Für Stephan Harlander war es ein "glasklarer Zuschauersieg"

9.4.2018, 08:23 Uhr
Für Stephan Harlander war es ein

© Uwe Mühling

Der Endstand war klarer als der Spielverlauf, denn die Gäste waren in einem engen und umkämpften Match mit vielen strittigen Schiedsrichter-Entscheidungen lange Zeit dicht dran. 21:19 führte Treuchtlingen nach dem ersten Durchgang, 47:43 zur Pause. Im dritten Abschnitt lag der VfL dann zwar schon mal mit zehn Zählern vorn (70:60), doch Herzogenaurach kämpfte sich zurück. Beim Stand von 71:65 ging es ins Schlussviertel.

Auch hier kamen die „Langhörner“ nochmals bis auf zwei Zähler heran, doch im Endspurt setzte sich Treuchtlingen entscheidend ab. Spätestens mit dem umjubelten Dreipunktewurf von Arne Stecher zum 89:80 knapp eine Minute vor Schluss war die Partie gelaufen. Wie hitzig, verbissen und aggressiv es teilweise zuging, zeigte die Schlussszene: Unterm Korb wurde Claudio Huhn von Daniel Krause rüde gefoult, obwohl das Match zu diesem Zeitpunkt klar entschieden war. Für das unsportliche Foul gab es zwei Freiwürfe, von denen Huhn einen zum 90:80-Endstand versenkte.

Gutes Händchen von Geiselsöder

Topscorer der Begegnung war ein Herzogenauracher, nämlich Ben Gahlert, mit 25 Punkten. Für die Gäste trafen auch Daniel Krause (17) und Patrick Horstmann (15) zweistellig. Aufseiten des VfL hatte Simon Geiselsöder mit 22 Punkten das beste Händchen. Er brachte es ebenso wie Longhorn Krause auf fünf „Dreier“. 20 Zähler steuerte für Treuchtlingen Tim Eisenberger bei, bei dem sich unter zehn Rebounds und acht Assists auch sieben Ballverluste mischten. Dennoch war der VfL-Spielmacher einmal mehr der effektivste Mann am Feld. Die weiteren Torwerfer bei den Gastgebern waren Stefan Schmoll (17) und Florian Beierlein (15).

Für Stephan Harlander war es ein

© Uwe Mühling

Aus Sicht von VfL-Trainer Stephan Harlander war es letztlich ein „glasklarer Zuschauersieg“. Die knapp 400 Fans in der Turnhalle der Senefelder-Schule hätten die Mannschaft getragen und ihr auch die Ballverluste (insgesamt 25!) und Defensivschwächen speziell in der ersten Hälfte nachgesehen. Harlander: „Die Zuschauer haben gespürt, dass es alles andere als rund läuft und haben mit ihrer Unterstützung die letzten fünf Prozent rausgekitzelt.“ Kapitän Stefan Schmoll, der vor vier Wochen um den entsprechenden Zusammenhalt im Endspurt gebeten hatte, war ebenfalls angetan: „Die Fans haben ihren Teil der Vereinbarung mehr als erfüllt. Ohne sie hätten wir diese Leistung wahrscheinlich nicht bringen können. Sie haben uns zu einer guten Leistung genötigt.“

Und das war letztlich der Schlüssel zum Erfolg: „Die Mannschaft hat dann in der zweiten Halbzeit den VfL-Fighting-Spirit bis zum Äußersten gezeigt.“ Nur so sei es möglich gewesen die Ballverluste zu minimieren, in der Defense einen besseren Zugriff zu bekommen und schließlich eine „starke“ Mannschaft der Gäste zu bezwingen. „Herzogenaurach hat da unten nichts verloren“, sagte Harlander über den Tabellenzehnten, der in etlichen Spielen nur hauchdünn den Kürzeren zog. „Ihr Trainer leistet gute Arbeit, sie funktionieren gut als Team“, lobte der VfL-Coach.

Das mit dem Funktionieren könnte aus Sicht vom angesprochenen Longhorns-Trainer Benedikt Aumeier noch deutlich besser klappen, wenn man mehr zusammentrainieren könnte und die „erheblichen Verletzungssorgen“ im Laufe der Saison geringer gewesen wären. „Wir trainieren selten mit der Formation, mit der wir spielen“, erklärte Aumeier. Die dadurch fehlende „Eingespieltheit“ sei letztlich auch einer der Hauptgründe, warum Partien wie jene in Treuchtlingen letztlich verloren gehen.

„VfL einen Tick besser“

„Ich finde es war ein sehr gutes und sehr ausgeglichenes Regionalligamatch, bei dem nach sieben Führungswechseln letztlich die Kleinigkeiten entschieden haben“, stellte Aumeier nach Spielende fest. Aus seiner Sicht hätten beide Teams mit einem Sieg aus dem heißen Mittelfranken-Duell herausgehen können. „Aber“, so der Herzogenauracher Coach, „der VfL hat es einen Tick besser gemacht und von daher auch keinesfalls unverdient gewonnen.“

An den verbleibenden beiden Spieltagen der Saison 2017/2018 in der 1. Regio treten die Treuchtlinger an den kommenden beiden Samstagen auswärts bei der BG Leitershofen/Stadtbergen und zum Abschluss zu Hause gegen den Spitzenreiter Oberhaching an. Herzogenaurach trifft auf Vilsbiburg und Zwickau.

VfL Treuchtlingen: Simon Geiselsöder (22 Punkte, davon 5 Dreier, 6 Rebounds), Tim Eisenberger (20 Punkte, 8 Assists, 10 Rebounds), Stefan Schmoll (17 Punkte, 6 Rebounds, 4 Assists), Florian Beierlein (15 Punkte), Jonathan Schwarz (8 Punkte, 9 Rebounds), Arne Stecher (5 Punkte), Claudio Huhn (3 Punkte, 4 Assists); ohne Einsatzzeit: Kevin Vogt, Moritz Schwarz, Tobias Hornn.

Longhorns Herzogenaurach: Ben Gahlert (25 Punkte, 5 Rebounds), Daniel Krause (17 Punkte, davon 5 Dreier, 4 Assists), Patrick Horstmann (14 Punkte, 8 Rebounds), Vedran Nakic (9 Punkte), Mathew Meredith (8), Michael Kaiser (7), Stefan Dinkel, Tobias Übbing; ohne Einsatzzeit: Hannes Klaußner, Lukas Glöser, Vadim Kaiser.

Die einzelnen Viertel: 21:19, 26:24, 24:22, 19:15; Fünf-Minuten-Takt: 8:7, 21:19, 29:31, 47:43 (Halbzeit), 57:56, 71:65, 78:69, 90:80; Schiedsrichter: Jaime Gonzalez, Alper Aksit; Zuschauer: 380 in der Turnhalle der Senefelder-Schule.

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