Glanzvolles Konzert von Sonat Vox in Pappenheim

1.8.2017, 13:00 Uhr
Glanzvolles Konzert von Sonat Vox in Pappenheim

© Uwe Mühling

Der Hausherr, Albrecht Graf von und zu Egloffstein, schwärmte von einem „fabelhaften Ensemble der allerersten Klasse“. Dekan Wolfgang Popp von der veranstaltenden evangelischen Kirchengemeinde sprach von einem „wunderbaren Konzert“, das anfangs von einem schweren Gewitter begleitet wurde, am Ende aber noch einen herrlichen Ausklang mit Sonnenschein und ein paar weltlichen Liedern im Klosterhof fand.

Popp ist ebenso ein ehemaliges Mitglied des  Windsbacher Knabenchores wie Oskar Leykamm. Der langjährige Chorleiter aus Pappenheim und Macher des eins­tigen Bieswanger Viergesanges brachte den Auftritt von Sonat Vox mit nur zwei Worten, aber äußerst treffend auf den Punkt: „Unglaublich schön!“

Begeistert von der Akustik

Die jungen Sänger selbst zeigten sich begeistert von der tollen Akustik in der Klosterkirche und verstanden es glänzend, diese Rahmenbedingungen mit ihren herrlichen Stimmen zu nutzen. Sie schafften es, die Zuhörer vom ersten Stück an („Alleluia, laudem dicite“ von Hans Leo Hassler) in ihren Bann zu ziehen. Gut eine Stunde lang präsentierten die elf Sänger und ihr Dirigent Justus Merkel – der Ansbacher (Jahrgang 1996) studiert in Dresden Chorleitung – geistliche Werke aus verschiedenen Epochen und Jahrhunderten. Hinzu kamen mehrere Orgelkompositionen von Zipoli, Mozart und Pachelbel, die der aus Geislohe stammende Sven Bergdolt auf der historischen Orgel erklingen ließ und die sich bestens einfügten.

Glanzvolles Konzert von Sonat Vox in Pappenheim

© Uwe Mühling

„Holy is the true Light“ von William Harris und Trauerchöre von Peter Cornelius gehörten bei Sonat Vox genauso zum Konzertprogramm, wie das „Pa­ter Noster“ von Igor Strawinsky oder das „Vater unser“ in der Vertonung von Gustav Gunsenheimer. Englisch, lateinisch, deutsch – doch damit nicht genug.

Auch ein Abendlied und echtes musikalisches Juwel in ungarischer Sprache („Esti dal“ von Zoltán Kodály) hatte das Ensemble zu bieten. Dieses Werk zählte ebenso zu den Höhepunkten des Konzerts, wie das berühmte „Heilig, Heilig, Heilig“ aus der Schubert-Messe. Selten bekommt man dieses bekannte Kirchenlied derart eindringlich und mit so großer emotionaler Bandbreite zu hören wie bei Sonat Vox – mal ganz zart und fast schon gehaucht, dann wieder kraftvoll und mitreißend.

Nicht nur hier, sondern auch bei allen anderen Liedern ist die langjährige und intensive Gesangsausbildung  im Windsbacher Knabenchor unüberhörbar. Und man merkt den Sängern auch ihre Hingabe und Begeisterung für die Musik an.  Deshalb haben sie auch beschlossen, musikalisch weiterzumachen. Die Mitglieder des Ensembles treffen sich an mehreren Wochen­enden im Jahr, um gemeinsam zu proben und aufzutreten.

Dabei bauen die Ex-Windsbacher aus den Abitur-Jahrgängen 2014 bis 2016 nicht zuletzt auf ihre einzigartige Besetzung. Dadurch verfügt der noch junge, aber bereits preisgekrönte Kammerchor über eine ganz spezielle Stimmvielfalt und eine unverwechselbare Klangtiefe. Schließt man während des Konzerts einfach mal die Augen, um sich ganz auf den Klang zu konzentrieren, dann kann man es gar nicht glauben, dass „nur“ elf Sänger vorne am Altar der Klosterkirche St. Augustinus stehen und nicht ein großer Chor.

Beschwingter Ausklang

Zwischendrin muss man sich als Zuhörer zudem regelrecht bremsen, um nicht loszuklatschen, denn Graf Egloffstein hatte zu Beginn ausdrück­lich darum gebeten, in der Kirche keinen Applaus zu spenden. „Aus Respekt“, wie er sagte, denn es handelt sich um die Grablegungsstätte der Grafen und Reichserbmarschälle von Pappenheim. Den Beifall gab es dann umso reichlicher im Klosterhof, wo das Konzertereignis mit Gesprächen, Getränken, kleinen Häppchen und ein paar weiteren Liedern fröhlich und beschwingt ausklang.

Die Mitglieder von Sonat Vox würden sehr gerne wieder nach Pappenheim kommen, was ebenso wünschenswert wäre wie das Fortbestehen des Projektchores. Mitunter ist es nämlich recht schwierig, die Sänger, die sich nach ihrer Windsbacher Zeit über ganz Deutschland verstreut haben und den unterschiedlichsten Ausbildungen und Studien nachgehen, zusammenzubringen. Dass sich der Aufwand lohnt, hat das Pappenheimer Konzert der Extraklasse eindrucksvoll gezeigt.

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