiger der Saison“. Der 21-Jährige hat zuletzt die wohl auffäl­ligste Entwicklung genommen, was für Trainer Harlander zugleich ein Fingerzeig für die anderen jungen Spieler aus dem eigenen Nachwuchs ist.

Der Coach freut sich, dass sich seine Mannschaft für das kommende Jahr viel vorgenommen hat und erneut nach dem Titel greifen will. Er empfiehlt aber auch, die gesamte VfL-Erfolgsgeschichte nicht für selbstverständlich zu nehmen: „Da sollten wir viele Kirchen einfach im Dorf lassen.“ Allein wenn man betrachte, welchen Aderlass der Basketball in Treuchtlingen in den vergangenen Jahren hinnehmen musste (vor allem das vorzeitige Karriere-Ende der Lang- und Ferschl-Brüder), seien die aktuellen Erfolge um so höher einzustufen.

Kaum ein Thema ist beim VfL Jahr für Jahr Harlanders Vertragsverlän­gerung. Das läuft stets geräuschlos und per Handschlag. „Solange wir neue Inhalte haben, bleibe ich da“, sagt der Trainer und will in der Som­mervorbereitung mit dem Team „an vielen Schrauben drehen“. Ziel ist es, „dass wir uns nochmals richtig verbessern“. An der Dynamik will man ebenso arbeiten wie an Kleinigkeiten, die der Zuschauer oftmals gar nicht sieht. Verstärkt sollen professionelle Konzepte einfließen.

Für jeden Spieler schneidet Harlander ein Video aus verschiedenen Partien und reiht die oft gleichen Fehler aneinander. Zum Schluss gibt es zudem ein „Best of“ jedes Einzelnen. Auch von Claudio Huhn, der beruflich bedingt oft fehlte, kommende Saison aber wieder voll zur Verfügung stehen wird. Darüber ist Harlander besonders froh, denn: „Ohne Claudio können wir nicht ganz vorne angreifen.“

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