Eine Weißenburgerin ist Chefin im Königshaus
15.4.2014, 07:51 UhrLöw ist den historisch Interessierten vor Ort gut bekannt – unter anderem weil sie sich mit deutlichen Worten für die Bewahrung des merowingischen Gräberfelds in Weißenburg zwischen Eichstätter und Niederhofener Straße eingesetzt hat. Das Interesse am Frühmittelalter in Weißenburg war eher privater Natur, die bayerischen Könige sind dagegen inzwischen ihr Beruf.
Seit 2011 ist die Weißenburgerin Direktorin des im gleichen Jahr eröffneten Museums der bayerischen Könige in Hohenschwangau. Zweifellos gibt es schlimmere Arbeitsplätze als das imposante historische Hotelgebäude mit Blick auf See, Berge und ein Königsschloss. Abgesehen davon hat Löw damit auch einen beachtlichen Karrieresprung hingelegt, denn für die kostspielige und ziemlich
aufsehenerregende Museumsneugründung rechnete man vorab mit bis zu 200000 Besuchern pro Saison und zählt damit zu den großen Häusern der Republik. Das Weißenburger Römermuseum bringt es auf gerade mal 30000 Besucher pro Jahr.
Ein großes Wunder ist das nicht, denn die Gegend um Hohenschwangau bei Füssen wäre auch ganz ohne Königsschlösser und Museen einen Besuch wert, da landschaftlich grandios. Und genau aus dem Grund bauten dort auch die bayerischen Könige Maximilian II. und Ludwig II. und bereiteten der Region so einen nachhaltigen Tourismusboom.
Die Ideen hinter den Schlössern
Dr. Luitgard Löw macht sich beim Historischen Stammtisch auf die Suche nach den Ideen, Programmen und Träumen der beiden bayerischen Monarchen, die eng mit ihren Schlossbauten Hohenschwangau und Neuschwanstein verbunden sind. Beide in einer märchengleichen Unwirklichkeit, umrahmt von Bergkulisse und Gebirgssee. Bei den Besuchern aus aller Welt steht Neuschwanstein als Walt Disneys Dornröschenkulisse an oberster Stelle, aber das kleine Schloss Hohenschwangau hat mit seinem weitgehend unversehrt überlieferten Interieur adeliger Wohnkultur ebenfalls großen Reiz.
Der Vortrag unternimmt den Versuch, die Ideen, die hinter den beiden Schlössern stehen, vorzustellen. Geschichte und Kunst waren wichtige
Instrumente in der Politik, die König Ludwig I. und Max II. wirkungs-
voll einsetzten, während für Ludwig II. ritterlicher Geist und Treue wichtige Komponenten seines Herrschaftsverständnisses waren. „Als er Wagners Musik zum ersten Mal hörte, verstand er sie sofort“, schreibt Löw in einer Pressemitteilung. Und so ist Neuschwanstein als unvollendeter Bau mit einigen Wohnräumen und zwei prunkvollen Sälen denn auch ein beredtes Zeugnis dieser Vorstellungen eines königlichen Mittelalterideals.
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