Gefundenes Fressen für Ratten

4.5.2015, 11:37 Uhr
Gefundenes Fressen für Ratten

© WT

Sogar bei Tag fressen die Ratten frech aus übervollen Futternäpfen, die eigentlich fürs Geflügel gedacht sind, berichtet Kerstin F. Weil die Behörden ihrer Ansicht nach nichts tun, hat sich die besorgte Anwohnerin an uns gewandt. Denn Kerstin F.s Nerven liegen blank. Die Kehlerin wohnt rund 200 Meter von dem Kleingarten entfernt, in dem sich die Ratten tummeln. Bereits im Januar hat sie das Gesundheitsamt am Landratsamt und das Ordnungsamt der Stadt informiert. Doch passiert sei bislang nichts. Von Behördenseite habe es ihr gegenüber immer geheißen: „Da kann man nichts machen.“

Gesundheitsamt hält sich raus

Eine Anfrage unserer Zeitung beim Gesundheitsamt des Landratsamtes bestätigte dies. Gesundheitsamtschef Carl-Heinrich Hinterleitner sagte, dass der jeweilige Grundstücksbesitzer zuständig sei, seine Behörde aber nicht: „Wir halten uns da raus.“ Nachdem die Pest in Deutschland seit Langem ausgerottet sei, sei auch eine Infektionsgefahr nicht wahrscheinlich. Seiner Ansicht nach seien die Ratten „Sache der Stadt“.

Eine Aussage, mit der sich F. nicht abfinden will. Weil sie sich Sorgen um die Gesundheit ihrer Familie macht. „Ratten tragen Krankheitserreger in sich, die auch für den Menschen gefährlich werden können“, ist die Mutter überzeugt. Deshalb war sie bislang immer der Ansicht, dass der Rattenbefall beim Gesundheitsamt gemeldet werden müsse. Nachdem die Behörde sich nicht zuständig fühlt, ist sie ratlos: „Wir wissen nicht mehr, was wir machen sollen.“

Familie Richter, die unmittelbar neben dem Garten wohnt, geht es genauso. Auch die Richters wurden deshalb schon beim Veterinäramt des Landratsamtes vorstellig. Ohne Erfolg. „Es fühlt sich einfach keiner zuständig“, klagt Udo Richter. Auch ihm wurde gesagt, dass man keine unmittelbare Gefahr sehe. Dennoch will er sich nicht mit dieser Aussage abspeisen lassen: „Das kann man nicht hinnehmen, wenn man so etwas vor seiner Haustüre hat.“

Heiko Stefke, der städtische Rechtsdirektor, hat, nachdem er durch die Anfrage des Weißenburger Tagblatts von den Zuständen erfuhr, einen Termin vor Ort anberaumt, um sich ein Bild von den Ausmaßen der Rattenplage zu machen. Sollte sich herausstellen, dass auch auf den städtischen Grundstü­cken „Am Rieb“ Ratten hausen, will die Stadt dort Giftköder auslegen, um die Plage in den Griff zu bekommen. Dass von Ratten keinerlei Gefahr ausgeht, will auch der Jurist nicht so recht glauben: „Warum sollten wir dann von städtischer Seite regelmäßig die Ratten im Kanal bekämpfen?“ 

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