Ellinger Schlossbrauerei hat beim Nürnberger Bierfest eine wichtige Rolle

25.5.2016, 08:06 Uhr
Ellinger Schlossbrauerei hat beim Nürnberger Bierfest eine wichtige Rolle

© Schlossbrauerei

Das Bierfest ist ein Mekka für ambitionierte Freunde des Gerstensafts. Es gibt wenig Gelegenheiten, auf so kleinem Raum so viele fränkische Biere zu verkosten und sich die auch noch von Braumeistern und Sommeliers erklären zu lassen. Neben den Ellingern sind aus der Region auch Spalter Bier, Gutmann aus Titting sowie Hofmühl aus Eichstätt vertreten. Die Schlossbrauerei aus der Deutschordensstadt hat aber ein besonderes Standing, was man auch daran sieht, dass in der offiziellen Beilage der Bild-Zeitung zu dem Fest die Ellinger Brauerei gleich auf den Seiten drei und vier groß vorgestellt wird.

Das liegt daran, dass man Brau­meister Stefan Mützel das offizielle Bier zum Festival anvertraut hat. Und zwar eines, das so schmecken soll, als wäre es 500 Jahre alt. Selbstverständlich nur, was die Rezeptur betrifft. Die Idee hatte der Biersommelier Markus Raupach von der Deutschen Bierakademie in Bamberg.

Zum Jubiläum des Reinheitsgebots aus dem Jahr 1516 sollte ein Bier ausgeschenkt werden, wie man es in Franken vor einem halben Jahrtausend getrunken hätte. „Das war nicht ganz leicht“, stellt Mützel fest, der aber glaubt, dass sich ein Ellinger Bauer aus dem 16. Jahrhundert sein „Minneseidla“, wie man die Kreation getauft hat, gut schmecken lassen würde. Wenn er es vermutlich auch etwas stark fände. Denn das dunkle, obergärige Bier kommt mit 4,1 Prozent Alkohol daher, was aus heutiger Sicht wenig ist, im ausgehenden Mittelalter aber ein eher schwerer Trunk. „Es muss zu den heutigen Trinkgewohnheiten passen“, erklärt Mützel den Kompromiss, „und heute sind die Leute auf ein Fünf-Prozent-Bier eingetrunken.“

Ansonsten hat man sich um größtmögliche Authentizität bemüht. Acht verschiedene Sorten Getreide stecken in dem „Minneseidla“, weil „man früher ins Bier geschmissen hat, was an Getreide gerade da war“. Darunter auch Urgetreidesorten wie Sorghum, Einkorn oder Emmer, aber auch Dinkel, Weizen, Gerste und Hafer. Auch beim Hopfen hat man darauf geschaut, dass nur historische Sorten verwandt wurden, die in der Region auch angebaut wurden.

Damit das Bier dem Reinheitsgebot entspricht, musste es mit einer obergärigen Ale-Hefe eingebraut werden, weil nicht nur Gerste in den Bottich kam. Das dunkle, malzstarke, leicht karamellige Bier zeichnet ein feiner Rauchton aus. „Damals waren alle Biere Rauchbiere“, erklärt Mützel, weil das Malz immer über offenem Feuer getrocknet wurde.

Den guten Tropfen gibt es nicht nur auf dem Nürnberger Bierfest, sondern am Wochenende auch auf dem Seenlandmarkt in Absberg, wo die Brauerei ebenfalls mit einem Stand vertreten ist. Zudem soll es in den kommenden Wochen auch in Gasthäusern auftauchen, die die Schlossbrauerei beliefert. Eine Abfüllung in Flaschen gibt es nicht.

Geht es nach Mützel, ist das nicht die letzte besondere Bierkreation aus der Ellinger Brauerei. „Wir haben da schon ein paar Sachen im Kopf, aber das ist noch nichts zum Schreiben“, so der Ellinger Braumeister. Am Nürnberger Bierfest beteiligt sich die Schlossbrauerei das zweite Mal und hat ihre helle Freude daran. „Ich war letztes Jahr extrem begeistert, ein richtig gutes Publikum, die wollen probieren und sich was erklären lassen und die zahlen auch einen guten Bierpreis.“ Also nicht nur für Biertrinker, sondern auch für Bierbrauer ein kleiner Ausflug ins Paradies.

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