Fiegenstaller sind mit Dorferneuerung nicht nur zufrieden

29.7.2014, 08:00 Uhr
Fiegenstaller sind mit Dorferneuerung nicht nur zufrieden

© Robert Maurer

„Das macht alles Ansbach“, war einer der meist gebrauchten Sätze beim Tagesordnungspunkt „Wünsche und Anträge“. Seibold hatte zuvor erklärt, dass die Arbeiter bei der Erneuerung der Ortsdurchfahrt auf viel mehr Fels gestoßen seien, als es das Gutachten verhieß. Er kündigte deshalb vorsorglich an, dass die auf 1,4 Millionen Euro für die Gesamtmaßnahme (davon knapp 600000 Euro für den Kanal) geschätzten Kosten wohl nicht zu halten sein werden. „Ich hoffe nur, dass das nicht zu teuer wird.“

Dass die Bagger bald auf Fels stoßen würden, sei doch vorher klar gewesen, monierten mehrere Bürger. Unterm Strich glaubt Seibold aber, dass es sogar von Vorteil war, dass der Gutachter zu einem anderen Ergebnis kam. Denn andernfalls hätten die Firmen in ihren Angeboten einen größeren Posten hierfür eingepreist. Und das wäre teurer gekommen als die Abrechnung nach Regiestunden. Diese sollte in den nächsten Tagen vorliegen, kündigte Seibold an. Die steigenden Kosten bereiten den Bürgern natürlich Sorgen, weil keiner weiß, was an weiteren Zahlungen auf sie zukommt.

Seibold riet den Anwohnern, von den Baubesprechungen Gebrauch zu machen, die jeden Dienstag um 8.00 Uhr stattfinden. Dort könnten auch Wünsche vorgetragen werden, was die Hausanschlüsse des Kanals angeht. „Wer von den Treffen Gebrauch macht, ist eindeutig im Vorteil.“

Problemfall Bushaltestelle

Probleme bereitet die künftige Lage der Bushaltestelle. Das Amt für Ländliche Entwicklung will diese nämlich an die Pleinfelder Kreuzung verlegen. Das stößt bei vielen auf wenig Gegenliebe. Doch am bisherigen Platz am Eichstätter Weg ließe sich keine behindertengerechte Haltestelle realisieren. Das hat unter anderem mit der erforderlichen Bordsteinhöhe und dem Kurvenradius zu tun. Seibold: „Da ist noch nichts definitiv entschieden. Aber Ansbach sagt: Entweder da oben hin, oder es gibt keine Behindertenhaltestelle.“

Die Fiegenstaller ärgern sich auch, dass sich die Maßnahme zwar große Dorferneuerung nennt, aber viele Dinge nicht davon erfasst werden. Etliche kleinere Straßen und selbst der Eichstätter Weg würden einem regelrechten Flickenteppich gleichen. Es sei nicht daran gedacht, etwas zu ändern, monierten sie. „Darauf haben wir keinen Einfluss. Das macht alles Ansbach“, gab der Bürgermeister resigniert zur Antwort. Er und der Gemeinderat hätten letztlich nur die Entscheidung gehabt, die angelaufene Dorferneuerung in der geplanten Form durchzuziehen oder sie komplett zu stoppen – auf die Gefahr hin, dass dann „die nächsten 30 Jahre gar nichts passiert wäre“. Die Mehrheit der Fiegenstaller habe die Dorferneuerung aber gewollt.

Die Staats- und Kreisstraße durch Fiegenstall bleibt noch bis 30. April 2015 gesperrt. „Trotz der Vollsperre versuchen ständig Fremde, durch Fiegenstall zu fahren“, stellte Seibold fest. Das zeige, wie wichtig es sei, dass die Ortsumfahrung endlich auf den Weg gebracht werde. Die politischen Gespräche hierzu liefen bereits, und er sei zuversichtlich, „dass das Vorhaben verwirklicht wird“, sagte der Höttinger Bürgermeister. Ob als Kreis- oder als Staatsstraße sei allerdings noch offen. Schon in den nächsten Tagen hofft er, das weitere Vorgehen konkretisieren zu können. „Die Belastungen für unser Dorf sind enorm.“

Göppersdorf kriegt Bescheide

Angesichts der laufenden Dorferneuerung rutschten die anderen Themen, die Seibold ansprach, fast ein wenig in den Hintergrund. Die Dorf­erneuerung in Göppersdorf schreitet gut voran. Hier werden die ersten Bescheide für Abschlagszahlungen in den nächsten Tagen verschickt. Und die haben es schon in sich: „Die meis­ten liegen bei 5000 Euro aufwärts“, machte der Bürgermeister deutlich. Dabei könnten die Bürger noch froh sein, weil es keine Straßenausbaubeitragssatzung gibt. So können vom reinen Straßenbau keine Kosten auf die Anlieger abgewälzt werden.

Weitere Themen waren der Breitbandausbau und die Kläranlagensi­tuation in der gesamten Gemeinde (Berichte folgen), die Zukunft der Montessori-Schule in Weiboldshausen (wir berichteten), die Bauschuttdeponie in Höttingen und der Ausbau der Flurbereinigungswege.

Für Seibold, der vor ziemlich genau einem Jahr zum Nachfolger des verstorbenen Bürgermeisters Werner Grünwedel gewählt wurde, war es seine erste Runde Bürgerversammlungen. Mit einem klaren Konzept sprach er alle derzeit laufenden Maßnahmen in der Gemeinde an, ohne sich groß mit Zahlen aufzuhalten. Dies übernahm Kämmerer Siegfried Vogl, der im Schnelldurchlauf einige Haushaltseckdaten für das vergangene und das laufende Jahr durchging.
Am markantesten ist wohl die Verdoppelung des Vermögenshaushaltes auf 1,6 Millionen Euro in diesem Jahr. Dort werden die Investitionen abgewickelt. Das hat auch damit zu tun, dass bedingt durch Grünwedels Tod im vergangenen Jahr kaum etwas von den geplanten Vorhaben realisiert wurde. Erfreulich sei, dass sich die Gewerbesteuereinnahmen bei gut 200000 Euro eingependelt haben, stellte Vogl fest.

Ausdrücklich lobte Seibold mehrfach an dem Abend die sehr gute Zusammenarbeit im Höttinger Gemeinderat. Jeder engagiere sich zum Wohle der Gemeinde und jeder sei bereit, sein Fachwissen einzubringen. Ausdrück­lich dankte der Bürgermeister auch den Mitarbeitern der Verwaltung in Ellingen.

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