Gefällte Bäume Hauptthema der Weißenburger Bürgerversammlung

4.7.2015, 07:00 Uhr
Gefällte Bäume Hauptthema der Weißenburger Bürgerversammlung

© Renner

Ins Rollen gebracht hatte die Diskussion Michael Gerstner. Er kritisierte den Kahlschlag und führte an, dass auf dem Grundstück unter anderem eine 100-jährige Eibe gestanden habe. „Eine absolute Besonderheit“, ordnete der Landschafts- und Gartenplaner ein. Er ist überzeugt: „Wenn der Eigentümer gewusst hätte, welchen Schatz er da hat, hätte er ihn nicht roden lassen.“

Gerstner zog Parallelen zum einstigen Käfferleingarten an der Nürnberger Straße. Dieser sei – noch dazu in unmittelbarer Nähe zu einer Stadtbild prägenden Backsteinvilla – vor einigen Jahren zuerst gerodet und dann mit Neubauten zugepflastert worden. Daher wäre ein Kataster nicht schlecht, in dem wertvolle Baumbestände im Stadtgebiet erfasst würden, und natürlich eine Baumschutzverordnung, meinte Gerstner, der aber einräumte, dass die Baumfällungen jetzt auf dem Privatgrundstück an der Gunzenhausener Straße rechtens gewesen seien.

Dem pflichtete Oberbürgermeister Jürgen Schröppel bei: „Sie haben den entscheidenden Satz schon gesagt, Herr Gerstner. Hier war aus recht­licher Sicht alles in Ordnung.“ Die Stadt habe keine Eingriffsmöglichkeiten. Zuständig wäre außerdem gegebenenfalls die Untere Naturschutzbehörde am Landratsamt. Wenn ein Eigentümer auf seinem Grundstück Bäume fälle, sei dies dessen private Entscheidung. Gleichwohl habe die Verwaltung geprüft, ob in solchen
Fällen das Bundesnaturschutzgesetz greife. Dies sei aber bei Gartengrundstücken nicht der Fall.

Natürlich gebe es für Kommunen die Möglichkeit, eine Baumschutzverordnung zu erlassen, doch dafür habe sich bisher keine Mehrheit im Stadtrat gefunden. Karl-Heinz Schork vom Bund Naturschutz merkte an, dass die Baumfällungen zwar rechtens gewesen sein mögen, sie seien aber „zur Unzeit“ geschehen. Nicht mehr legal ist nach seiner Lesart aber die Rodung der Büsche gewesen. Schork: „Was uns hier erbost, dass es mitten in der Hauptbrutzeit der Vögel gemacht wurde.“ Auch er plädierte da-für, dass im Stadtrat über eine Baumschutzverordnung nachgedacht werden sollte.

Vertreter verschiedener Parteien waren bei der Bürgerversammlung anwesend. Ob sich jemand des Themas annimmt, bleibt abzuwarten.
 

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