Farbenfrohe und gelebte Inklusion

13.1.2018, 07:00 Uhr
Farbenfrohe und gelebte Inklusion

© Robert Maurer

Die Schau mit 24 Bildern erweist sich dabei als Gewinn in vielerlei Hinsicht. Zuallererst sind die kahlen Wände in den Fluren des Landratsamtes nun ein bisschen farbenfroh gestaltet. Außerdem passen die Bilder tatsächlich gut hinein, weil sie auf die Farbgebung, die den Besuchern die Orientierung erleichtern soll, eingeht. Und zu guter Letzt ist die Schau ein „kleiner Beitrag zu gelebter Inklusion“ (Landrat Gerhard Wägemann).

Viel Kraft und Lebenslust

Die Bilder sind eher abstrakt, mitunter sehr farbintensiv und strahlen viel Kraft und oft auch Lebenslust aus. Sie heißen „Mohnblumenwiese“, „Atlantis“, „Der grüne Stern trifft das Rot“, „Fisch“, „Ein echter Hussendörfer – abstrakt“ oder auch „Brand in Pappenheim“. Diese kleine Titelauswahl lässt schon ganz gut erahnen, wie vielseitig die Werke sind. Zum Teil gewähren sie einen tiefen Einblick in die Gefühlswelt der neun Künstler, wie sich beim Rundgang zur offiziellen Ausstellungseröffnung zeigte.

Farbenfrohe und gelebte Inklusion

© Robert Maurer

Die Idee hatten sich Lena Ellinger und Jürgen Simon vom Weißenburger Landratsamt bei der Kripo in Ansbach geholt. Die ist in einem ehemaligen Kasernengebäude untergebracht und hat sich die langen Gänge mit Bildern gestalten lassen, die Betreute der Diakonie Neuendettelsau gemalt haben. Als Ellinger und Simon dort zu einer Besprechung waren, hat sie das Konzept begeistert. Kontakt zur Lebenshilfe hatte Lena Ellinger ohnehin, da sie sich dort ehrenamtlich engagiert.

„Zeichen der Wertschätzung“

Bei der Lebenshilfe gibt es seit sechs Jahren eine Kreativgruppe, die Susanne Scheuerlein als Counselor anleitet, erläuterte Geschäftsführer Martin Britz. „Die Teilnehmer drücken sich dadurch gestalterisch aus.“ Es sei ihm eine große Freude, dass sich diese „Lebenskünstler“ nun mit ihren Werken im Landratsamt darstellen können. Durch die hohe Besucherfrequenz im Amt werde eine breite Öffentlichkeit erreicht. Dass die Lebenshilfe für die Gestaltung der Flure ausgewählt wurde, ist für Britz „ein Zeichen der Wertschätzung“.

In allererster Linie lobte Britz die neun Künstler: „Ihr habt Hervorragendes geleistet – meinen allergrößten Respekt.“ Ausdrücklich hob er aber auch Lena Ellinger hervor: „Ohne Sie wäre das Projekt so wohl nicht zustande gekommen.“ Als kleines Dankeschön gab es ein paar Blumen für die Öffentlichkeitsarbeiterin des Landratsamtes und für die Künstler jeweils Landkreis-Tassen.

Landrat Wägemann zeigte sich bei der Eröffnung sehr beeindruckt von den Bildern. „Mir persönlich gefällt das sehr gut“, schwärmte er. Die Werke sind „wirklich beeindruckend“ und „machen unser Amt lebendiger“. Besonders angetan hat ihm die Gestaltung der Sitzecke vor seinem Büro. Dort hängen gleich drei Bilder, die auf den Betrachter eine beruhigende Wirkung übertragen. Ideal für die Bewerber, die hier auf ihr Vorstellungsgespräch warten.

Ausdrücklich rief Wägemann dazu auf, einen Einkauf in der Stadt oder auch einen Behördengang zu nutzen, um sich die Bilder einmal genauer anzuschauen. Auch für die oberen beiden Stockwerke gibt es übrigens bereits Überlegungen, das Projekt fortzusetzen. Hier habe es schon Gespräche mit anderen Behinderteneinrichtungen gegeben. Vermutlich im nächsten Jahr soll dann die Ausstellungserweiterung eröffnet werden.

Keine Kommentare