Faurecia schließt Abteilung in Weißenburg

15.4.2014, 17:00 Uhr
Faurecia schließt Abteilung in Weißenburg

© Jan Stephan

Die Faurecia Automotive Exteriors GmbH ist mit ihren Werken in Weißenburg und Pappenheim einer der größten Arbeitgeber der Region. Wenn der Automobilzulieferer hustet, dann macht man sich im Weißenburger Land schnell Sorgen um eine umfassendere Erkältung des regionalen
Arbeitsmarkts. Die Schließung einer Abteilung mit 14 Mitarbeitern in Weißenburg ist für die Betroffenen ein schwerer Schlag, gemessen an der
Betriebsgröße allerdings ein kleiner Einschnitt.


Bei der Belegeschaft macht sich jedoch Unruhe breit. Die Nachricht am Freitag, die eine Geschäftsführerin der Zentrale aus Stadthagen überbrachte, kam für die Belegschaft völlig über­raschend. Die Buchhaltung soll ins niedersächsische Peine wandern, wie Faurecia auf Anfrage unserer Zeitung bestätigte. Das geschehe im Rahmen eines Projekts zur Zentralisierung des Rechnungswesens.


Für die betroffenen Mitarbeiter werde man versuchen, „in erster Linie  freiwillige Lösungen zu verwirkli­chen“ oder die Mitarbeiter nach Peine zu versetzen, teilte das Unternehmen mit. Der neue Arbeitsplatz wäre allerdings rund 500 Kilometer vom alten entfernt. Aktuell laufen Gespräche mit dem Betriebsrat. Am Mittwoch soll es eine Sitzung geben, in der es um die Schließung der Buchhaltung geht.
Ein weiterer Stellenabbau für die Werke in Weißenburg und Pappenheim sei „derzeit nicht“ vorgesehen, heißt es in der Stellungnahme von Faurecia. Im Hintergrund laufen aber noch die Verhandlungen über die Umsetzung eines angekündigten 30-Mil­lionen-Euro-Sparprogramms für die Faurecia Exteriors GmbH, die zwölf deutsche Standorte und rund 3000 Mitarbeiter umfasst.


Geschäftsleitung will sparen


Auch das sorgt für einige Unruhe und Befürchtungen in der Belegschaft.  Ursache für das Sparprogramm ist, „dass die Profitabilität für eine nachhaltige Geschäftsentwicklung in Deutschland nicht mehr gegeben ist“, heißt es in der Pressemitteilung. Um die Automotive Exteriors-Standorte in Deutschland wieder zukunftsfähig zu machen, habe man ein „Programm zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit“ ins Leben gerufen. Das soll Einsparungen von rund 30 Millionen Euro bringen.


„Obersters Ziel bleibt dabei, Arbeitsplätze dauerhaft zu sichern“, stellt Faurecia fest. Allerdings würden  auf Arbeitnehmer- und Arbeitgeberseite Zugeständnisse nötig, um das Ziel zu erreichen. Aktuell laufen die Verhandlungen der Geschäftsführung mit dem Gesamtbetriebsrat noch. Deswegen will sich Faurecia nicht zu konkreten Maßnahmen äußern. Aus gut unterrichteten Kreisen des Unternehmens war jedoch zu hören, dass eine Einigung zwischen Arbeitgeberseite und Arbeitnehmervertretung noch in weiter Ferne ist.


Das Unternehmen hat im Bereich des Vorrichtungsbaus Anfang März Antrag auf Kurzarbeit gestellt. In dieser Abteilung sind 16 Mitarbeiter beschäftigt. Hintergrund sei die niedrige Auslastung der Abteilung. Die Agentur für Arbeit bestätigte auf Nachfrage, dass in einer weiteren Abteilung mit 43 Mitarbeitern Kurzarbeit gefahren werde.


Ein wichtiger Autozulieferer


Der französische Faurecia-Konzern ist mit seinen Töchterunternehmen der sechstgrößte Autozulieferer der Welt. In Weißenburg und Pappenheim produziert Faurecia Stoßstangen, Unterbodenabdeckungen, Säulenverkleidungen oder Ziergitter für fast alle namhaften Automobilhersteller – da­runter etwa Audi, BMW, Porsche, Ford oder Daimler. Der Sitz der deutschen Faurecia Exteriors GmbH ist in Stadt­hagen. In Weißenburg hat Javier González, der Vice President Exteriors Nordeuropa und einer von zwei Geschäftsführern der Faurecia Exteriors GmbH, sein Büro.

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