Geld für Wülzburg und Heilig Kreuz

23.10.2014, 08:57 Uhr
Geld für Wülzburg und Heilig Kreuz

© Steiner

Trotz des regnerischen Herbstwetters am frühen Mittwochmorgen war  der Pfarrer bester Stimmung. Schließlich kann die Kirchengemeinde die großzügige Geldspende gut gebrauchen. Denn noch immer klafft eine
Finanzierungslücke von rund 120 000 Euro. Insgesamt schlägt die Sanierung (wie mehrmals berichtet) mit rund 1,61 Millionen Euro zu Buche. Allein die Ertüchtigung des Daches, das aus statisch problematischen Leimbindern besteht, verschlang im vergangenen Jahr 890 000 Euro. Das undichte Außendach kostete noch einmal rund 130 000 Euro und ist jetzt wärmegedämmt und wieder dicht.

50 000 Euro für die Fassade

Das optisch auffälligste Schadensbild waren aber die Wanddurchfeuchtung und die Randanschlussprobleme an der Westfassade. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) stellt deshalb für die Fassadeninstandsetzung 50 000 Euro zur Verfügung. Lydia Kartmann überbrachte jetzt den Förderbetrag, mit dem die DSD erstmals in Bayern einen Beitrag zur Erhaltung von Betonsichtflächen leistet.

Geld für Wülzburg und Heilig Kreuz

© Steinger

Die Kirche, die am 30. August 1964 eingeweiht wurde, wurde von dem Architekten Alexander von Branca geplant und besticht vor allem durch die Außenfassade, die aus Natursteinen, Beton und roten Hartbrandziegeln besteht. Nach der Sanierung, erklärte Architekt Rainer Hochreiter, der die Arbeiten betreute, sei die Fassade wieder im „Urzustand“ und präsentiere sich so wie bei der Einweihung. Dass man bei einem so komplexen Bauwerk nach ei­ner gewissen Zeit immer wieder mal Geld für die Sanierung in die Hand nehmen müsse, sei normal: „Niemand baut für die Ewigkeit.“

Das weiß man auch bei der Stadt Weißenburg nur allzu gut. Die Festung Wülzburg, die ein Baudenkmal von nationaler Bedeutung ist, wird seit 25 Jahren mithilfe des Freistaats Bayern und des Bezirks Mittelfranken saniert.  Auch hier machen vor allem die Schäden an Mauerwerk und an den Ge­wölben der Bastionen und Kurtinen Sorge. Dieses Mal stellt die DSD 52 000 Euro für die Instandsetzung der Bastionen Jungfrau, Roßmühle und Hauptwache zur Verfügung, damit die einsturzgefährdeten Mauerpartien abgetragen und mit gebrochenem Stein wieder aufgebaut werden können.

Edelstahlmatten verankern die Vormauerschale mit der tragenden Konstruktion, die Mauerkrone wird durch einen betonierten Ringanker an der Konstruktion gehalten. Inzwischen sind die geförderten Maßnahmen an der Bastion Krebs abgeschlossen. Da­mit sind die Kasematten in diesem Bereich gesichert und die Wasserführung geregelt, erklärte Thomas Brechenmacher vom Stadtbauamt. Bürgermeisterin Maria Schneller, die Oberbürgermeister Jürgen Schröppel vertrat, dankte im Namen der Stadt für die Förderung: „Das freut uns sehr, dass die Deutsche Stiftung Denkmalschutz wieder im Boot ist.“

Lydia Kartmann, die hauptberuflich Stadtbaumeisterin in der Nachbarstadt Roth ist und sich ehrenamtlich bei der DSD engagiert, kennt die Sorgen und Nöte, die Städte im Zusam­menhang mit Denkmalpflege haben: „Ich weiß, was für ein Wahnsinnsaufwand das für eine Stadt ist, so ein Denkmal zu erhalten.“ Allein sei das nicht zu stemmen.

Gut, dass es die Glücks-Spirale gibt, die seit 1991 auch die Restaurierung historischer Gebäude unterstützt. Die Erträge aus der Glücks-Spirale gehen zu gleichen Teilen an die DSD, die Bundesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege und den Deutschen Olympischen Sportbund. Im vergangenen Jahr betrug die Fördersumme bundesweit mehr als 60 Millionen Euro. Davon gingen rund 11,1 Millionen Euro allein nach Bayern. Die Wülzburg und die Heilig-Kreuz-Kirche gehören damit zu den über 270 Projekten, die die private Denkmalstiftung dank der Glücks-Spirale und der Rentenlotterie von Lotto allein in Bayern fördern konnte.

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