Erkältungswelle schwappt über Altmühlfranken

15.2.2018, 06:04 Uhr
Erkältungswelle schwappt über Altmühlfranken

© Simone Hainz/pixelio.de

„Wir haben aktuell eine akute Hochphase. Wir beobachten, dass gerade in den letzten ein, zwei Wochen viele Kunden mit Erkältungsanzeichen zu uns gekommen sind“, sagt beispielsweise Katrin Binkert. Sie betreibt in Weißenburg die Einhorn-Apotheke und ist die Sprecherin der Apotheker im Landkreis. Ihr ist vor allem aufgefallen, wie stark ausgeprägt der Husten bei vielen Erkrankten ist.

Wie viele Krankheitsfälle es im Landkreis schon gibt, ist statistisch nicht erfasst. Gezählt werden nur die tatsächlichen Influenza-Fälle, also die echte Grippe. Doch auch hier gibt es eine große Dunkelziffer. „Nicht alle Hausärzte machen einen Abstrich oder eine Blutuntersuchung“, weiß Dr. Carl-Heinrich Hinterleitner, der Leiter des Gesundheitsamtes in Weißenburg. Das ist durchaus nachvollziehbar. Denn an der Behandlung ändert die Feststellung, ob es sich um eine Erkältung oder eine echte Grippe handelt, an sich wenig. 

Als Faustformel kann man sagen, dass die echte Grippe schlagartig kommt und man völlig platt ist. Selbst kleinste Aktivitäten lösen komplette Erschöpfung aus. Erkältungen beginnen eher mit einem Kratzen im Hals, Husten und Schnupfen. Aber das ist nur ein erster Anhaltspunkt und keine echte Diagnose. 

Seit Dezember sind im Landkreis 40 Influenza-Fälle registriert worden, sagte Hinterleitner. Die meisten in den beiden Kreiskliniken, die automatisch einen Abstrich machen und die Patienten auch isolieren, damit sie nicht noch andere anstecken können. Das Krankenhaus in Weißenburg hatte 22 positive Abstriche, in Gunzenhausen waren es fünf. In Weißenburg sind fünf Patienten aktuell noch da und bei drei Patienten steht das Ergebnis des Abstrichs noch aus. Im Vergleich zu Kliniken wie Fürth oder Nürnberg, wo eigene Isolierstationen eingerichtet wurden, ist die Lage in Altmühlfranken aber unkritisch, betonte Klinikumssprecherin Julia Kamann auf Anfrage des Weißenburger Tagblatts.

In ganz Bayern geht die Zahl nach oben, weiß Hinterleitner durch die Mitteilungen aus dem Gesundheitsministerium. Noch sind die Erkrankungen aber nicht auf Rekordniveau. Die nächsten vier Wochen werden entscheiden, ob dieser Winter wirklich aus dem Rahmen fällt.

Auffällig ist aber schon jetzt, dass es sich in 85 Prozent der Fälle in Weißenburg-Gunzenhausen um den Influenza-Typ B handelt. Üblicherweise sind das nur etwa zehn Prozent, so Hinterleitner. Offenbar haben sich die Krankenkassen diesen Winter für den falschen Impfstoff entschieden. Denn die Kassen bezahlen ein Mittel, das zwei Komponenten A und eine B enthält, so Hinterleitner. Es gibt auch andere Wirkstoffe, doch die hätte man selbst bezahlen müssen. Aber das ist mittlerweile eine akademische Dis­kussion. Denn die Zeit fürs Impfen ist vorbei.

Die Abwehrkräfte stärken

Bei schwächeren Erkrankungen kann man sich erst mal in der Apotheke beraten lassen. Wenn die Symptome aber ausgeprägt oder länger anhaltend sind, sollte man unbedingt zum Arzt, betont auch Katrin Binkert. Um den Krankheitssymptomen etwas entgegenzusetzen, rät die Apothekerin, viel zu trinken (mindestens 1,5 Liter), reichlich Obst, Gemüse und Vitamine zu sich zu nehmen und natürlich möglichst viel Ruhe. Darüber hinaus kann man mit Mitteln aus der Naturheilkunde die körpereigenen Abwehrkräfte stärken. 

Auch mit einem Hustentee tut man sich etwas Gutes. Und die altbewährten Wadenwickel haben ebenfalls heute noch ihre Berechtigung. Aber: „Nur bei warmen Füßen“, mahnt Apothekerin Binkert. Auch ein Erkältungsbad wirkt sich oft positiv aus. Ein solches darf man aber nicht nehmen, wenn man Fieber oder Bluthochdruck hat, und auch für Kinder muss man die Packungsbeilage besonders genau beachten. Ganz wichtig: Hinterher soll man sich ausruhen, sonst wirkt es kontraproduktiv.

Auch wenn man sich wieder halbwegs fit fühlt, trägt man die Krankheit noch in sich. Influenza-Patienten sind etwa zwei Wochen ansteckend, weiß Dr. Carl-Heinrich Hinterleitner aus Erfahrung. Bei Erwachsenen ist das nicht ganz so schlimm. Denn der Erreger wird als Tröpfcheninfektion übertragen. Hinterleitner: „Da muss man eigentlich schon engen Kontakt haben.“ Gerade in Kindergärten passiert die Übertragung deshalb leichter. Der Mediziner rät trotz allem unbedingt auch Erwachsenen, die Krankheit auszukurieren, um keine Bleibeschäden zu riskieren.
 

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