Eine weitere Römertherme im Steinleinsfurt in Weißenburg

13.12.2018, 13:05 Uhr
Eine weitere Römertherme im Steinleinsfurt in Weißenburg

© Jan Stephan

Gerade mal rund 50 Zentimeter un­ter den Spielgeräten lägen die Reste eines 1926 nur in kleinen Teilen ergrabenen Römerbads, erklärte Dr. Mario Bloier, der Direktor des Weißenburger Römermuseums. Neue Spielgeräte mit Fundamenten von 80 mal 80 Zentimeter dort zu installieren, sei ohne eingehende archäologische Untersuchungen und begleitende Grabung nicht zu machen. Zumal man Bloiers Schätzung zufolge mindestens 30 solcher Fun­damente bräuchte. „Wenn wir die Büchse öffnen, dann haben wir eine zweite Weißenburger Thermenanla­ge“, so der Römermuseums-Chef. 

Archäologisch wäre das sehr inte­ressant, aber eben auch kostspielig. Die Grabung koste eine mittleren sechsstelligen Betrag und für die Konservierung der Thermen habe man damals rund 2,3 Millionen DM gezahlt. „Den Betrag müsste man dann heute sicher in Euro in die Hand nehmen.“ Zudem sei auch im Umfeld weitere Bebauung zu erwarten, weil man sich mitten in der römischen Zivilsiedlung befindet. So gebe es Strukturen, die als eine Art römische Stadtvilla gedeutet werden könnten, wovon es die nächste erst wieder in Augsburg gebe. 

Aufwendige Alternative

Als Alternative zu den Grabungen brachte Bloier die sogenannte kon­servatorische Überdeckung ins Spiel. „Einen halben Meter Kies aufschütten, Betonplatte drauf und die Geräte darin verschrauben.“ Das aber sei dann vielleicht ein bisschen viel Aufwand. Den Stadträten im Bauausschuss verging angesichts dieser Perspektiven recht schnell die Lust an einer grundlegenden Umgestaltung der Anlage am Steinleinsfurt zu einem Römer-Er­lebnis-Spielplatz. „Das ist eine ganz schwierige Nummer“, räumte Andre Bengel für die SPD ein. „Da reden wir ja gleich über eine Millionensumme.“ 

Andererseits habe man sich den Spielplatz am Steinleinsfurt nicht ohne Grund ausgesucht. „Da hat es eine hohe Dichte von Familien und Kindern und die Geräte wären wirklich auch mal fällig.“ Er schlug daher vor, den Spielplatz so weit aufzuhübschen, wie man es ohne Ärger mit den Denkmalschützern machen könnte. Dieser Vorschlag traf im Bauausschuss auf einhellige Zustimmung. 

Zumal sie mit der Ankündigung von Oberbürgermeister Jürgen Schröppel (SPD) einherging, eine Pumptrack-Bahn in Weißenburg zu bauen, um die Attraktivität der Stadt für Kinder und Jugendliche zu erhöhen. Schröppel kündigte zudem an, dass er eine Seilbahn für den Spielplatz im Stadtgraben bestellt habe, weil das mehrfach als Wunsch geäußert worden sei. Diese werde aufgebaut, sobald es die Witterung zulasse. 

Auf Initiative der SPD hatte die Stadt vor einigen Jahren von einer Fachplanerin ein Spielplatzkonzept erarbeiten lassen. Im Zuge dessen wurde zunächst der Spielplatz in der Lindenstraße und anschließend der im Stadtpark aufwendig saniert und zu modernen Erlebnis-Plätzen ausgebaut. Zwischenzeitlich hatte man das Spielplatzkonzept auf Eis gelegt, weil die Stadt zu viele andere kostspielige Baustellen abzuarbeiten hatte. Vom Bau der Mittelschule über die Sanierung des Römermuseums bis hin zur Westtangente und der neuen Turnhalle.

Die SPD wollte mit ihrem Antrag das Konzept nun wieder aktiviert wissen und schlug vor, den Spielplatz Am Steinleinsfurt zu einem Erlebnis-Spielplatz „Die Römer in Weißenburg“ umzugestalten. Daraus wird nun erst mal nichts. 

 

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