Europäisches Haus ist ohne Programm

7.2.2019, 08:54 Uhr
Europäisches Haus ist ohne Programm

© Jan Stephan

Nach Informationen des Weißenburger Tagblatts wird das EHP in der heutigen Stadtratssitzung mal wieder Thema. Es geht mal wieder darum, wie es weitergeht mit dem EHP, das nun zwar hübsch saniert ist, dessen Räume im ersten und zweiten Stock aber weitestgehend leer stehen. Im März hatte der Stadtrat beschlossen, eine erneute Förderung für den Betrieb des Hauses über das Programm Leader anzustreben. Dann könnte mit überschaubaren Eigenmitteln der Stadt der Betrieb des Hauses mit einer hauptamtlichen Kraft für die nächsten fünf Jahre garantiert werden.

Lager statt Büro

Sollte die Förderung nicht funktionieren, könnte ein sogenanntes „Minimalkonzept“ zur Nutzung des EHP entwickelt und umgesetzt werden. Dieses Minimalkonzept sah vier Veranstaltungen im Jahr vor, die vor allem dazu gedacht waren, die Mindestbedingungen der Fördergeber zu erfüllen. Ansonsten wollte man örtlichen Vereinen die Chance zur Nutzung einräumen, das ehemalige Büro des Leiters zu einem Instrumentenlagerraum für die Stadtkapelle machen und auch die umliegenden Volkshochschulen fragen, ob sie nicht ein paar Räume bräuchten.

Nicht ganz das, was man bei der Einweihung des Europäischen Hauses 2012 unter Dr. Joachim Grzega mal als Idee ausgegeben hatte und was sich in den schneidigen Projektskizzen fand, die man bei den Fördergebern eingereicht hatte. Nur: Nicht mal das Minimalkonzept ist bislang offensichtlich in die Tat umgesetzt worden. In den vergangenen zwölf Monaten befand sich das Europäische Haus im Winterschlaf. Die letzte Veranstaltung fand offenbar im Februar 2018 statt – wenn man der Homepage des Hauses glauben darf, was man allerdings vielleicht nicht darf.

Denn dort findet sich als Leiterin auch noch Maria Bartholomäus, die vor mehr als einem Jahr das Haus entnervt verlassen hatte, nachdem ihr der Pappenheimer Stadtrat keine Pers­pektive zeigen konnte, obwohl alle Stadtratsvertreter die Arbeit der Eichstätterin über den grünen Klee gelobt hatten und sie großen Rückhalt bei den Bürgern der Stadt gefunden hatte.

Ihr Abschied verlief sang- und klanglos. Zwar hatte der Stadtrat ihr eine Verlängerung der Zusammenarbeit auf Honorarbasis bis zum 31. März gewährt, die studierte Europawissenschaftlerin aber hatte sich vorzeitig in Richtung einer anderen Anstellung verabschiedet. Kommuniziert wurde dieser Abschied seitens der Stadt nicht. Das EHP stellte seinen Betrieb sang- und klanglos ein. Anders als noch 2016, als man in einer aufsehenerregenden Sitzung den Vertrag von Joachim Grzega überraschend nicht verlängerte und für öffentliches Aufsehen sorgte.

Telefon ist abgestellt

Inzwischen sind die Namensschilder vom Briefkasten gekratzt und der Telefonanschluss ist abgestellt. „Die Person ist im Moment nicht erreichbar, wird aber von Ihrem Anruf per SMS informiert“, teilt einem eine Computerstimme mit, wenn man das EHP zu erreichen versucht. Zu gerne wüsste man, wem diese SMS wohl geschickt wird.

Ginge es nach einer Reihe engagierter Bürger in Pappenheim, dann sitzt bald wieder eine hauptamtliche Kraft in dem EHP-Büro und kümmert sich um das Programm. „Klar, das kostet uns was, aber anders geht es nicht“, erklärt Helmut Seuberth. „Dafür bringt es auch was für die Stadt“, ist Ludwig Schütz vom Verein Europäische Städtepartnerschaften Pappenheim überzeugt. Seit sich unter Bartholomäus das EHP stärker als Partner der Institutionen vor Ort positioniert hat und Großveranstaltungen wie den Pelzermärtelmarkt maßgeblich organisierte, gebe es auch bei den Gewerbetreibenden der Stadt Inte­resse an einer Fortführung. „Wir brauche mehr Rückenwind und Unterstützung, damit da wieder etwas draus wird“, wünscht sich Seuberth.

Beide hatten sich mit anderen Pappenheimer Bürgern an einer Art Bürgerinitiative beteiligt, die nach dem Abschied von Maria Bartholomäus nach Möglichkeiten für eine Fortführung des EHP suchten. Wie weit man bei diesen Bemühungen gekommen ist, dürfte Donnerstagabend in der Pappenheimer Stadtratssitzung Thema sein und wohl zu der ein oder anderen Diskussion zwischen den Stadträten führen.

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