Großer Bahnhof für neues Löschfahrzeug

17.2.2017, 08:01 Uhr
Großer Bahnhof für neues Löschfahrzeug

© Robert Renner

Die Freude war groß, als das neue Feuerwehrauto kurz nach 19.00 Uhr auf den Hof rollte. Die Wehr hatte den Empfang entsprechend vorbereitet. Alle Fahrzeuge, die sie besitzt, wurden im Hof des Gerätehauses im Halbrund aufgestellt. Alle Blaulichter blitzten durch die Nacht. Als dann das neue Tanklöschfahrzeug – ebenfalls mit blinkenden Blaulichtern – die Schlachthofstraße herunterfuhr, wurden zusätzlich sämtliche Martins­hörner eingeschaltet. Ein Höllenlärm, aber standesgemäß für das Fahrzeug.

Hernach hieß es für die Wehrleute natürlich erst einmal das neue Schmuckstück in Augenschein zu nehmen. Sämtliche Rolläden am Aufbau wurden geöffnet und die Ausrüstung und Einbauten in Augenschein genommen. Unter anderem ist das Spezialfahrzeug mit einer Frontsprüheinrichtung ausgestattet, mit der beispielsweise Flächenbrände gelöscht werden oder auch Fahrbahnen gereinigt werden können. Es ist das erste Fahrzeug der Wehr mit solch einer Einrichtung, und so musste diese ausprobiert werden.

Eine Abordnung der Wehr mit Kommandant Klaus Knaupp an der Spitze hatte das TLF 4000 bei der Herstellerfirma in Giengen an der Brenz abgeholt. Mehrere Maschinisten wurden dort in die Bedienung des Fahrzeugs eingewiesen. Trotzdem stehen nun aber noch weitere wehrinterne Schulungen an, bevor das Fahrzeug in Dienst gestellt wird.

Bis dahin werden Knaupp zufolge noch rund vier Wochen vergehen. Dann wird auch das mittlerweile 36 Jahre alte Vorgängerauto ausgemustert. Wie berichtet, soll es einer Wehr in der Ukraine geschenkt werden.

Offiziell vorgestellt und eingeweiht wird das neue Tanklöschfahrzeug beim Jubiläum zum 150-jährigen Bestehen der Weißenburger Feuerwehr vom 19. bis 21. Mai am Kirchweihplatz. Eigentlich hätte das TLF 4000  schon im Herbst ausgeliefert werden sollen. Der Aufbauhersteller konnte den geplanten Liefertermin im Okto­ber aber nicht halten.

Mit Allradantrieb

Den Zuschlag für das Fahrgestell hatte die Weißenburger Firma Wüst & Weigand erhalten. Gekauft wurde das gleiche wie schon beim 2014 ausgelieferten Löschgruppenfahrzeug LF 20: ein Mercedes-Benz Atego 1629 mit Allradantrieb in Feuerwehrausführung. Das Fahrzeug mit einer Kabine für drei Feuerwehrleute hat ein zulässiges Gesamtgewicht von 16,8 Tonnen, eine Motorleistung von 286 PS und ein Automatikgetriebe.

Das TLF 4000 ist mit einer Kreiselpumpe mit einer Leistung von 2000 Litern pro Minute und einer automa­tischen Schaumzumischanlage aus­gestattet. Der Tank fasst 4500 Liter Wasser und ein weiterer 500 Liter Schaummittel. Außerdem ist das Feuerwehrauto mit zwei ABC-Pulverlöschern à 50 Kilogramm und zwei Kohlendioxidlöschern à zehn Kilogramm ausgestattet.

Zur weiteren Ausstattung zählen eine Motorsäge, eine Tauch- und
eine Schmutzwasserpumpe, ein In­dustriesauger und ein Drucklüfter. Ein festinstallierter Schaum- und Was­serwerfer auf dem Dach sowie ein tragbarer Wasserwerfer vervollstän­digen die Ausrüstung. Für die drei Mann Besatzung stehen Hitzeschutzanzüge und Pressluftatmer zur Verfügung.

Das Auto kostete rund 360000 Euro, wobei 280000 Euro auf den Aufbau entfallen und 80000 auf das Fahrgestell. Für das TLF 4000 zahlt der Freistaat Bayern einen Zuschuss von 115500 Euro. Da das Fahrzeug auch für den überörtlichen Einsatz bei Großschadenslagen eingesetzt werden soll, beteiligt sich auch der Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen mit dem gleichen Betrag an der Beschaffung. Die Stadt Weißenburg musste also knapp 130000 Euro berappen.

Als Nächstes wird der fast 30 Jahre alte Rüstwagen der Wehr ersetzt. Der Kauf ist für den diesjährigen städtischen Haushalt angemeldet. Für das bisherige Fahrzeug ist die Ersatzteilversorgung nicht mehr gewährleistet. Der Rüstwagen in Gunzenhausen ist baugleich, ebenso alt und soll gleichfalls ausgetauscht werden. Die gemeinsame Beschaffung macht die
Sache etwas günstiger, weil es dann höhere Zuschüsse gibt.

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