Erste Pläne für das Alte Ziegelei-Gelände

16.11.2017, 11:50 Uhr
Erste Pläne für das Alte Ziegelei-Gelände

© Planungsbüro Thomas Wenzel

Nach einem Besitzerwechsel liegen für das 2,2 Hektar große Areal nun neue Pläne vor. Die früheren Eigen­tümer planten ein Stadtviertel mit Wohnbebauung, Gewerbeflächen und Gastronomie. Aus dem Projekt unter dem Titel „Revitalisierung einer In­dustriebrache nahe der Innenstadt“ wurde allerdings nichts. Es hätte vor allem den Charme gehabt, dass vieles aus dem historischen Bestand erhalten geblieben wäre.

Im Bauausschuss wurde nun das neue Bebauungskonzept, dass das Planungsbüro Thomas Wenzel aus Roth entwickelt hat, vorgestellt. Anders als das frühere Vorhaben bezieht es die alten Gewerbebauten nicht mehr mit ein und setzt auf eine reine Wohnbebauung. Die Betriebsgebäude sollen weitgehend verschwinden. Lediglich „ein paar Versatzstücke sollen übernommen werden“, darunter der Schornstein der Dampfziegelei, berichtete Stadtbaumeister Thomas Schwarz, der die Pläne kurz vorstellt. Die neuen Eigentümer und deren Planer werden in der Stadtratssitzung am Donnerstag, 23. November, um 12 Uhr im Gotischen Rathaus ihr Projekt ausführlich vorstellen.

Dem Übersichtsplan zufolge schließen das Areal auf der Ostseite zur Bahnlinie hin vier viergeschossige Mehrfamilienhäuser mit 48 Wohnungen und „schallschutztechnisch optimierten Grundrissen“ ab. Im Süden, also zum Lehenwiesenweg hin, sollen zwei dreigeschossige Mehrfamilienhäuser mit 18 Wohnungen entstehen. Die Lücken zwischen den Mehrfamilienhäusern sollen mit Nebengebäuden und Schallschutzwänden geschlossen werden.

Zwischen den Wohnblöcken und dem ehemaligen Turnerheim nördlich des Ziegelei-Geländes sollen 19 dreigeschossige Reihenhäuser entstehen. Im westlichen Teil des Quartiers haben die Planer hingegen eine lockere Bebauung mit zehn Einfamilienhäusern vorgesehen. Erhalten bleibt die zur Dampfziegelei gehörende Villa.

Die Verkehrserschließung ist in dem Konzept über eine zentrale Zufahrt neben dem bestehenden Trafogebäude am Lehenwiesenweg geplant. Von dieser aus sollen die einzelnen Gebäude mittels einer Ringstraße und einem Wendehammer erschlossen werden. „Diese neue Straße kann auch perspektivisch zur weiteren Erschließung des ehemaligen Sportgeländes des TSV 1860 Weißenburg für Wohnbau dienen“, heißt es in den Sitzungsunterlagen.

Innen- vor Außenentwicklung

Städtebaulich sei das Vorhaben zu begrüßen, weil zum einen eine Ge-
werbebrache neu genutzt werde und weil zum anderen „dem Grund-
satz ,Vorrang der Innenentwicklung vor der Außenentwicklung‘ Rechnung getragen“ werde. Im rechtsverbindlichen Flächennutzungsplan (FLNP) der Stadt ist der Bereich als Gewerbegebiet dargestellt. Damit ein verbindlicher Bebauungsplan entwickelt werden kann, muss der FLNP entsprechend geändert werden.

Das Vorhaben stieß im Bauausschuss auf breite Zustimmung. Wolfgang Hauber von den Freien Wählern begrüßt die „95 zentrumsnahen Wohn­einheiten sehr“. Maximilian Hetzner (Bündnis 90/Die Grünen) findet „das Baugebiet gut“. Vor allem die Ansiedlung von zentrumsnahen Reihenhäusern sei erfreulich. Und Inge Pfitzinger-Miedel (SPD) meinte: „Wir brauchen vor allem auch bezahlbaren Wohnraum.“

Auf Kritik stieß lediglich die Verkehrserschließung. Karl-Heinz Degen (CSU) glaubt, dass diese nicht wie vorgesehen funktionieren werde. Der Lehenwiesenweg könne in seiner jetzigen Form den aus den 95 Wohneinheiten entstehenden Verkehr kaum aufnehmen. Wolfgang Hauber sieht die Verkehrsproblematik hingegen  „nicht im Lehenwiesenweg, sondern an dessen Einmündung in die Bismarckanlage“ an der Zollamtskurve. Stadtbaumeis­ter Thomas Schwarz erwartet hingegen durch die zentrumsnahe Lage „gar nicht so viel Verkehr“ aus dem und in das Quartier. 

Das alles gelte es im weiteren Planungsprozess zu besprechen, meinte Oberbürgermeister Jürgen Schröppel, der selbst die „Hauptproblematik“ im Lärm von der Bahnlinie sieht. Dieser Punkt müsse gutachterlich geklärt werden. Stadtbaumeister Schwarz hingegen meint, dass die Lärmthematik eher ein rechnerisches Problem sei, Anwohner sich aber an Bahnlärm bei entsprechendem Schallschutz relativ schnell gewöhnten.

Der Bauausschuss des Weißenburger stadtrats zeigte sich letztlich einstimmig mit dem vorgelegten Konzept als Grundlage für eine weitere Bauleitplanung einverstanden. Die Stadtverwaltung soll nun in Zusammenarbeit mit dem Planungsbüro Wenzel ein konkretes Bebauungskonzept erarbeiten, das vor dem Einleiten des Bauleitplanverfahrens dem Stadtrat dann erneut vorgelegt werden muss.

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